Eigentum

Debatte um Schottergärten: Früherer Grünen-Sprecher fordert härteres Durchgreifen

Schottergärten: Früherer Grünen-Sprecher fordert härteres Durchgreifen

Früherer Grünen-Sprecher fordert härteres Durchgreifen

Rebecca Nordmann/shz.de
Husum
Zuletzt aktualisiert um:
Schottergärten sind umstritten. Sie gelten als pflegeleicht, aber wenig naturnah. Foto: Robert Meyer/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Nimmt das Ausmaß an Schottergärten in Kappeln womöglich zu, wenn keine echten Konsequenzen folgen? Das ist die Sorge des früheren Grünen-Sprechers Norbert Dick.

Mit der Kommunalwahl hat die Fraktion der Kappelner Grünen ein bekanntes und engagiertes Mitglied verloren: Norbert Dick hatte auf der Grünen-Liste auf Platz 4 gestanden – eingezogen in die neue Stadtvertretung sind aber nur die drei Personen vor ihm. Ihn selbst hindert das derweil nicht, weiterhin als Einwohner den politischen Ausschusssitzungen beizuwohnen und sich in der Einwohnerfragestunde zu Wort zu melden – so wie jetzt anlässlich des Bauausschusses.

Information für Grundstückseigentümer

Dick griff das Thema Schottergärten auf, über das unsere Redaktion vor Kurzem berichtet hatte. Darin hatte der Büroleitende Beamte Jörg Exner erklärt, bei der Angelegenheit auf eine bessere Information für Grundstückseigentümer setzen zu wollen mit dem Ziel, diese dazu zu animieren, ihre Schottergärten zugunsten einer Grünfläche zurückzubauen.

Pflegeleicht, aber mangelnde Vegetation

Schottergärten gelten zwar gemeinhin als pflegeleicht, bieten aber, laut BUND, aufgrund mangelnder Vegetation weder Nahrung noch Nistmöglichkeiten für Insekten und Vögel. Zudem würden sie oft nicht zur Grundwasserbildung, stattdessen durch mangelnden Wasserabfluss zu Hochwasserereignissen beitragen.

In der Landesbauordnung sind sie daher nicht zulässig. Darauf berief sich jetzt auch Norbert Dick, als er sagte: „Die Gesetzeslage ist eindeutig.“ Und: „Ich bin enttäuscht, dass die Verwaltung damit recht lax umgeht im Gegensatz zu anderen Kommunen.“ So fordert etwa die Stadt Husum derzeit Eigentümer von Schottergärten schriftlich unter Berufung auf die Landesbauordnung dazu auf, ihre Anlagen bis Jahresende umzugestalten.

Auch Nobert Dick fand: „Da muss mehr gemacht werden.“ Ihn treibe die Sorge an, dass das Ausmaß an Schottergärten in Kappeln womöglich zunehme, wenn keine echten Konsequenzen anstünden.

Bauaufsicht des Kreises kann Verstöße ahnden

Jörg Exner stellte derweil gegenüber Dick klar, dass das Rathaus das Thema ernst nehme, gleichzeitig blieb er dabei: „Wir wollen gerne das Gespräch mit den Grundstückseigentümern führen als mit großer Drohgebärde auftreten.“ Ahnden kann Verstöße gegen die Landesbauordnung nach Exners Worten ohnehin nicht die Stadt, sondern die Bauaufsicht des Kreises.

Parallel gehe es auch darum, bestimmte Definitionen festzulegen – beispielsweise ab welcher Flächengröße ein Schottergarten tatsächlich eine entsprechende Relevanz habe, um unter die Landesbauordnung zu fallen. Solche und ähnliche Fragen ergründe man gerade gemeinsam mit der Kreisbauaufsicht.

Exner: „Wir widmen uns der Sache erst niederschwellig.“ Fehlten Einsicht und Entgegenkommen, könne die Behörde tätig werden.

Bürgermeister Joachim Stoll argumentierte ähnlich. „Unser Bauhof geht mit der Grüngestaltung der Stadt eine guten Weg“, sagte Stoll und sprach von einem „Vorbild“. Und weiter: „Beim Thema Schottergärten gleich das scharfe Schwert zu schwingen, ist nicht der Weg, den wir verfolgen wollen.“

Für den Ausschussvorsitzenden Lars Braack (SPD) war derweil klar: „Es ist ein sensibles Thema. Aber Klimaschutz fängt vor der eigenen Haustür an.“ Man werde beobachten, um sicherzustellen, dass nicht weitere Schottergärten als derzeit vorhanden, in der Stadt entstehen.

Mehr lesen