Kostenpunkt: 160.000 Euro
Kriegsmunition auf dem Flugplatz Leck? Spezialfirma prüft das 322-Hektar-Areal
Kriegsmunition auf dem Flugplatz Leck? Spezialfirma prüft das 322-Hektar-Areal
Kriegsmunition auf dem Flugplatz Leck?
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Ohne Kampfmittelfreigabe keine Tiefbauarbeiten und damit keine Erschließung für Projekte wie Wohnbaugebiet Mühlenberg 2, Business-Park und Drohnenforschungszentrum. Das wurde in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung deutlich.
Gibt es auf dem ehemaligen Nato-Fliegerhorst in Leck Altlasten in Form von Kampfmitteln, also Munition aus dem Zweiten Weltkrieg? Dieser Frage muss auf den Grund gegangen werden, und das schnellstmöglich.
Weiterlesen: Shelter-Abriss in vollem Gange: Bereits mehr als 200 Interessierte für neues Wohngebiet Mühlenberg II
Denn: Ohne eine Kampfmittelfreiheitserklärung für die gesamte Fläche – und das sind immerhin rund 320 Hektar – könne die Erschließung für Projekte wie das geplante Wohnbaugebiet Mühlenberg 2, Business-Park und Drohnenforschungszentrum nicht beginnen. Das berichtete Lecks Bürgermeister Andreas Deidert in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung.
Verdachtsmomente müssen ausgeschlossen werden
Darauf hatte übrigens auch Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz bei seinem Besuch Ende Januar noch einmal explizit hingewiesen.
Weiterlesen: „Ich will ja auch, dass hier etwas passiert“: Minister Buchholz zu Besuch auf dem Flugplatz Leck
Verdachtsmomente müssten ausgeschlossen werden, so Deidert weiter. „Immerhin wissen wir: Der Flugplatz wurde nicht bombardiert, aber es ist vorstellbar, dass zum Ende des Kriegs Kampfmittel zum Beispiel in Tümpeln auf dem Areal versenkt wurden.“
Thema ist nicht neu
Dieses Thema ist nicht neu für die Gemeindevertreter. Bereits im Frühjahr 2019 wies der Bürgermeister öffentlich darauf hin, dass Leck laut Kampfmittelverordnung des Landes Schleswig-Holstein als einzige Gemeinde Südtonderns zu jenen Orten mit bekannten Bombenabwürfen im Zweiten Weltkrieg gehört.
Weiterlesen: Bomben-Liste: Leck gehört dazu
Auch Flensburg und Kiel, Husum sowie List, Hörnum und Kampen auf Sylt finden sich in der Auflistung der Gemeinden mit bekannten Bombenabwürfen. Aus Südtondern ist Leck der einzige Ort, der dazugehört. Die Verordnung soll dem Schutz der Bevölkerung vor Kampfmitteln und deren Gefahren dienen.
Wartezeit von 20 Wochen und mehr
Das bedeutet aber auch, dass vor Tiefbaumaßnahmen jeglicher Art eine Auskunft auf Kampfmittelfreiheit eingeholt werden muss. Mindestens 20 Wochen Wartezeit müssen Bauherren laut Homepage der Landesregierung einkalkulieren, bis der Kampfmittelräumdienst Anfragen zur Überprüfung von Grundstücke beantwortet.
Weiterlesen: Millionen-Zuschlag für Drohnen-Zentrum auf dem Flugplatz Leck
Für den Flugplatz dauert es bekanntermaßen bereits weit mehr als 20 Wochen – augenscheinlich auch, weil wie eigentlich in allen Bereichen komplexe Interessen- und Beteiligungsgemenge gibt. In diesem konkreten Fall liegt der Ball bei der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (Bima), die auch an der Sache dran sei, wie Bürgermeister Deidert versicherte.
So ist das Prozedere normalerweise
Schon um die Kampfmittelbelastung eines Grundstückes privater Bauherren zu ermitteln, ist unter Umständen einiger Aufwand vonnöten. „Hierfür werten wir Luftbilder der ehemaligen Alliierten aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges aus“, heißt es von den Experten des Kampfmittelräumdienstes. Auf diesen Bildern werde nach Zerstörungen durch Abwurfmunition (Bomben), nach konkreten Hinweisen auf nicht explodierte Bomben (Blindgänger) und nach Hinweisen auf militärische Nutzung (Flakstellungen, Luftschutzanlagen, Kasernen und Übungsplätze) gesucht.
„Dabei müssen alle vorhandenen Luftbilder in chronologischer Reihenfolge gesichtet werden, wobei teilweise mehrere hundert Bilder für eine Fläche existieren können. Weiterhin werden historische Fundmunitionsmeldungen von 1945 bis heute durchsucht, ob in diesem Bereich bereits Kampfmittel entdeckt und beseitigt wurden“, heißt es weiter.
Bima übernimmt die Kosten
Naheliegend, dass für das riesige Flugplatzareal auch der Aufwand andere Dimensionen und auch seinen Preis hat: 160.000 Euro kostet eine Kampfmittelfreiheitserklärung in diesem Fall, wie Deidert weiter berichtete. „Dafür hat die Bima jetzt eine Firma beauftragt und die Bima übernimmt auch die Kosten.“