Neue Corona Test-Regeln

Kita-Leitungen sind sauer: „Wir spielen hier nicht die Polizei“

Kita-Leitungen sind sauer: „Wir spielen hier nicht die Polizei“

Kita-Leitungen: „Wir spielen hier nicht die Polizei“

SHZ
Schleswig-Holstein
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Kita-Leitungen sind sauer über die neue Test-Regel für Eltern. Sie befürchten, dass Kinder nun weniger getestet werden. Foto: Friso Gentsch / dpa/shz.de

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Nun müssen Kita-Eltern drei Mal in der Woche einen Schnelltest machen. Die Erzieher schlagen Alarm und finden, dass das ein Signal in die falsche Richtung sei.

Um die Omikron-Welle in den Kitas abzufedern, hat die Landesregierung nun eine sogenannte Umfeldtestung angeordnet. Eltern und Kita-Personal, unabhängig vom Impfstatus, müssen sich ab Donnerstag drei Mal in der Woche selbst testen oder testen lassen. Das müssen sie auch dokumentieren. Für Kinder selbst bestehe weiterhin keine Testpflicht. Das sei ein völlig falsches Signal, findet die Vereinigung der Kita-Leitungen Schleswig-Holstein.

Erzieher können Kurswechsel nicht nachvollziehen

Denn die Sorge bei den Erziehern: Eltern, die sich jetzt testen müssen, täten das nun nicht mehr bei ihren Kindern, so Christina Künne, Vorsitzende der Vereinigung der Kita-Leitungen. „Warum nun der Wechsel? Seit Monaten testen Eltern ihre Kinder und viele haben sich auch irgendwie daran gewöhnt.“

Ein Elternteil – Definition sorgt für Verwirrung

Laut Ministerium gilt die Pflicht zum Selbsttest für den Elternteil, der „den umfangreichsten Kontakt zum Kind hat“. Ein Elternteil genüge, weil der Kontakt in den Familien meist eh eng sei, sagt Gesundheitsminister Heiner Garg.

Künne findet diese Argumentation nicht richtig: „Es gibt ja auch noch Oma, Opa oder den Babysitter. Und die sind nun einmal kein Elternteil. Was ist mit denen?“ Zudem sei sie skeptisch, was die Durchführung der Tests angehe: „Unterschreiben kann man ja alles.“

Keine Bürokratie?

Vom Ministerium heißt es, dass für die Kitas mit den Elterntests kein aufwendiges Verfahren verbunden sei, da sie die Meldungen lediglich sammeln, aber nicht kontrollieren müssten. „Aber was mache ich, wenn ein Vater kommt und keinen Test hat? Ich stelle mich doch da nicht hin und spiele Polizei“, sagt Künne, die eine Kita in Pinneberg leitet. Eine solche Verpflichtung auszusprechen, ohne bekannte Konsequenzen mitzuliefern, verunsichere viele Mitarbeiter. „So geht das einfach nicht!“

Tests bei Mitarbeitern und neue Quarantäne-Regeln

Außerdem werden die Quarantäne regeln angepasst:

  • Kinder von infizierten Eltern gelten mit der neuen Regelung als enge Kontaktpersonen und müssen als Angehörige desselben Haushalts für mindestens fünf Tage in Quarantäne.
  • Infizierte Kinder werden für mindestens sieben Tage abgesondert, während die nichtinfizierten Kinder derselben Gruppe nicht in Quarantäne müssen.
  • Das Gesundheitsministerium empfiehlt weiterhin, dass die Betreuung in den Kitas in festen Gruppen erfolgen und eine Durchmischung, wo dies möglich ist, vermieden werden soll.
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