Schule und Kunst in Schleswig-Holstein

Gemeinsam einsam: Kunst in Zeiten von Corona

Gemeinsam einsam: Kunst in Zeiten von Corona

Gemeinsam einsam: Kunst in Zeiten von Corona

SHZ
Kiel
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Schülertexte zur Auseinandersetzung mit Corona: Im Archiv von Manuel Zint aufbereitet und aufbewahrt für die Zukunft. Foto: Michael Ruff / SHZ

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Pandemie-Gefühle, von Schülern beschrieben, von Künstlern in Werke umgesetzt. Eine Ausstellung in Kiel - in der Kunsthalle und am Alten Markt - zeigt Kunst, die bewegt.

Das hätten sich die Schüler der vier beteiligten Schulen wohl nicht träumen lassen, was aus ihrem Engagement unter Corona-Bedingungen noch werden sollte: Das Kompetenzzentrum „Lernen durch Engagement“ und die Nordmetall-Stiftung luden zur Zusammenarbeit mit Kulturschaffenden aus Schleswig-Holstein ein, ihre Arbeiten weiterzuentwickeln. „Pandemie, Selbstbild, Kommunikation etc.“ war der Themenkomplex betitelt, mit dem die Schüler sich auseinandersetzten.

Das Ergebnis der Zusammenarbeit ist eine sehenswerte, bunte und phantasievolle Mischung, die in der Kunsthalle Kiel und im „Pop-Up-Pavillon“ am Alten Markt in Kiel präsentiert wird.


Einsamkeit im Stil von Pop-Art

Die Mitmacher der Alexander-Behm-Schule in Tarp entwickelten gemeinsam mit Arne Berner und Diana Scheipers ihre Aussagen im Stile der Pop-Art: Alleinsein, Einsamkeit - aber auch die Freude des Wiedersehens, frei nach Andy Warhol und Roy Lichtenstein.


Mit Schülern der Kurt-Tucholsky-Schule aus Flensburg arbeiteten Berner und Scheipers mit den Erfahrungen aus Bewerbungstrainings, Praktika und Workshops weiter. Entstanden ist eine Foto- und Videocollage, die zusätzlich noch die Arbeit am Gesamtprojekt dokumentiert.

Die Schüler der Gemeinschaftsschule Friedrichsort griffen das ganz persönliche Verhältnis zwischen Mensch und Gesellschaft auf: „Was heißt das eigentlich - mein Körper?“ Ziel war das Erforschen der Konfrontation, denen sie täglich durch die Medien ausgesetzt sind und die Entwicklung eines positiven Selbstbildes. Sich wertschätzen, so wie man ist, was passiert damit in Corona-Zeiten?

Lehrerin Kerstin Lorenzen hat während des Lockdowns mit den Schülern intensiv im Fach Darstellendes Spiel gearbeitet. Die Zehnt- und Zwöftklässler schrieben dazu Texte. Gemeinsam mit Chili Seitz und Diana Scheipers haben sie Szenen und die Fotoinstallation „STILL_es_LEBEN_2020“ aus ihrem Corona-Alltag entwickelt.


Die Mitmacher der Klaus-Groth-Gemeinschaftsschule Kiel, die „Alltagshelden“, erstellten für die Bewohner des benachbarten Lotti-Huber-Hauses (Alten- und Pflegeheim) im Lockdown ein Unterhaltungsheft. Aus den Texten ist daraus mit Ute Diez ein Kunstprojekt entstanden: Sie schuf aus und mit den Texten und Fotos der Beteiligten filigrane Grafiken, die beide Ebenen miteinander Verweben.


Ihre Motive illustrieren die Kernaussage „Zusammen mit Abstand“. Manuel Zint schuf für das Gesamtprojekt in eine zeitliche Dimension: Sein Archivsystem macht es fit für die Zukunft: „Das Ziel ist Aufbereitung und Aufbewahrung, eine Art von Handlungs- und Denkauftrag als Fundus, um damit später umzugehen und weiterzuarbeiten.“ Er komprimiert das ganze Projekt mit seiner Arbeit in der klassischen Manier der Archivare: Ein Regal, Seidenpapier in beschrifteten Archivkartons und der dazugehörige Arbeitsplatz halten es bis in alle Ewigkeit zugänglich.


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