Gasthaus zum Ritter St. Jürgen

Historisches Dach saniert: Millionen-Investition im Kloster Husum kommt voran

Historisches Dach saniert: Millionen-Investition im Kloster Husum kommt voran

Millionen-Investition im Kloster Husum kommt voran

SHZ
Husum
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Johannes Schaer und Rainer Maaß (rechts) zeigen das frisch erneuerte Dach des Mittelteils des Klosters. Foto: Volkert Bandixen/shz.de

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Das historische Husumer Kloster der Stiftung Gasthaus zum Ritter St. Jürgen bekommt ein komplett neues Dach. Zusammen mit der neuen Heizung und den weiter geplanten Modernisierungen fließen Millionen.

Andauernd Schäden am Dach, immer mehr undichte Stellen zwischen den Ziegelpfannen des Klosterdachs, darunter eine wirre freiliegende Verkabelung im Eichengebälk aus dem 16. Jahrhundert sowie Wasserschäden von den Ver- und Entsorgungsleitungen: Bereits vor zwei Jahren hat das Husumer Kloster einen „Masterplan 2030“ beschlossen, um das 1465 erstmals urkundlich erwähnte Haus zukunftsfähig zu machen.


Eine neue Heizungsanlage für rund 125.000 Euro machte im ersten Corona-Jahr 2020 den Anfang. Jetzt bekommt das Gebäude der Stiftung zum Ritter St. Jürgen ein komplett neues Dach. Der einzig nicht unter Denkmalschutz stehende Südflügel ist bereits fertig eingedeckt und hat dazu noch eine 28kW-Fotovoltaikanlage bekommen, „ohne das historische Ensemble anzugreifen“, wie Speisemeister Johannes Schaer hervorhebt. Ohnehin sei jeder Bauschritt mit den Denkmalschützern abgesprochen.


Auch das früheste Gebäude, das heutige Mittelteil, das Schleswig-Holsteins älteste evangelische Kirche aus der Reformationszeit beherbergt, ist bereits fast komplett mit neuen Tonziegeldachpfannen eingedeckt. Lediglich der Übergang zum vorderen Gebäude mit der markanten Backsteingotik-Giebelfront aus dem 19. Jahrhundert ist noch offengeblieben. Ein wenig historischer Schornstein soll hier noch zurückgebaut werden – und die nagelneuen Dachpfannen nicht gleich verschmutzen.


Allein 360.000 Euro fließen dieses Jahr in die Dachsanierung, wobei die Hamburger Hermann-Reemtsma-Stiftung eine größere Summe, die nicht genau beziffert werden soll, beigesteuert hat. „Dafür sind wir der Stiftung unendlich dankbar“, sagen Johannes Schaer und Klostervorsteher Rainer Maaß. So kann die Sanierung des bedeutenden sozialhistorischen Hauses 2022 mit der Erneuerung aller Ver- und Entsorgungsleitungen weitergehen.


Übrigens: „Wir sind weder ein Kloster noch ein Gasthaus“, sagt Speisemeister Schaer. Es ist eine Einrichtung des betreuten Wohnens mit aktuell 38 Bewohnern. Allein Begriffe wie der Speisemeister und Klostervorsteher für die ehrenamtliche Leitung stammen aus jener Zeit, als hier am Osterende ein bis heute modernes System geschaffen wurde, das älteren bedürftigen ein Dach überm Kopf bietet. Als Armen- und Siechenhaus war das Kloster im 15. Jahrhundert gegründet worden.

Weiterlesen: Husum: Speisemeister des Klosters wirft hin

Nun wechselt das Gerüst für die Dacherneuerung also zum Vorderhaus, wo nicht nur ein Schornstein fällt, sondern auch jede Menge Ecken und Gauben berücksichtigt werden müssen.

Von einem weiteren Glücksfall berichten Klostervorsteher Maaß und Speisemeister Schaer: Ein engagierter Haustechniker im Kloster, zugleich gelernter Maler, habe die einmalige Gelegenheit des Gerüstes genutzt und – begünstigt vom sonnigen trockenen Sommerwetter – glatt 1000 Quadratmeter Wandfläche komplett frisch weiß gemalt.

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