Rettungsdienst in Nordfriesland

Erleichterung in St. Peter-Ording: Endlich fester Standort für neue Rettungswache

Endlich fester Standort für neue Rettungswache

Endlich fester Standort für neue Rettungswache

SHZ
St. Peter-Ording
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In St. Peter-Ording soll eine Rettungswache für zwei Wagen errichtet werden. Foto: Marcel Kusch/shz.de

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Notfälle sind in St. Peter-Ording in Ferienzeiten an der Tagesordnung, zumal die Zahl der Gäste stetig steigt. Um die Hilfsfristen einzuhalten, wird der zuständige Kreis Nordfriesland dort eine feste Rettungswache einrichten.

Dass St. Peter-Ording neben Cuxhaven der größte Tourismus-Ort an der deutschen Nordsee-Festlandsküste ist, beweisen die Übernachtungszahlen. 2019 wurden 2,6 Millionen gezählt, ein neuer Spitzenwert. Gut 950.000 Urlauber und Tagesgäste kommen mittlerweile jedes Jahr, 2016 waren es noch rund 900.000. In der Hauptferienzeit im Sommer wird aus dem kleinen Ort mit seinen 4000 Einwohnern eine Stadt, wenn sich bis zu 30.000 Urlauber und Tagesgäste dort täglich aufhalten.

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Und wo viele Menschen unterwegs sind, kann es auch zu vielen Notfällen kommen. Daher hatte der zuständige Kreis Nordfriesland 2018 entschieden, in St. Peter-Ording einen Rettungswagen zu stationieren. Nur ein eigener Standort war nicht so schnell gefunden, daher zog er erstmal in der DLRG-Wache in der Böwergeest ein.

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Rettungswache zieht auf Feuerwehrgelände

Doch nun steht fest, dass der Rettungsdienst auf dem Gelände der Feuerwehr am Heedweg seinen festen Standort bekommt. Das wurde in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung von St. Peter-Ording abgesegnet. Im Detail ging es dabei um die Änderung des Bebauungsplans Nr. 21 für das Feuerwehrgelände. Für diesen sollte der Entwurfs- und Auslegungsbeschluss gefasst werden, was einstimmig erfolgte.


„Das ist ein ganz wichtiger Schritt für die Zukunft“, kommentierte Bodo Laubenstein (CDU) die Entscheidung. „Wir haben seit Jahren darum gekämpft, dass die Rettungswache an diesen Standort kommt. Allerdings hatte der Kreis bislang immer Nein gesagt.“

Sammelpunkt für alle Einsatzkräfte

Doch nun ist der Weg frei, und der Bebauungsplan wird um die Nutzungsart „Gemeindebedarfsfläche Rettungswesen“ ergänzt. Die Adresse am Heedweg könnte sich so zur Einsatzkräfte-Zentrale von St. Peter-Ording entwickeln: Denn auch die Polizei ist auf der Suche nach einem neuen Standort, das wurde bereits in den B-Plan aufgenommen. Und natürlich will die Feuerwehr dort bleiben, ihr Gebäude soll modernisiert und an die heutigen Anforderungen angepasst werden.

Die neue Rettungswache soll so bald wie möglich fertig gestellt werden, wie der Kreis Nordfriesland auf Anfrage erklärte. Dort sollen zwei Rettungswagen rund ums Jahr stationiert werden. Ihr Einsatzbereich umfasst unter anderem auch die Gemeinden Tümlauer-Koog und Westerhever.

Hilfsfristen von zwölf Minuten sind einzuhalten

Hintergrund dieser Maßnahme sei, dass die Hilfsfristen von zwölf Minuten zwischen Alarm und Eintreffen am Notfallort von der nächsten Rettungswache in Garding aus nur schlecht einzuhalten sind. Daher wurde ein NF-Rettungswagen schon einmal übergangsweise bei der DLRG SPO stationiert. Und wird gebraucht: 2018 fuhr er 804 Einsätze, 2019 waren es 895 Einsätze, 2030 dann 960 und 2021 sogar 1130 Einsätze.

Auf Eiderstedt gibt es außerdem in Tönning noch eine Station des Rettungsdienstes NF, auch wegen der nahen B5 mit ihrem hohen Verkehrs- und Unfallaufkommen. Damit verfügt die Halbinsel über das dichteste Netz an Rettungwachen in Nordfriesland, weitere befinden sich in Husum, Högel und Niebüll sowie auf Pellworm, Sylt, Föhr und Amrum. In Wobbenbüll gibt es nach Angaben des Kreises einen Projektstandort mit einem Rettungseinsatzfahrzeug. Außerdem soll in Langenhorn eine weitere Rettungswache eingerichtet werden, auf dem Gelände des neuen Feuerwehrgerätehauses an der B5. Das Projekt steckt aber insgesamt noch im Planungsstadium.

DLRG SPO ehrenamtlich im Rettungsdienst tätig

Seit rund zwölf Jahren unterstützt außerdem die DLRG St. Peter-Ording den Rettungsdienst NF bei Notfalleinsätzen im westlichen Eiderstedt, und zwar immer dann, wenn es mehrere Verletzte gibt, oder wenn der Rettungsdienst keinen Wagen wegen anderer Einsätze zur Verfügung hat, wie der ehemalige DLRG-Vorsitzender Johann Stauch auf Anfrage erklärte. Das First-Responder-Team aus entsprechend ausgebildeten Ehrenamtlern wird gebraucht: Von den 70 Einsätzen der DLRG im vergangenen Jahr gingen 45 auf das Konto des First-Responder-Teams.

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