Tiergarten Schleswig

Marode Holzbrücken: Das Wickeltal ist ab sofort gesperrt

Marode Holzbrücken: Das Wickeltal ist ab sofort gesperrt

Marode Holzbrücken: Das Wickeltal ist ab sofort gesperrt

SHZ
Schleswig
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Hier geht es ab sofort nicht mehr weiter: Förster Class Löhr-Dreier und sein Hund "Tomte" vor der ersten der insgesamt fünf gesperrten Brücken im Wickeltal. Foto: Sven Windmann /SHZ

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Noch ist unklar, ob und wie es mit dem beliebten Wanderweg im Tiergarten in Zukunft weitergeht.

Schleswig und seine Brücken: In dieser Beziehung scheint seit Jahren der Wurm drin zu sein. Die monatelang gesperrte Brücke auf den Königswiesen, die beiden Problem-Brücken nördlich und südlich der Gottorfer Schlossinsel und nicht zuletzt die zwei maroden B76-Brücken am OLG und am Waldschlösschen – überall nagt der Zahn der Zeit, überall gefährden Schäden die Standsicherheit, überall müssen Neubauten her.

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Jetzt wird diese Geschichte um ein weiteres Kapitel reicher: Auch die fünf Holzbrücken im Wickeltal im Schleswiger Tiergarten sind marode. Und zwar so sehr, dass der beliebte Spazierweg in Schleswigs Stadtwald, an dem die Überführungen wie eine Perlenkette liegen, ab sofort gesperrt ist. „Wir haben leider keine andere Wahl“, betont der zuständige Leiter der Försterei Idstedtwege, Claas Löhr-Dreier, auf Nachfrage.


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Kürzlich hatten externe Gutachter bei einer alle sechs Jahre notwendigen sogenannten Brückenhauptuntersuchung die fünf Holzstege gründlich in Augenschein genommen. Ergebnis: Ihr Zustand ist insgesamt „kritisch“. Das gilt insbesondere für die längste der fünf Brücken, die am nordwestlichen Eingang des Spazierweges liegt. Aber auch die anderen vier weisen offenbar größere Mängel auf, sowohl an den oben liegenden Brettern als auch an den tragenden Elementen. Die Verkehrssicherheit sei nicht mehr gegeben, heißt es. Löhr-Dreier blieb also keine andere Möglichkeit, als den gesamten Bereich abzusperren. Dass das nicht gut ankommt, weil das Wickeltal ein äußerst beliebtes Ziel von Spaziergängern ist, weiß auch der Förster. „Es ist sicherlich der schönste Teil des ganzen Tiergartens“, sagt er. Man bedauere die Sperrung sehr, bitte aber um Verständnis. Nun gelte es, eine Lösung zu finden.

Strenge Regeln innerhalb des „Naturwaldes“

Die jedoch könnte schwierig werden, wie Löhr-Dreier betont. Denn das Wickeltal ist seit 2016 Teil des besonders geschützten „Naturwaldes“, der innerhalb des FFH-Gebietes (Fauna-Flora-Habitat) Tiergarten liegt. Für ihn gelten strenge Regeln, unter anderem soll der Mensch nur minimal, besser jedoch gar nicht in ihn eingreifen. Das wiederum könnte bei einer Sanierung der Brücken und auch des Wanderweges, der sich ebenfalls in einem schlechten Zustand befindet, zum Problem werden.


Neben den Landesforsten, als Eigentümer der Fläche, hat deshalb auch die Untere Naturschutzbehörde des Kreises bei der Sanierungsfrage ein gewichtiges Wort mitzusprechen. Auch die Stadt ist involviert. Zeitnah, so der Förster, würden nun Gespräche geführt. Danach sei man sicherlich schlauer. Er selbst würde sich wünschen, „dass dieser Bereich auch in Zukunft für die Spaziergänger erlebbar bleibt“, so Löhr-Dreier. Er sehe aber auch die damit verbundenen Hürden. Einerseits sei mit sehr hohen Kosten zu rechnen, „andererseits haben wir hier nun einmal einen äußerst sensiblen Bereich“. Am Ende könnte das sogar bedeuten, dass es künftig keinen Wanderweg mehr durchs Wickeltal geben wird. „Wir werden sehen.“

Weitere Schritte sollen schnellstmöglich kommuniziert werden

Erst 2009 wurden die fünf Brücken, die über einen kleinen Bach führen, saniert. Die ständige Feuchtigkeit im Wald hat ihnen seitdem offensichtlich ordentlich zugesetzt. Die Arbeiten vor zwölf Jahren seien noch verhältnismäßig einfach gewesen, sagt der Förster, fügt aber auch an: „Weil das Wickeltal damals noch nicht zum ,Naturwald' gehörte.“ Man könne die beiden Fälle also nicht miteinander vergleichen. Wie es mit den Brücken und dem Wanderweg nun weitergeht, wolle man „schnellstmöglich kommunizieren“.

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