Raiffeisenstraße

Ehemaliges Getreidesilo: Handewitts „Wahrzeichen“ wird abgerissen

Ehemaliges Getreidesilo: Handewitts „Wahrzeichen“ wird abgerissen

Handewitts „Wahrzeichen“ wird abgerissen

SHZ
Handewitt
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Rund eine Woche werden die Arbeiten nach Schätzung des Abbruchunternehmens andauern, bis das einst höchste Gebäude in der Gemeinde dem Erdboden gleichgemacht ist. Foto: Sebastian Iwersen/shz.de

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Entstehen sollen auf dem Gelände zunächst drei Mehrfamilienhäuser mit jeweils sechs Wohnungen. In weiteren Bauabschnitten sollen weitere Wohnhäuser und eine kombinierte Wohn- und Gewerbeimmobilie folgen.

Entstehen sollen auf dem Gelände zunächst drei Mehrfamilienhäuser mit jeweils sechs Wohnungen. In weiteren Bauabschnitten sollen weitere Wohnhäuser und eine kombinierte Wohn- und Gewerbeimmobilie folgen.

Über 60 Jahre lang war er weithin sichtbar, doch seit Mittwoch rückt ein Abrissbagger dem 35 Meter hohen Siloturm an der Raiffeisenstraße zu Leibe.

Fast genau so monströs wie der seit 15 Jahren verwaiste Turm ist das Werkzeug, das die Abbruchfirma aufgefahren hat: Ein 60 Tonnen schwerer Bagger mit einem 35 Meter langen und 18 Tonnen schweren Ausleger hat sich auf dem mehr als eineinhalb Hektar großen Grundstück des ehemaligen Landhandels positioniert.

Ein Koloss, der eine gute Grundfestigkeit benötigt. Deshalb steht er nicht auf der Westflanke des Traktes, wo eine Kuhle den ehemaligen Keller eines Nachbargebäudes bezeugt.

Weiterlesen: Letzte Abrissarbeiten für die Handewitter Ortsmitte

Mit seiner großen Hydraulikschere am Ende des Auslegers „knabbert“ er unaufhaltsam die Stahlbetonkonstruktion des einstigen Getreidespeichers in kleine Stücke.

Der Bauschutt wird anschließend vor Ort gebrochen und für den Unterbau der Neubauten an gleicher Stelle wiederverwendet.

Rund eine Woche werden die Arbeiten nach Schätzung des Abbruchunternehmens andauern, bis das einst höchste Gebäude in der Gemeinde dem Erdboden gleichgemacht ist.

Bereits seit Anfang Dezember ist das Abbruchunternehmen auf dem Gelände an der Raiffeisenstraße gegenüber des Wiesharder Marktes im Einsatz und hat dort in den vergangenen Wochen die Lagerhallen und Nebengebäude abgerissen.

Spätestens Anfang der kommenden Woche, so Iris Hinrichs von der zuständigen Abrissfirma AFH (Stadum), soll „Turm“ dem Erdboden gleichgemacht sein. Errichtet wurde das 35 Meter hohe Silo 1961. Im zweithöchsten Gebäude des Ortes – der Kirchturm misst bis zur Spitze 46 Meter – wurden im letzten Jahrhundert Vorräte für Mahl- und Mischanlagen gelagert. Der Ort Handewitt zählte vor sechs Dekaden 1100 Einwohner. Heute sind es vier Mal so viel – mit Tendenz nach oben.

Spatenstich für den Sommer geplant

Deshalb waren sich die beiden Flächeneigentümer, die Raiffeisenbank Handewitt und die Gemeinde, schon 2009 einig, eine neue Ortsmitte zu errichten – mit Dienstleistungen, einer Arztpraxis, einem Rathaus, einem Marktplatz, einer Parkanlage und etlichen Wohnungen. Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten zur Art und Weise verlängerten das Bauleitverfahren immer weiter.

Seit Sommer liegt der Satzungsbeschluss vor. Nun ist das Areal praktisch freigeräumt. Die Raiffeisenbank hat einen Bauantrag eingereicht. Die Ausschreibungen für das Handwerk laufen. Im Sommer soll der erste Spatenstich erfolgen – für drei Mietwohnhäuser mit jeweils sechs Wohneinheiten. Fertiggestellt werden soll das Bauprojekt in gut zwei Jahren.

Explosion der Baukosten

Zwei weitere Bauabschnitte plant allein die Raiffeisenbank. Die Gemeinde Handewitt bereitet weitere Projekte vor. Weitere Wohnhäuser und eine kombinierte Wohn- und Gewerbeimmobilie folgen. Das Grundstück für das Ärztehaus ist bereits veräußert.

Trotz aller Fortschritte begleitet auch Wehmut die aktuellen Abrissarbeiten. „Vor 13 Jahren hatten wir vor, oben auf das Silo ein Standesamt und ein Café zu integrieren“, erzählt Raiba-Vorstand Ute Messenkopf. „Das wäre eine tolle Sache für Handewitt geworden.“ Diese Idee gehört der Vergangenheit an: Die Baukosten sind seit der Ursprungplanung explodiert.

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