Ukraine-Krieg

Flucht aus der Ukraine geglückt: Nataliia Schwarze und ihre Kinder wieder auf Pellworm

Flucht geglückt: Nataliia Schwarze und Kinder wieder auf Pellworm

Flucht aus der Ukraine geglückt

SHZ
Pellworm
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Guido Schwarze mit seiner Frau Nataliia und den beiden Kindern. Das Bild entstand vor der Flucht aus der Ukraine auf Pellworm. Foto: Privat

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Nataliia Schwarze und ihre Kinder haben es zurück nach Pellworm geschafft. Nachdem am Donnerstagmorgen der russische Angriff auf die Ukraine erfolgte, packte sie sofort die Koffer. So geht es der Familie jetzt.

Nataliia Schwarze, ihr 15-jähriger Sohn und ihre 13-jährige Tochter haben es zurück nach Pellworm geschafft. Ihnen ist die Flucht von Winnyzja in der Ukraine geglückt. Am Sonnabendmorgen konnte ihr Mann Guido Schwarze sie am Bahnhof Hamburg-Altona abholen. Um der Zeitung von ihrer Flucht zu erzählen, sagt Guido Schwarze, fehlt den drei aber noch die Kraft.

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Am Donnerstagmorgen, nachdem die ersten Angriffe der russischen Armee auch ganz in der Nähe ihres Wohnhauses zu hören waren, packte Nataliia mit den Kindern die Koffer und setzte sich in ein Taxi. Sie schafften es bis an die ungarische Grenze. So erzählt es Guido Schwarze, der permanent über WhatsApp mit seiner Familie in Kontakt stand.

Zuvor war er am Freitagmorgen in sein Auto gestiegen und hatte sich auf den Weg gemacht, seiner Familie so weit wie möglich entgegen zu fahren, notfalls auch in die Ukraine hinein. „Ich muss meine Familie da heraus holen. Ich kann sie doch nicht im Stich lassen“, hatte er Ende vergangener Woche im Gespräch mit dem shz.de gesagt.

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Als er auf einem Rastplatz bei Berlin stand, habe ihn seine Frau angerufen. „Da sagte sie mir, dass sie in Ungarn über die Grenze ist“, sagt Schwarze. Dort hätten sie und ihre Kinder einen anderen Fahrer gefunden, der sie zum Bahnhof in Budapest gefahren habe. Von dort ging es mit dem Zug nach München und dann weiter nach Hamburg-Altona.

Die Odyssee der Familie Schwarze begann nicht erst mit dem Angriff des russischen Militärs auf die Ukraine am Donnerstagmorgen. Am 21. Februar endete der visumsfreie Aufenthalt von Nataliia und ihren Kindern in Deutschland. Nach der Erzählung ihres Mannes habe die nordfriesische Ausländerbehörde darauf bestanden, was sogar mit Drohungen verbunden gewesen sei, dass Nataliia Schwarze und ihre beiden Kinder zu jener Frist ausreisen.

Ausländerbehörde verschleppt Bearbeitung des Visumsantrag

Die Husumer Ausländerbehörde dementiert diesen Druck auf die Familie. Sie verweist aber auch darauf, dass eine Überschreitung der Ausreisefrist eine Ordnungswidrigkeit oder gar Straftat sei. Schwarze ist wütend darüber, dass die hastige und kurzfristige Ausreise überhaupt so notwendig gewesen sei. Aus seiner Sicht wäre es nicht dazu gekommen, hätte die Ausländerbehörde ihre Zuarbeit zum Antrag der Schwarzes auf Familienzusammenführung rechtzeitig geleistet.

Guido Schwarze und Nataliia Sotnyk hatten im Dezember 2020 geheiratet. Sechs Monate später stellten sie bei der Deutschen Botschaft in Kiew jenen Antrag. Acht Monate blieb die Zuarbeit, die die Botschaft von der Ausländerbehörde in Husum brauchte, aus. Auf Anfragen Schwarzes bei der Ausländerbehörde kamen nur automatische Nachrichten.


Bis heute fehlen Nataliia Schwarze und ihren Kindern die dauerhaften Visa, die sie bei der Familienzusammenführung bekommen. Denn bevor die Husumer Behörde ihre Zuarbeit lieferte, schloss die Visastelle in der deutschen Botschaft in Kiew aus Sicherheitsgründen. Die russische Aggression hatte sich mittlerweile zu sehr zugespitzt.

Die Einreise nun erfolgte wieder mit Stempeln in den Ausweisen, also ohne Visa. „Die Beamten an der ungarischen Grenze hatten sie so durchgewunken“, sagt Guido Schwarze. Das Bundesinnenministerium informiert zu diesem Thema auf seiner Internetseite, dass es Ukrainern, die visumsfrei in Deutschland sind, derzeit nicht zumutbar sei, „für die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis das Visumverfahren nachzuholen, sofern sie nicht mit dem hierfür erforderlichen Visum eingereist sind“. Denn das Visumsverfahren müsste in der deutschen Botschaft in Kiew beantragt werden.

Ukrainer können Aufenthaltserlaubnis einholen

Weiter schreibt das Ministerium: „Ukrainische Staatsangehörige, die visumfrei für einen Kurzaufenthalt nach Deutschland eingereist sind, können nach Ablauf der 90 Tage eine Aufenthaltserlaubnis für einen weiteren Aufenthalt von 90 Tagen einholen.“ Dazu müssen sie sich an die Ausländerbehörde in ihrem Aufenthaltsort wenden.

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