Ein milder Winter, kaum Frost auf dem Feld und langanhaltender Sonnenschein am Sonntag und Montag sorgten trotz kühler Temperaturen für die erfreuliche Nachricht für alle Spargel-Fans. Das Warten auf das regionale Gemüse hat ein Ende. Der erste Spargel ist da. „Freitag bin ich noch alles abgefahren und habe gedacht, dass es wohl nichts wird vor Ostern. Jetzt freuen wir uns, dass die Ernte losgeht“, begrüßt Bauer Andy Reimers die Besucher zum offiziellen Anstich in die Spargelsaison 2023 auf seinem Marienhof in Padenstedt.

Überraschend früh ist der Start der Spargelsaison in diesem Jahr nicht. „Das war in den vergangenen drei Jahren immer so früh. Vor zehn Jahren starteten wir noch zehn Tage später“, berichtet Reimers. Verkaufsstart der ersten Ernte ist im Hofladen in Padenstedt am Karfreitag. Heute wurden bereits unter anderem die Markant-Filiale in Neumünster und der Edeka im Freesen-Center beliefert.

Spargelpreis nicht höher als im Vorjahr

Der Spargelpreis in diesem Jahr werde nicht über dem Verkaufspreis des vergangenen Jahres sein, versicherte Reimers. „Wir wollen nicht jede Preissteigerung weitergeben. Der Startpreis wird bei 14 bis 15 Euro pro Kilo liegen“, sagt der dreifache Familienvater. Der Preis verändere sich von Tag zu Tag, je nach Qualität, Angebot und Erntezeitpunkt, sagt Andreas Löding, Vorsitzender des Arbeitskreises Spargel. Reimers plant momentan seinen Spargel der Klasse 1 nach dem Startgeschäft in der großen Erntezeit für 11,90 bis 12,90 Euro anzubieten. „Krummer Spargel wird zirka 7,90 Euro kosten“, sagt Reimers.

Reimers Spargelhof ist einer von 44 Höfen in Schleswig-Holstein, bei denen das Spargelgeschäft startet. Knapp 476 Hektar kommen in Schleswig-Holstein dafür zusammen. Die Spargelfläche von Andy Reimers ist 30 Hektar groß. Für die Ernte ist der Bauer auf Saisonarbeiter angewiesen: „Zirka die Hälfte der Arbeiter kommt jedes Jahr aus Rumänien und Polen wieder.“

Gastarbeiter aus Rumänien und Polen

Geerntet wird in Dreier-Teams. Der Erste nimmt die erste von drei Folien hoch, damit die Spargelspinne die unteren Lagen anheben kann. Der zweite Mitarbeiter erntet den Spargel, bevor die Spinne die Folie wieder über die Reihe legt. Das Schlusslicht im Team klemmt die Folien wieder an den Sicherheitsstangen fest.

Andy Reimers: „Nach dem Stechen kommt der Spargel sofort ins Wasser zur Vorwäsche. Dann wird er gewogen, dokumentiert und gekühlt. Zum Verkauf bereiten wir nur das vor, was auch verkauft wird – frisch und regional.“

Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein: „Nach zwei sehr guten Corona-Jahren, einem Jahr 2022 mit großer Verbraucherverunsicherung, blicken die Betriebe zuversichtlich auf den Saisonstart 2023 und das bevorstehende Ostergeschäft“.

Tag des Spargels am 5. Mai 2023

Etwa 2000 Tonnen Spargel erwartet die Präsidentin in diesem Jahr aus ihrem Bundesland. „Die Zahlen belegen, Verbraucher essen hier hierzulande am liebsten weißen Spargel und den am liebsten von Betrieben aus der eigenen Region“, so Volquardsen, „Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt im Durchschnitt bei zirka 1,5 Kilogramm im Jahr. Aber auch grüner Spargel wird immer beliebter. Der Verzehr liegt schätzungsweise bei rund 200 Gramm pro Kopf im Jahr.“

In diesem Jahr wird es erstmals bundesweit den „Tag des Spargels“ geben. Am 5. Mai 2023 will die Branche auf das Gemüse aufmerksam machen. „Spargel ist eines der ersten heimischen Gemüse der Saison und noch dazu ein so besonderes Produkt, was es nur von April bis zum 24. Juni gibt. Ende Juni feiern wir dann Spargelsilvester“, sagt Volquardsen.