„Pack und Schnack“
„Darauf haben wir lange gewartet“: In Niebüll hat ein Unverpacktladen eröffnet
In Niebüll hat ein Unverpacktladen eröffnet
In Niebüll hat ein Unverpacktladen eröffnet
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Dem Start des neuen, nachhaltigen Geschäftskonzepts haben offenbar nicht nur die Gründerinnen Pia Carstensen und Cindy Jacobsen entgegengefiebert, sondern auch viele Kunden.
Monika Tratzky ist bestens vorbereitet. Eine ganze große Tasche voll mit leeren Tupperdosen hat sie mitgebracht. Fest steht: Sie ist am Eröffnungstag von Niebülls neuem Unverpacktladen „Pack und Schnack“ nicht gekommen, um nur zu gucken.
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„Ich bin ganz begeistert von diesem großen Angebot“, sagt sie. Obwohl sie genaugenommen schon vom Prinzip überzeugt war, bevor sie überhaupt einen Fuß in den neuen Laden in der Hauptstraße 45 gesetzt hatte. „Ich habe heute morgen gleich beim Arzt die Werbetrommel gerührt“, sagt sie.
Firmengründung mitten in der Corona-Krise
Dinkelprodukte, Trockenfrüchte, Seife und mehr wandern in ihre Einkaufstasche. „Ich finde das ganz toll, dass diese jungen Leute diese Herausforderung auf sich genommen und so toll umgesetzt haben“, sagt die Teilzeit-Risum-Lindholmerin.
Die jungen Leute, das sind Pia Carstensen (34) und Cindy Jacobsen (24). Sie haben mitten in der Corona-Pandemie beschlossen, gemeinsam einen Unverpacktladen zu eröffnen und eine GmbH zu gründen. Arbeitsreiche Wochen und Monate liegen hinter ihnen.
Bis zuletzt gab es viel zu tun
Das Ladenlokal wurde grundsaniert, zudem hat sich das Pack- und Schnack-Team persönlich bei den regionalen Erzeugern vorgestellt, mit denen sie zusammenarbeiten. Denn: Ihr nachhaltiges Geschäftskonzept stützt sich zusätzlich zu unverpackten Lebensmitteln und Drogerieartikeln auf Produkte regionaler Erzeuger, darunter Fleisch, Milchprodukte und Gemüse. Und auch ein Café mit Vintage-Möbeln gehört zum Konzept.
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Bis zuletzt seien noch Dinge zu erledigen gewesen, berichtet Cindy Jacobsen. „Die letzte Woche vor der Eröffnung war die Woche der Wunder“, sagt sie und lacht. Wie auch immer: Am Eröffnungstag ist der Laden stetig gut besucht.
Bunt gemischtes Publikum
Auch Silke Carstensen und ihre Tochter Jule aus Horsbüll sind gerne gekommen. „Wir haben schon lange darauf gewartet“, sagen beide. Sie seien bereits in Kiel oder in Regensburg in Unverpackt-Läden gewesen – nun gebe es auch endlich einen in der Region.
Milchreis für den Enkel hat Silke Carstensen schon aus einem großen Glasbehälter in ihren eigenen, kleineren abgefüllt, auch Himbeer-Holunder-Weingummi ohne Gelee kommt mit nach Horsbüll. „Hier kommt eine Delegation von der FPS“, tönt es plötzlich fröhlich von der Eingangstür.
Nachhaltigkeitsunterricht mal anders
Die Lehrerinnen Karin Lüders und Simone Voth nehmen gemeinsam mit der Nachhaltigkeits-AG des Niebüller Gymnasium in Augenschein. Und es gibt viel zu sehen: Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Nudeln, Reis, Nüsse, Gewürze und Süßigkeiten können abgefüllt werden.
Das Prinzip bei allen Unverpackt-Produkten: Kunden bringen sich eigene Schraubgläser oder andere Behältnisse mit oder erhalten sie vor Ort, der Preis richtet sich nach dem Gewicht der Menge. Nicht nur Nahrung, auch Wasch- und andere Reinigungsmittel können in der gewünschten Milliliter- oder Grammzahl abgefüllt werden.
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„Wir wollen ein moderner, nachhaltiger Supermarkt sein und niemanden belehren, nicht perfekt sein“, hatte Cindy Jacobsen bereits im Juli bei der Vorstellung des Konzept erklärt . „Aber es ist besser, wenn viele etwas machen, als wenn nur wenige Perfektion anstreben“, hatte Pia Carstensen ergänzt, die im Oktober ihr zweites Kind erwartet.