Coronavirus

Impfnachfrage in Niebüll und Leck steigt durch neue Vakzine

Impfnachfrage in Niebüll und Leck steigt durch neue Vakzine

Impfnachfrage in Niebüll und Leck steigt durch neue Vakzine

Lilly Nielitz-Hart
Niebüll/Leck
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Im Hausärztezentrum Leck lassen sich derzeit wieder viele Menschen gegen Corona impfen. Foto: Lilly Nielitz-Hart

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Im Sommer ist das Interesse am Impfen in den Hausarztpraxen in Niebüll und Leck fast zum Erliegen gekommen. Derzeit sind die Impftermine aber wieder gut gebucht.

Der Trend ist eindeutig: „Seit die an die Omikron-Variante des Coronavirus angepassten Impfstoffe BA4 und BA5 verfügbar sind, hat die Nachfrage nach Impfungen deutlich zugenommen“, sagt Dr. Jens Lassen vom Hausarztzentrum Leck, „zu uns kommen Menschen aller Altersklassen in großer Anzahl“.

Im Hausarztzentrum werden Patienten ab zwölf Jahren geimpft, dort kann man Erst-, Zweit- oder Drittimpfungen ebenso erhalten wie den zweiten Booster, also die vierte Impfung. In besonderen Fällen, zum Beispiel bei Krebspatienten, erhielten manche Patienten sogar bereits die fünfte Impfung.

Dies bestätigt auch die Medizinische Fachangestellte Daria Lanert von der Praxis Hauke Dethlefsen in Niebüll, die dort Impfungen vornimmt. Noch im Frühjahr 2022 habe man mehrmals wöchentlich Impftermine angeboten, dann sei die Nachfrage stark zurückgegangen.

Vor allem Patienten über 60 kommen

„Im Sommer hat sich der wöchentliche Impftermin gar nicht mehr gelohnt“, sagt sie. Manchmal sei dann nur noch eine einzige Person zur Impfung gekommen. Momentan seien die Termine am Freitag aber sehr gut besucht, vor allem von Personen über 60 Jahren. 

So hoch wie am Anfang der Impfkampagne sei der Andrang jedoch nicht, wie Dr. Jens Lassen erklärt. Im Sommer sei es extrem ruhig gewesen, nun kämen etwa fünf- bis sechsmal so viele Patienten, die eine Impfung möchten. „Aus medizinischer Sicht gesehen ist das toll“, freut sich Lassen. 

Noch im Juni wurde von Gesundheitsexperten in Deutschland empfohlen, sich mit den alten Impfstoffen boostern zu lassen, anstatt auf die neuen Impfstoffe zu warten. Darin sieht Lassen keinen Widerspruch. Wenn bei Patienten im Sommer der letzte Booster schon länger zurückgelegen habe, sei eine sofortige Impfung mit dem bisherigen Wirkstoff immer noch empfehlenswerter gewesen, als gar kein Booster. 

Neuer Impfstoff nur zum Boostern

Die bisherigen Impfstoffe böten eine gute Grundimmunität, so führe man Erst- und Zweitimpfungen weiterhin mit diesen Wirkstoffen durch. Erst beim Boostern finde der neue Wirkstoff Anwendung. „Der neue Impfstoff passt exakt zur momentan zirkulierenden Variante und ist daher hochwirksam“, sagt Lassen. Insbesondere für die Wintermonate böte er daher einen guten Schutz. Dies könne sich allerdings perspektivisch wieder ändern, wenn sich eine neue Virusvariante durchsetze. 

Alle Impfstoffe würden bisher als gut verträglich gelten. Nicht mehr verwendet würde hingegen der Impfstoff von Johnson & Johnson. „Zu Anfang der Impfkampagne gab es etliche Menschen, die hofften, sie müssten sich nur einmal impfen lassen“, sagt Daria Lanert, da der Impfstoff nur mit einer Dosis angeboten wurde. Es habe sich aber sehr schnell herausgestellt, dass weitere Impfdosen nötig waren. Dann wurde mit den Präparaten von Biontech (Wirkstoff Corminaty) und Moderna (Wirkstoff Spikevax) nachgeimpft. Momentan böte man die Booster beider Impfstoffe an.

Impfen als individuelle Entscheidung

Dr. Jens Lassen vertritt den Standpunkt, dass man nun an einem Punkt angekommen sei, wo Impfungen für jeden Einzelnen eine ganz individuelle Entscheidung darstellten. Es komme zum Beispiel auf die gesundheitlichen Vorbedingungen an oder darauf, ob man zuhause schwerkranke Angehörige pflege. Zwar bieten in Nordfriesland auch einige Apotheken Impfungen an. In der Hausarztpraxis habe man jedoch den Vorteil, dass das Personal die persönliche Situation und die Krankengeschichte kenne.

Mit dem Inkrafttreten der neuen Coronaverordnungen ab 1. Oktober 2022 hat die Bundesregierung auch den Impfstatus angepasst. Nun gelten Menschen erst ab der dritten Impfung als vollständig geimpft. Zuvor war dies bereits nach der zweiten Impfung der Fall. 

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