Corona-Demos in Husum

Kommentar: Wo bleibt der Protest der Vernünftigen?

Kommentar: Wo bleibt der Protest der Vernünftigen?

Kommentar: Wo bleibt der Protest der Vernünftigen?

SHZ
Husum
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Demonstration gegen Corona-Schutzmaßnahmen in Husum, 17.12.2021. Foto: Herbert Müllerchen/shz.de

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Seit Wochen demonstrieren in Husum Menschen gegen aus ihrer Sicht überzogene Corona-Maßnahmen und eine mögliche allgemeine Impfpflicht. Dieser Minderheit muss die vernünftige Mehrheit endlich widersprechen.

Diskurs ist gut. Er ist wichtig. Für den freiheitlich demokratischen Rechtsstaat ist er überlebenswichtig. Doch das, was seit Wochen an den Montagen und Samstagen in Husum passiert, ist kein Diskurs. Denn zum einen fehlen die sachlichen Argumente, mit sachlichen Begründungen der Demonstrationsteilnehmer, die gegen aus ihrer Sicht überzogene Corona-Maßnahmen und eine mögliche allgemeine Impfpflicht protestieren.

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Und zum anderen fehlt die Gegenseite, die ein Diskurs braucht. Es fehlt die Seite, die sagt: Ja, wir hören euch zu, wenn ihr uns zuhört. Ja, wir hören euch zu, wenn ihr faktenbasiert und auf wissenschaftlichem Konsens beruhende Tatsachen diskutieren wollt. Ja, wir hören euch zu, wenn Wahrheiten und seriöse Quellen Teil unserer Diskussion sein dürfen.

Aber wenn all das für euch nicht in Frage kommt, hören wir nicht zu. Wir lassen es nicht zu, dass ihr durch eure Ignoranz unseren Rechtsstaat und unsere Demokratie verächtlich macht. Wir lassen Lügen nicht als Meinungen zu.

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Doch wo ist diese Gegenseite? Wo ist die Mehrheit, die zurecht jene Diskursbedingungen einfordert? Wo ist die überwältigende Mehrheit, die tagtäglich dazu beiträgt, dass die Pandemie nicht vollends außer Kontrolle läuft? Sie muss in Husum auf die Straße gehen. Jeden Montag und jeden Samstag.

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Zusammenhalt: Es geht noch viel mehr in Nordschleswig“