Germany‘s Next Topmodel von Heidi Klum

Katherine aus Flensburg nimmt nach Schicksalsschlag nichts im Leben als selbstverständlich hin

Katherine: Nach Schicksalsschlag nichts selbstverständlich

Katherine: Nach Schicksalsschlag nichts selbstverständlich

Antje Walther/shz.de
Flensburg
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Katherine aus Flensburg läuft hier in der ersten Folge der neuen GNTM-Staffel über den Laufsteg. Foto: Pro Sieben/ Richard Hübner/shz.de

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Im Interview zum Start der diesjährigen Modelshow erklärt die 20-jährige Kandidatin, welchen Plan sie neben GNTM ursprünglich hatte und spricht über einen Schicksalsschlag, der ihr Leben verändert hat.

Wunsch-Studium, auf das sie so lange hingearbeitet habe, oder „einmalige Modelreise mit Heidi Klum“: Bislang sei das die schwierigste Entscheidung ihres Lebens gewesen, sagt die Flensburgerin Katherine im Interview. Sie zählt zu den 29 Kandidatinnen, die ab Donnerstag, 16. Februar, um den Titel Germany‘s Next Model 2023 wetteifern.

Katja, wie sie von ihren Freunden genannt wird, hat im vorigen Jahr ihr Abitur an der Kurt-Tucholsky-Schule in Flensburg gemacht. Zuvor von Klasse fünf bis elf war sie am Flensburger Fördegymnasium, berichtet sie. Doch brauchte sie einen „Tapetenwechsel, als würde man von vorne beginnen“. Der Grund war der schwere Unfall ihres Vaters.

Ihr „Papa“ war damals mit dem Fahrrad unterwegs, wurde von einem Auto angefahren und lag zwei Wochen im Koma. Offen beschreibt Katja, wie es ihrem Vater seither geht. Er habe sowohl psychische als auch physische Probleme, nehme starke Medikamente und leide an tonisch-klonischer Epilepsie. Laut Fachliteratur handelt es sich dabei um besonderes schwere Anfälle, die mit Versteifungen der Muskulatur und Bewusstlosigkeit einhergehen.

Beim ersten Anfall ihres Vaters war Katja glücklicherweise zu Hause. Sie habe „angsteinflößende Geräusche gehört“, erinnert sie sich, und fand ihn „bewusstlos in der Küche“. Die junge Flensburgerin findet es „wirklich unbegreiflich, wie eine einzige Sekunde alles um 180 Grad drehen kann.“ Doch diese eine Sekunde werde sie nie wieder rückgängig machen können, bedauert sie.

Entgegen allen Befürchtungen und Wahrscheinlichkeiten während des Komas ist die Familie „jeden Tag dankbar, dass mein Vater diesen Unfall überlebt hat und gehen sowie sprechen kann“. Deshalb hat Katja aus Flensburg „eine Message an alle Leute da draußen, dass man für jeden einzelnen Moment dankbar sein und dieses einmalige Leben schätzen sollte“.

Für sie erfüllt sich mit der Teilnahme an der Show nun ein Traum, auch wenn sie nach dem Abi eigentlich Zahnmedizin studieren wollte. Beide Wege standen offen. Dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat, hofft die sportliche 20-Jährige mit den extralangen Haaren und dem bleibenden Lächeln natürlich. Zeigen wird es sich im Laufe der nächsten Wochen bis zum GNTM-Finale Anfang Juni.

Motto „Diversity“

Modelerfahrungen bringe sie nicht mit, räumt Katja ein und weiß: „Selbstverständlich habe ich davon gehört, wie toxisch die Modelindustrie sein kann.“ Insbesondere wenn es um Models geht, „die nicht der idealen Größe und den 90-60-90 Maßen entsprechen“.

Sie sei „nur durchschnittliche 1,66 Meter groß“, sagt die Flensburgerin, und entspreche nicht der „perfekten“ Modelgröße. Doch genau aus diesem Grund setze ihre Teilnahme schon ein Statement. Nämlich, dass sich die Modelwelt offensichtlich weiterentwickele, was so wichtig sei.

Wenn man Katja nach ihren Vorbildern fragt, blickt sie nicht weit und landet wieder bei ihrer Familie. Auch das ein Indiz für ihre Bodenständigkeit, die das Model als eines ihrer Merkmale nennt. „Es mag etwas kitschig klingen, aber mein größtes Vorbild ist meine Mama.“ Die 20-jährige Flensburgerin erzählt, dass ihre Eltern „2002 als Spätaussiedler mit 50 Dollar nach Deutschland kamen, während meine Mutter im siebten Monat mit mir schwanger war“.

Wie ihre Mutter mit einem kleinen Baby in neuer Umgebung ihre Ziele erreichte, darunter eine Fremdsprache zu studieren, das imponiert der Tochter. „Sie ist eine Powerfrau und so ein großes Vorbild für mich“, schwärmt Katja. Was die Modelwelt betrifft, so träumt sie vom Walk auf dem Laufsteg für Donatella Versace oder Dolce & Gabbana.

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