Nordfriesland

Husum sucht einen neuen Bürgermeister – sucht die Wirtschaft wie vor elf Jahren wieder mit?

Husum sucht einen neuen Bürgermeister

Husum sucht einen neuen Bürgermeister

Stefan Petersen/shz.de
Husum
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Unter anderem mit dem Hinweis auf den „malerischen Sitz am Binnenhafen“ der Husumer Verwaltung wurden 2011 auf Online-Job-Portalen Kandidaten für das Bürgermeisteramt gesucht. Foto: Stefan Petersen/shz.de

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Bürgermeister Uwe Schmitz hat bekannt gegeben, dass für ihn nach zwei Amtsperioden Schluss ist. Wird die Politik genug Kandidaten für die Nachfolge finden? Oder steht 2023 eine Wiederholung des Castings von 2011 bevor?

Uwe Schmitz mag nicht noch einmal für das Amt des Bürgermeisters kandidieren – zwei Wahlperioden seien genug, meint er. So muss sich die Stadt auf die Suche nach einem – oder besser mehreren – neuen Kandidaten machen. Wird es vielleicht wieder wie 2011 eine Kampagne nach der Art „Husum sucht den Bürgermeister“ geben, als die Wirtschaft der Storm-Stadt bundesweit auf den einschlägigen Online-Job-Portalen für die Position geworben hatte, um ein breites und qualifiziertes Kandidatenfeld zu finden?

Zur Erinnerung: Nachdem mit dem damaligen Hauptamtsleiter Uwe Schmitz und Holger Eichhorn, der seinen Hut zudem noch sehr spät in den Ring geworfen hatte, nur eine von der Anzahl her recht dürftige Auswahl zur Verfügung stand, hatte sich der Husumer Wirtschaftskreis – ein Zusammenschluss von Commerzium, Handwerkerverein, Werbegemeinschaft und Interessengemeinschaft Gewerbegebiet Ost – entschlossen, „so zu suchen, wie wir als Wirtschaftsbetriebe suchen würden“, wie es damals hieß.

Knackige Anzeige auf den einschlägigen Online-Job-Portalen

Entsprechend knackig war die Anzeige aufgemacht. Sie warb für das landschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Umfeld der Stadt mit all ihren Besonderheiten als Mittelpunkt Nordfrieslands, gab Hinweise auf den Nationalpark Wattenmeer und den Dichter Theodor Storm, thematisierte die Bedeutung als Messe- und Markt-Standort, strich die Vorzeige-Qualität von Luft und Wasser heraus und sparte auch den Hinweis auf die „schlagkräftige Verwaltung“ und deren „malerischen Sitz am Binnenhafen“ nicht aus.

Sieben Kandidaten auf dem Stimmzettel von 2011

Die Anzeige fand Resonanz, und am Ende standen insgesamt sechs Kandidaten und eine Kandidatin auf den Stimmzetteln für die Bürgermeisterwahl im Mai 2011, wobei letztere ihre Kandidatur kurz vorher wieder zurückgezogen hatte. Nur leider waren die Zettel da schon gedruckt worden. In die Stichwahl im Juni gingen – mit einem deutlichen Vorsprung von 43 Prozent der Stimmen – Verwaltungsfachwirt Uwe Schmitz und der Hamburger Diplom-Kaufmann Martin Hanisch. Schmitz gewann mit 52,4 Prozent gegen den Manager, der 47,6 Prozent erreichte, und löste so im August 2011 Amtsinhaber Rainer Maaß ab.

Wirtschaft sieht Politik in der Pflicht

Und wie sieht es heute aus? „Eine Wiederauflage dieser Kampagne ist nicht geplant“, sagt Peter Cohrs, Vorsitzender des Commerziums und Sprecher der Werbegemeinschaft, bestimmt. Es sei Aufgabe der politischen Parteien, für eine entsprechende Auswahl an geeigneten Kandidaten zu sorgen. „Und unsere Aktion vor elf Jahren war eine Reaktion darauf, dass das damals eben nicht ausreichend geschehen ist.“

Persönlich könne er gut nachvollziehen, dass Schmitz nun seiner weiteren Lebensplanung Priorität einräume und nicht wieder antrete, so Cohrs weiter. „Aber man muss ihm dankbar sein – das war eine irre lange Zeit in der Verwaltung der Stadt, die er als Hauptamtsleiter gemanagt und am Ende dann zwölf Jahre lang als Bürgermeister verantwortet hat.“ Nach eigenen Angaben wird Schmitz insgesamt 40 Jahre und einen Monat für Husum tätig gewesen sein, wenn er das Amt Ende August 2023 aufgibt.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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