Familie

Kinderchirurg: „Kinder unter sechs gehören nicht ins Hochbett“

Kinderchirurg: „Kinder unter sechs gehören nicht ins Hochbett“

Chirurg: „Kinder unter sechs gehören nicht ins Hochbett“

Sina Wilke/shz.de
Flensburg
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Auf dem Hochbett toben? Gefährlich! Ab wann Kinder im Hochbett schlafen sollten. Foto: www.imago-images.de/shz.de

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Hochbetten sind bei Kindern und Eltern beliebt – und gefährlich. Sie führen vermehrt zu Knochenbrüchen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Uni Leipzig.

Sie sind spannend und sie sparen Platz: Die meisten Kinder lieben Hochbetten, natürlich mit einer Leiter oder Treppe dran, am besten sogar mit Rutsche. Doch Ärzte warnen nun, dass viele Eltern zu leichtfertig mit Hochbetten in Kinderzimmern umgehen: Eine Studie der Universitätsmedizin Leipzig hat gezeigt, dass Unfälle mit ihnen oft zu Knochenbrüchen führen.

Anlass der Studie war, dass das Team der Leipziger Kinderchirurgie immer häufiger Kinder behandelt, die vom Hochbett gestürzt sind. Die Leipziger haben daraufhin die konkreten Fallzahlen geprüft.

Knochenbrüche durch Sturz vom Hochbett erst ab zehn Jahren seltener

Nach diesen wurden zwischen Januar 2014 und Dezember vergangenen Jahres 162 Kinder und Jugendliche in Leipzig behandelt, die sich durch ein Hochbett verletzt hatten. „Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder, die jünger als sechs Jahre sind, besonders gefährdet sind. Erst ab zehn Jahren werden Brüche unwahrscheinlicher“, sagt Kinderchirurg und Studienleiter Prof. Lacher. Und rät deshalb zur Vorsicht:

Denn: „50 Prozent der Frakturen im Zusammenhang mit Unfällen aus diesen Betten hätte es bei uns gar nicht gegeben, wenn die Nutzung den Kindern unter sechs Jahren verboten worden wäre.“

Jungen verletzten sich beim Sturz aus dem Hochbett häufiger als Mädchen

Im Durchschnitt waren die behandelten Kinder fünf Jahre alt und zu 60 Prozent Jungen. Und: Meistens rollten die Kinder im Schlaf aus ihren Betten. Daher rät Martin Lacher auch eindringlich dazu, die Betten gut zu sichern: „Es sollten mindestens zwei Gitterstangen übereinander angebracht sein, weil die Barriere dann höher ist. Und es sollte Teppichboden im Kinderzimmer liegen.“ Außerdem sei es wichtig, Leitern fest ans Bett zu fixieren – und Toben auf dem Hochbett sollte tabu sein.

Die häufigsten Brüche erlitten die Betroffenen am Unterarm, gefolgt von Schlüsselbein und Oberarm. In sechs Prozent der Fälle hatten die Kinder sogar Schädelfrakturen.

15 Prozent mussten operiert, 26 Prozent stationär behandelt werden. Einen Todesfall gab es in Leipzig nicht, allerdings sei „denkbar, dass ein Kind beim Sturz auf den Kopf so schwere Verletzungen erleidet, dass es daran verstirbt“, mahnt Universitätsmediziner Prof. Lacher.

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