Universität zu Lübeck

Neue Daten zur Langzeit-Immunität von Corona-Infizierten

Neue Daten zur Langzeit-Immunität von Corona-Infizierten

Neue Daten zur Langzeit-Immunität von Corona-Infizierten

SHZ
Lübeck
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Die Ergebnisse der Lübecker Studie könnten helfen zu entscheiden, in welchen Abständen Auffrischimpfungen gegen das Virus nötig sind. Foto: Fabian Sommer/dpa/shz.de

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Forscher der Uni und des Gesundheitsamts der Hansestadt haben weitere Studie zur Dauer der Immunität nach einer Covid-19-Infektion abgeschlossen.

Wie lange sind Corona-Infizierte vor einer erneuten Infektion geschützt? Dieser und weiteren Fragen im Zusammenhang mit der Pandemie sind Forscher der Universität zu Lübeck und Mitarbeiter des Gesundheitsamt der Hansestadt Lübeck nachgegangen. Die weitere Studie zur Dauer der Immunität nach einer Covid-19-Infektion ist nun abgeschlossen. Das Ergebnis: Die Immunität hält mindestens zehn Monate an. „Eine Kombination aus Zellimmunität und Antikörpern scheint ursächlich zu sein“, so das Forscher-Team.

Besondere Beobachtungen

Insgesamt 412 Erwachsene mit überwiegend mildem oder moderaten Erkrankungsverlauf wurden im Rahmen dieses Projekts untersucht. Das Blut der Teilnehmer wurde auf das Vorhandensein von spezifischen Antikörpern und auf die Freisetzung von Interferon-gamma (IFN-γ) untersucht. IFN-γ ist einer der wichtigsten Botenstoffe im Immunsystem und wird von sogenannten T-Lymphozyten freigesetzt. Bei den meisten Infektionen, so auch bei dem Corona-Virus, sind diese Zellen unverzichtbar, damit die sogenannten B-Lymphozyten schützende Antikörper produzieren können. Somit kann eine gezielte Aussage über die Abwehrlage getroffen werden.

Diese speziellen Antikörper konnten auch zehn Monate nach der Infektion bei 316 Studienteilnehmern (76,7 Prozent) gemessen werden. Bei 274 Probanden (66,5 Prozent) waren sowohl Antikörper (IgG) nachweisbar und der IFN-γ Test fiel positiv aus.

Im Schnitt waren auch 300 Tage nach der Infektion noch 50 Prozent der Antikörper und der IFN-γ Konzentrationen nachweisbar. „Interessanterweise wurden bei einigen Teilnehmern zwar hohe Antikörperwerte, aber niedrige IFN-γ-Spiegel gemessen und umgekehrt“, so die Forscher. Diese Beobachtung werde weiter untersucht. Ob erneut neue, derzeit nur für Forschungszwecke verfügbaren Tests der Firma Euroimmun, zum Einsatz kommen, blieb offen.

„Ergebnisse sind beruhigend“

„Unsere Daten zeigen, dass bei nahezu allen Teilnehmern nach durchgemachter Covid-Infektion eine ausreichende Immunreaktion stattgefunden hat“, so Prof. Dr. Werner Solbach, vom Zentrum für Infektions- und Entzündungsforschung an der Universität zu Lübeck. Der Schutz halte für mindestens zehn Monate nach Infektion an. Die Ergebnisse könnten helfen zu entscheiden, in welchen Abständen Auffrischimpfungen gegen das Virus nötig sind, so Solbach.

„Die Ergebnisse unserer Studie sind beruhigend und lassen den Schluss zu, dass nur in der Zusammenschau von Antikörpern und Zellimmunität eine Aussage getroffen werden kann, wie lange man nach einer durchgemachten Covid-Infektion geschützt ist“, so Privat-Dozent Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Lübecker Gesundheitsamts und Letztautor der Studie.

Die vollständige Publikation ist online abrufbar.

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