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Daniel Günther will bis Ostern das Ende der Maskenpflicht angehen

Daniel Günther will bis Ostern das Ende der Maskenpflicht angehen

Günther will bis Ostern das Ende der Maskenpflicht angehen

SHZ
Kiel
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Rückt das Ende einer Maskenpflicht tatsächlich näher? Wenn es nach Daniel Günther geht, ist dies zwar der letzte Lockerungsschritt, aber nicht unmöglich. Foto: Marcus Brandt/shz.de

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Die Omikron-Welle ist nach dem Virologen Helmut Fickenscher gebrochen. Daniel Günther will nun schnell weitere Lockerungen beschließen – und denkt bereits an das Ende der Maskenpflicht.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat in der Corona-Pandemie ein Ende der Maskenpflicht in Aussicht gestellt. Das sei zwar erst der letzte Lockerungsschritt, und einen genauen Zeitpunkt könne man noch nicht nennen, „weil diese Schutzfunktion gerade gegenüber vulnerablen Gruppen schon eine wichtige ist“, sagte der CDU-Politiker dem Fernsehsender Welt.

Medizinische Experten hatten Lockerungen von Corona-Schutzmaßnahmen nur für vertretbar erachtet, wenn eine FFP2-Maskenpflicht zumindest in Innenräumen besteht und allemal zum Schutz von Risikogruppen. Der als eher lockerungsgeneigt geltende Virologe Hendrik Streeck hatte davon gesprochen, dass im Sommer seiner Ansicht nach auf Masken verzichtet werden könne.

Rückkehr zur Normalität möglich

Der Kieler Virologe Helmut Fickenscher hält weitere Schritte zur Rückkehr zur Normalität im Norden ebenfalls für möglich. „Vieles deutet darauf hin, dass der Höhepunkt der Omikron-Welle in Schleswig-Holstein und wenigen anderen norddeutschen Ländern überschritten ist“, sagte der Leiter des Instituts für Infektionsmedizin der Christian-Albrechts-Universität am Wochenende.

Die Corona-Fallzahlen im Norden gingen bereits leicht zurück, während sie sonst bundesweit weiter anstiegen. Allerdings sei eine hohe Dunkelziffer zu erwarten. Positiv stimmt Fickenscher die Situation in den Krankenhäusern. „Die verschiedenen Parameter zur Krankenhaus-Belastung und zur Schwere der Erkrankungen sind eher rückläufig.“

Entgegen den Befürchtungen seien diese nicht mit der sogenannten Omikron-Wand angestiegen oder gar explodiert.

Öffnungen wie zuletzt im Einzelhandel hält Fickenscher für problemlos. „Es war ohnehin schwer verständlich, weshalb es gefährlicher ist, Klamotten zu kaufen als Lebensmittel“, sagte der Virologe. Ein genereller Wegfall der Beschränkungen wie im Nachbarland Dänemark sei derzeit aber nicht sinnvoll. „Dann wäre eine erneute Vervielfachung der Fälle zu erwarten.“

In Dänemark sei ein Großteil des Landes wesentlich weniger dicht besiedelt und zudem der Umgang mit der Pandemie entspannter. „Viele Aspekte sind deshalb auf wesentlich dichter besiedelte Regionen schlecht übertragbar.“

Einen Wegfall der 2G-Regel (geimpft, genesen) in Restaurants im klassischen Sinn hält Fickenscher jedoch für möglich. „Aber der Graubereich zwischen Gastronomie, Bars und Clubs ist fließend. Und speziell was Diskotheken und Tanzveranstaltungen betraf, hatten wir ja sehr besondere Erfahrungen während der letzten Feiertage, die den Ausbruch von Omikron in Schleswig-Holstein offenbar massiv befördert haben.“

Fickenscher: Maskengebrauch wird den längsten Bestand haben

Im weiteren Verlauf des Jahres wäre zu erwarten, dass die meisten Einschränkungen aufgehoben werden können und der Maskengebrauch den längsten Bestand haben wird, sagte Fickenscher. „Je höher die Impfquoten ansteigen, desto leichter fällt die Rückkehr zur Normalität.“

„Es ist zu erwarten, dass die Epidemie massiv zurückgehen wird, wenn es tatsächlich wärmer wird“, sagte Fickenscher. Das hätten die Vorjahre gezeigt. „Wann das konkret der Fall sein wird, bleibt noch offen. Da ist der Optimismus der Politik etwas zu groß. Der Sommer beginnt halt noch nicht im März.“

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