Schleswig

Niemand fühlt sich zuständig: Gesunkener Kutter „Simone“ rostet weiter vor sich hin

Gesunkener Kutter rostet weiter vor sich hin

Gesunkener Kutter rostet weiter vor sich hin

Sven Windmann/shz.de
Schleswig
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In einem traurigen Zustand: die „MS Simone“ unterhalb des Schleswiger Wikingturms. Foto: Sven Windmann/shz.de

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Anfang August war das 24 Meter lange Schiff im Hafen gesunken. Längst schwimmt es zwar wieder, entsorgt wird es aber nicht.

Irgendwie passt es zum aktuellen Gesamtbild. Direkt unterhalb des provisorischen Gerüsttunnels, der seit Wochen für Ärger und Unverständnis bei den Anwohnern des Wikingturms sorgt, liegt ein weiteres Sorgenkind. Anfang August war dort der 24 Meter lange Kutter „MS Simone“ voll Wasser und dann auf Grund gelaufen. Nachdem es danach ausgepumpt und gesichert wurde, schwimmt das Schiff zwar wieder. Aber passend zu seinem traurigen Erscheinungsbild, scheint sich seither niemand mehr für es zuständig zu fühlen.

„Es kümmert sich wirklich niemand. Ich werde damit völlig alleine gelassen“, sagt Björn Hansen, Betreiber des Wikinghafens. Das Problem ist: Der Eigner der „Simone“, Ernst Schliemann, war bereits einige Wochen vor dem Unfall verstorben. Seitdem hat Hansen immer wieder vergeblich versucht, einen Erben ausfindig zu machen, der sich der Sache annimmt. Und auch schon davor gab es Ärger.

Schon seit Jahren rechtliche Auseinandersetzungen

So hatte sich Hansen mit Schliemann bereits seit längerem in rechtlichen Auseinandersetzungen befunden und unter anderem eine Kündigung für den Liegeplatz des Kutters ausgesprochen. Ohne Erfolg. Monatelang habe sie weiter im Hafen gelegen, ohne dass dafür Gebühren gezahlt wurden.

Als die „Simone“ dann im August auch noch sank, war die Katastrophe aus Hansens Sicht perfekt. Und bis heute ist der Alptraum für ihn noch nicht zu Ende. „Ich habe einen Anwalt eingeschaltet, es wird nach wie vor eine Erbe gesucht, der sich zuständig fühlt. Bislang aber ohne Erfolg“, sagt er entsprechend genervt. „Es passiert einfach nichts, und ich bleibe auf dem Ding sitzen.“

Pumpe läuft im Dauerbetrieb

Konkret bedeutet das: Das Schiff bleibt erstmal dort, wo es ist. Und damit es nicht noch einmal absäuft, läuft seit August im Innern eine Pumpe in Dauerschleife. Etwa einen Kubikmeter Wasser pro Tag hole diese raus, wieder und wieder. Wer den Strom dafür bezahlt? „Ich natürlich“, sagt Hansen, „wer sonst?“

Bei der Unteren Wasserschutzbehörde des Kreises kann man ihm indes nicht weiterhelfen. „Uns war wichtig, dass damals keine Betriebsstoffe ins Wasser gelangen. Das wurde verhindert und ist momentan auch nicht der Fall. Weiter sind wir nicht zuständig“, sagt Kreissprecherin Martina Potztal auf Nachfrage.

Hansen muss also auf den Nachlassverwalter von Ernst Schliemann oder seinen Anwalt hoffen. Aus seinem Wunsch aus dem August, dass die „Simone“ möglichst schnell abgeschleppt wird, ist jedenfalls nichts geworden. Im Gegenteil.

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