Schleswig-Holstein

Mehr Tote und mehr Schwerverletzte bei Unfällen in Nordfriesland

Mehr Tote und mehr Schwerverletzte bei Unfällen in Nordfriesland

Mehr Tote bei Unfällen in Nordfriesland

Gyde Hansen/shz.de
Schleswig-Holstein
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Die B5 ist ein Unfallschwerpunkt in Nordfriesland. Foto: Helmuth Möller

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2022 stieg die Zahl der Schwerverletzten bei Verkehrsunfällen im Vergleich zu 2021 deutlich an. Auch die Zahl der Toten erhöhte sich. Unfallschwerpunkte liegen auf Sylt und in Eiderstedt.

4.872 Unfälle vermeldet die Polizei im kürzlich veröffentlichten Verkehrssicherheitsbericht für den Kreis Nordfriesland für das Jahr 2022. Damit verändert sich das Unfall-Aufkommen insgesamt verhältnismäßig gering gegenüber dem Vorjahr, nämlich um plus 3,4 Prozent.

Bei drei Vierteln der Unfälle ging es um vergleichbar harmlose Vorfälle: Es kamen hierbei keine Personen zu Schaden, es handelte sich beispielsweise um Auffahrunfälle, Parkplatz-Touchierungen oder Wildunfälle.

Neun Todesfälle in NF

Zwar sank die Anzahl der Leichtverletzten im Vergleich zu 2021 im vergangenen Jahr um 125 Fälle auf 840. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Schwerverletzten im gleichen Zeitraum um 12 Prozent: 199 Menschen mussten mit ihren Verletzungen mindestens 24 Stunden stationär behandelt werden. Neun Personen kamen im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen ums Leben. 2021 waren es sechs gewesen.

Unfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss

Verkehrsteilnehmer unter Alkoholeinfluss waren 2022 an 101 Unfällen beteiligt. Damit liegt das vergangene Jahr im Fünf-Jahrestrend an der Spitze. Während sich die Zahl der Leichtverletzten in den vergangenen drei Jahren konstant bei etwa 40 Fällen hielt, stieg die Anzahl der schwerverletzten Personen von 19 im Jahr 2021 auf 30 Fälle im Jahr 2022 an.

Andere berauschende Mittel spielten bei weitaus weniger Unfällen eine Rolle: In acht Fällen hatten Involvierte Drogen konsumiert. Schwerverletzt wurden dabei drei Personen, leicht verletzten sich sechs Menschen.

Meiste Unfälle durch Missachtung der Vorfahrtsregeln

Unfallursachen sind am häufigsten die Missachtung von Vorfahrtsregeln und das Fahren über rote Ampeln. So war es auch in den Vorjahren. Auch zu schnelles Fahren und das Missachten des Rechtsfahrgebotes gehen oft einem Unfall voraus. Überholmanöver liegen als Unfallursache 2022 auf dem sechsten Rang. Mit Lastwagen kam es häufig zu Unfällen, wenn diese abbogen, wendeten oder rückwärts fuhren. Sowohl Senioren als auch junge Autofahrer waren 2022 seltener in Unfälle verwickelt als im Vorjahr.

Unfall-Hotspots: Risum-Lindholm, Sylt und Eiderstedt

Die meisten Unfälle passierten 2022 auf der K115 bei Risum-Lindholm. Gleich elf Mal kam es dort zum Crash. Sechs Mal krachte es auf der B5/L192 in Süderlügum. Es folgt auf Platz drei die L246 in Leck (Leckfeld-Nord) mit fünf Unfällen. Unter den 39 Unfall-Hotspots in Nordfriesland taucht Sylt gleich mit 30 Unfällen auf. Auf der Insel kracht es auf der L24 Süd und in Westerland besonders häufig. An der Kreuzung Bahnweg, Johann-Möller-Straße und Kjerstraße gab es fünf Unfälle im vergangenen Jahr, zwischen der Steinmannstraße und der Dr.-Nicolas-Straße drei und an der Trift zur St.-Nicolai-Straße sechs Unfälle.

Eiderstedt mit den beiden Bundesstraßen ist ein zweiter Unfall-Hotspot mit insgesamt 29 Zwischenfällen. Unfallschwerpunkte sind St. Peter-Ording, dort die Wittendüner Chaussee und die Straße Im Bad, sowie die B202 in Katharinenheerd und Kotzenbüll mit je vier Unfällen und in Tönning mit je drei, ferner die B5 bei Witzwort und Oldenswort mit insgesamt elf Unfällen.

Fahrradstürze sind häufigste Ursache für Radunfälle

Eine leicht abnehmende Tendenz ist in Nordfriesland bei den Fahrradunfällen zu verzeichnen. Hingegen stieg die Anzahl der Pedelec-Unfälle von 177 auf 204 Fälle an. Mit Abstand die häufigste Unfallursache waren in beiden Fällen Stürze, gefolgt von der Benutzung der falschen Fahrbahnseite sowie Trunkenheit bzw. Drogenkonsum.

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