Göttingen als Vorreiter

Debatte um freie Oberkörper im Schwimmbad: Dürfen Frauen in Flensburg bald „oben ohne“ baden?

Dürfen Frauen in Flensburg bald „oben ohne“ baden?

Dürfen Frauen in Flensburg bald „oben ohne“ baden?

SHZ
Flensburg
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Hat der Bikini bald ausgedient? Foto: Imago

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Göttingen macht es vor: Seit dem 1. Mai dürfen Frauen dort in den Schwimmbädern mit freiem Oberkörper baden. Ein Konzept mit Zukunft? Das sagt das Campusbad Flensburg und das Freizeitbad Tarp dazu.

In diesem Artikel erfährst Du:

  • Wie das Campusbad Flensburg und das Tarper Freibad zu dem Thema „Oben-Ohne-Baden für Frauen“ stehen.
  • Ob es bereits Anfragen von Frauen oder non-binären Personen gab.
  • Wer entscheidet, welche Badekleidung angemessen ist.

„Oben ohne“ in einem Schwimmbad baden – für Männer ist das selbstverständlich. Für Frauen sieht die Sache anders aus. Sie tragen Badeanzüge oder Bikinis, die die Brust bedecken.

Göttingen geht nun neue Wege: Seit dem 1. Mai können sich dort auch Frauen „oben ohne“ in den Schwimmbädern in die Fluten stürzen und Wasserrutschen hinuntersausen – zumindest an den Wochenenden. Dem vorausgegangen war eine Initiative von Mina Berger und dem feministischen Göttinger Bündnis „Gleiche Brust für alle“. Berger heißt eigentlich anders, möchte aber anonym bleiben, und bezeichnet sich selbst als non-binär. Auslöser war, dass Berger sich im August vergangenen Jahres in einem Göttinger Hallenschwimmbad das Bikini-Oberteil auszog. Das Schwimmbad erteilte daraufhin einen Schwimmbadverweis und Hausverbot.


Nun die Kehrtwende. An den Wochenenden dürfen jetzt auch Frauen mit freiem Oberkörper baden. Ist dieses Szenario auch in Flensburg denkbar? „Bislang haben wir keinen Grund, die Baderegelung zu ändern“, sagt Geoffrey Warlies, Pressesprecher des TBZ, zu dem der Campusbad-Betreiber Förde Bäder GmbH gehört.


Weiterlesen: TBZ übernimmt das Campusbad

Das Thema ist für die Flensburger neu: Vor dem Göttinger Fall habe es keine Anfragen gegeben, dass auch nicht-binäre Personen und Frauen mit freiem Oberkörper die Schwimmhalle nutzen wollen. „Wir werden die Situation weiter beobachten“, sagt Warlies.

Bikini oder Badeanzug sind Pflicht

Solange gilt aber die aktuelle Badeordnung. Und die sieht vor, dass alle, die im Campusbad ins Wasser wollen, „angemessene Badekleidung“ tragen müssen. Konkret bedeutet das: Bikini oder Badeanzug sind Pflicht. Frauen müssen ihre Brüste bedecken. Was angemessen ist, liegt im Ermessen des Bademeisters, sagt Warlies und betont: „Bisher gab es in dieser Hinsicht nie Probleme.“

Von keinen Anfragen, die ein Abweichen von der aktuellen, schon einige Jahre alte Badeordnung erfordern, spricht auch Mariella Schaffer. Sie ist als Sachbearbeiterin bei der Gemeinde Harrislee zuständig für die örtliche Schwimmhalle. „Jungs und Männer tragen Badehose, Mädchen und Frauen tragen Bikini oder Badeanzug.“ Darüber, dass das eingehalten wird, wacht ein „erfahrener Bademeister“.

Genaue Vorgaben gibt es nicht

Die Entscheidungsgewalt, ob die jeweilige Badekleidung angemessen ist oder nicht, obliegt auch im Freizeitbad Tarp dem Bademeister. Eine genaue Vorgabe, die breit das Material sein soll, gibt es nicht, sagt Betriebsleiterin Christin Kablau: „Die Badekleidung wird immer knapper."

Anfragen von Frauen oder non-binären Personen, die mit freiem Oberkörper im Tarper Freizeitbad schwimmen gehen wollten, gab es laut Kablau bislang nicht. Abweichungen vom gängigen Badeoutfit hingegen schon: „Es kommt vor, dass Besucher in Straßenkleidung ins Wasser wollen oder noch Unterwäsche unter der Badekleidung tragen“, hat sie beobachtet. Das ist aufgrund der Hygienevorgaben nicht erlaubt.


Ausnahmen bilden religiöse Vorgaben. Aus diesen Grund sind beispielsweise auch Burkinis, die den ganzen Körper bis auf das Gesicht, die Hände und die Füße bedecken, erlaubt.

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