Nordfriesland

Mit den gemeindeeigenen Elektroautos gingen Werner Schweizer und Andreas Koop auf Sternfahrt

Mit den gemeindeeigenen Elektroautos auf Sternfahrt

Mit den gemeindeeigenen Elektroautos auf Sternfahrt

Lilly Nielitz-Hart/shz.de
Klixbüll
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Werner Schweizer und Andreas Koop brechen zur Sternfahrt der Dörpsmobile auf. Foto: Lilly Nielitz-Hart/shz.de

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Erfolgsmodell Dörpsmobil: Die Klixbüller waren Vorreiter – und daher durften Bürgermeister Werner Schweizer und Gemeindevertreter Andreas Koop beim großen Dörpsmobil-Treffen in Schachtholm nicht fehlen.

Mit dem Klixbüller Dörpsmobil und dem elektrischen Schulbus machten sich Bürgermeister Werner Schweizer und Gemeindevertreter Andreas Koop auf den Weg zur Sternfahrt der Dörpsmobile zum Flughafen Schachtholm bei Rendsburg. Klixbüll war ganz vorne mit dabei, denn schließlich wurde hier schon 2016 das erste Dörpsmobil Schleswig-Holsteins in Betrieb genommen. Die rund 100 Kilometer bis zum Ziel waren für beide Fahrzeuge kein Problem. „Das Dörpsmobil schafft 350 Kilometer mit einer Aufladung und der Bus 400 Kilometer“, so Schweizer.

Das Modell Dörpsmobil hat weite Kreise gezogen

Weil das Modell Dörpsmobil so gut funktioniert, hat es inzwischen weite Kreise gezogen und wird entsprechend gefördert. Inzwischen gibt es Dörpsmobile in 31 Gemeinden Schleswig-Holsteins, und das Interesse daran wächst ständig.

Initiiert worden war die Sternfahrt der Dörpsmobile aus allen Ecken des Landes zum zentral gelegenen Flughafengelände bei Rendsburg von der Akademie für die Ländlichen Räume (ALR-SH). Die Veranstaltung diente nicht nur den Dörpsmobil-Betreibern als Gelegenheit zum Austausch, sondern bot auch Interessierten die Möglichkeit, sich direkt mit Betreibern und Initiatoren zu unterhalten. Schirmherr der Aktion war Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), denn die Dörpsmobile werden von der Landesregierung gefördert.

Ein verlässliches Mobilitätsangebot ist besonders in ländlichen Räumen oft Mangelware. Die Akademie unterstützt daher zusammen mit der Aktiv Region Schleswig-Holstein Dörfer und kleinere Städte bei der Entwicklung kreativer Ideen, um das Problem zu lösen. Bei der nachhaltigen Ortsentwicklung hofft man dabei auf die Eigeninitiative der Gemeinden, die selbst innovative Projekte entwickeln, die in den Lebensalltag passen. „Das Modell des Dörpsmobils hat gezeigt, was sich aus einer kleinen Idee alles entwickeln kann“, so Klixbülls Bürgermeister. Die Autos nutzen nachhaltigen, vor Ort aus Windkraft erzeugten Strom und ermöglichen ein gut funktionierendes E-Car-Sharing. Sie bieten damit eine wirkliche Alternative zum ÖPNV oder sogar dem eigenen Auto.

Gemeine spart mit dem Dörpsmobil Kosten

Der Slogan auf dem Dörpsmobil spiegelt die Grundidee wider: „Teilen ist das neue Haben“, heißt es dort. In Klixbüll sei das Dörpsmobil genauso gefragt wie der elektrische Bus, wie Gemeindevertreter Andreas Koop erklärte. Durch das E-Car-Sharing habe man ein kommunales Gemeindefahrzeug gewonnen: Gemeindevertreter nutzten es, um zu Sitzungen nach Husum zu fahren, die Feuerwehr nehme den E-Bus, wenn sie zu weiter entfernt stattfindenden Lehrgängen müsse. „Angesichts der steigenden Spritpreise macht dies auch“, so Koop, denn letztlich spare man durch E-Car-Sharing Kosten für die Gemeinde ein. Die Buchung für das Auto erfolgt mittels einer App.

Neben der Nachhaltigkeit und der Geldersparnis hat das Modell auch eine soziale Komponente. So ermögliche man für ältere Mitbürger, die nicht mehr selbst fahren – die älteste Nutzerin sei 96 Jahre alt –, nach Absprache untereinander auch einen Hol- und Bringservice. Andere Gemeinden hätten andere Schwerpunkte gesetzt und böten E-Car-Sharing auch für Touristen an, sagte Schweizer.

„Wir wollen das E-Car Sharing weiter voranbringen, um die Zweitwagendichte zu reduzieren“, so Klixbülls Bürgermeister weiter. Das Treffen auf dem Flughafen Schachtholm wolle man nicht zuletzt dazu nutzen, das Modell Dörpsmobil auf die nächste Ebene zu bringen. So könnte man zum Beispiel irgendwann Rufbusse komplett ersetzen. Virtuell ließen sich auf einer App beliebig viele Haltestellen eintragen, erklärte er.

Das Leben im ländlichen Raum aktiv mitzugestalten ist für die Klixbüller wichtig. In Vorbereitung auf die Kommunalwahl 2023 nutzte Bürgermeister Werner Schweizer den Hintergrund der Sternfahrt daher gleichzeitig dazu, um Wahl-Werbespots zu drehen. „Wir möchten den Menschen Lust machen, sich in der Gemeindevertretung zu engagieren“, sagt er. „Die Gestaltungsmöglichkeiten sind groß.“

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