Ahnen

Ladelunder Familienforscher findet heraus: Ich bin ein direkter Nachkomme von Martin Luther

Ladelunder Familienforscher direkter Nachkomme von Martin Luther

Ladelunder Familienforscher Nachkomme von Martin Luther

Jan-Uwe Thoms
Ladelund
Zuletzt aktualisiert um:
 Hans-Heinrich Petersen gehört zu den „Lutheriden“, also zu den direkten Nachkommen von Martin Luther. Foto: Jan-Uwe Thoms

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Fasziniert von Familiengeschichten machte sich Hans-Heinrich Petersen auf die Suche nach seinen Ahnen und stieß dabei auf den weltbekannten Kirchen-Reformer. Heute ist er auch für andere Menschen ein gefragter Hobby-Familienforscher.

Beim Bäcker oder auf dem Bürgersteig neben einem direkten Nachkommen von Martin Luther zu stehen – in Ladelund ist das möglich. Denn Hans-Heinrich Petersen zählt zu diesem Kreis. Er interessiert sich aber auch für die Geschichten anderer Familien und widmet der Ahnenforschung viel Zeit.

Vor kurzem wurde auch in Südtondern der Reformationstag gefeiert. Der Tag, an dem Martin Luther seine 95 Thesen am 31. Oktober 1517 eigenhändig an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg genagelt haben soll. Seine Gedanken veränderten die vom Katholizismus beherrschte christliche Welt grundlegend. Er schuf die Voraussetzung für die heutige evangelisch-lutherische Kirche.

Nachfahren auf der ganzen Welt

Noch etwas schuf Martin Luther – gemeinsam mit seiner Frau Katharina von Bora: Sie hatten sechs Kinder, deren Nachfahren sich bis heute über die ganze Welt verbreitet haben. Im Jahr 1926 gründeten Pfarrer in Eisenach die „Vereinigung der Lutheriden“. Die Mitgliedschaft in dem Verein ist an zwei Voraussetzungen geknüpft: Als Lutheride muss man nachweisbarer Nachfahre Martin Luthers sein und einer christlichen Kirche angehören.

Im aktuellen, vier Bände umfassenden Stammbuch der Lutheriden sind 26.000 Namen erfasst, die auf Martin Luther und Katharina von Bora zurückgehen. Einer von ihnen ist Hans-Heinrich Petersen aus Ladelund, den dieses Ergebnis dazu anregte, tief in die Familien- und Ahnenforschung nicht nur seiner eigenen Familie einzusteigen.

„Vor elf Jahren habe ich begonnen, meine eigene Familiengeschichte zu erforschen“, berichtet Hans-Heinrich Petersen. „Mein Großvater stammte aus Renz – und da in Dänemark damals schon die Kirchenbücher im Netz waren, habe ich schnell in die Familiengeschichte hineingefunden. Mein Großvater war das jüngste von 15 Kindern. Ich konnte mich daher auch mit meinen Fragen an zahlreiche Familienmitglieder wenden.“

Guter Ruf in der Ahnenforscher-Szene

Aus den ersten Anfängen über die eigene Familie zu recherchieren wurde schnell ein zeitintensives Hobby, das weit über die eigene Familie hinaus reichte. „Im Jahr 2012 besuchte ich an der Heimvolkshochschule in Leck mein erstes Seminar“, so Hans-Heinrich Petersen weiter. „Geleitet wurde es von Jens-Uwe Nissen, der das Kirchenkreisarchiv in Breklum betreut.“ Von ihm hörte er auch einen entscheidenden Satz für seine weiteren Forschungen: „Erst mal fragen, dann erst suchen“, riet ihm der Breklumer Archivar. „Warum dort noch einmal forschen, wo andere schon fündig geworden sind.“

Inzwischen hat sich Hans-Heinrich Petersen selbst einen guten Ruf in der Szene erworben. Immer wieder erhält er jetzt Anfragen aus Dänemark oder den USA. „Meistens sind das Menschen, die mit ihren eigenen Recherchen vor Ort nicht weiterkommen, oft Auswanderfamilien aus vergangenen Jahrhunderten, die hier ihre Wurzeln suchen. Oder Leute, die ihre familiären Kontakte in der wechselvollen Geschichte des Herzogtums Schleswig verloren haben.“

Bei seinen Forschungen hilft dem Ladelunder Familienforscher nicht nur ein umfangreiches Netzwerk von Gleichgesinnten, sondern auch die zunehmende Digitalisierung der Daten aus unterschiedlichsten Archiven. So ist er unter anderem Mitglied der Flensburger Familienforschung, die sich einmal im Monat zum Erfahrungsaustausch in der dänischen Zentralbibliothek trifft.

Auch in Südtondern sind zahlreiche Menschen an der Ahnenforschung interessiert. Einige treffen sich in loser Abfolge zwei Mal im Jahr im Ladelunder Kirchspielarchiv bei Hans-Heinrich Petersen, der das Archiv gemeinsam mit dem Ladelunder Hans Feddersen leitet.

Über sein Hobby hinaus hat sich Hans-Heinrich Petersen immer wieder ehrenamtlich engagiert. So war er in Ladelund 20 Jahre lang Gemeindevertreter und Schulverbandsvorsteher, 15 Jahre lang Mitglied des Amtsausschusses, sechs Jahre stellvertretender Bürgermeister und seit acht Jahren ehrenamtlicher Fahrer des Ladelunder Bürgerbusses. Zwar hat er damit keine revolutionäre Reformation wie sein berühmter Vorfahr bewirkt – aber ganz vielen Menschen geholfen, zurück zu ihren Wurzeln zu finden.

Mehr lesen