Katzen, Graffiti, Skulpturen

Norderstraße und Neustadt: Diese drei Touren zeigen Street Art in Flensburg

Diese drei Touren zeigen Street Art in Flensburg

Diese drei Touren zeigen Street Art in Flensburg

Mira Nagar
Flensburg
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Die Künstlerin Katarse hat an der Norder 147 ein pinkes Alien-Auto hinterlassen.  Foto: Mira Nagar/shz.de

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Die Katzen und die hängenden Schuhe in der Norderstraße gelten längst als Flensburgs heimliche Sehenswürdigkeiten. Drei Entdeckungs-Touren führen zu verschiedenen Street Art-Werken. Manche werden nicht jedem gefallen.

Ob Flensburg Großstadt kann oder ist, fragen sich manche – und machen das an Zahlen fest. Doch Städte bestehen bekanntlich aus mehr als aus der Summe ihrer Einwohnerinnen und Einwohner. Ein Beispiel ist die urbane Kunst. Wir haben drei Entdeckungstouren in der Norderstraße und in der Neustadt getestet. Diese führen als Karte, als Actionbound oder als Spotify-Podcast durch Flensburgs bunte Straßen.

Mit dem Actionbound von Katze zu Katze

Die Norderstraße ist bekannt für die Katzengalerie an vielen Hausfassaden. Die anonyme Künstlerin N.M. hat hier mit ihrem „Catwalk“ begonnen. Die liebevoll gemalten Samtpfoten beziehen sich oft auf die Geschichte des Hauses oder des Ortes, wie beispielsweise eine Katze mit Federboa, die den Oluf-Samson-Gang „hinuntergeht“, wo sich einst ein kleines Rotlichtviertel befand.

Mit einem „Actionbound“ kann man sich von Katze zu Katze spielerisch vorarbeiten. Die Tour startet in der Neustadt und führt durch das Nordertor bis zur Neuen Straße. Gezeigt werden Details der Bilder, die man suchen und eine Frage beantworten muss, um weiterzukommen. Doch – auch das ist Streetart – beim Testen fehlte eine Katze (oder war zu gut versteckt).

Aber auch mit falschen Antworten ist die Tour nicht für die Katz, man büßt nur ein paar Punkte der virtuellen Schnitzeljagd ein. Die Zusatz-Infos zu den Orten sind gut aufbereitet, sodass der Spaziergang auch eine kleine Exkursion in die Stadtgeschichte bietet. Der Actionbound „Catwalk“ von „Fördemaus“ ist in der gleichnamigen App kostenlos aufrufbar.

Mit Google Maps die Neustadt-Kunst erkunden

Ganz klassisch mit einem Stadtplan lässt sich die Kunst der Neustadt entdecken. Der Stadtteil ist einer der lebendigsten Orte in Flensburg, mitsamt den Problemen, aber auch mit der Lebensfreude und Kreativität, die es dort gibt, wo bezahlbare Mieten und Innenstadtnähe aufeinander treffen. Immer wieder gibt es Kunst-Aktionen, die den öffentlichen Raum aufmischen. Die Kunst- und Kulturbaustelle 8001 hat 16 künstlerische Orte zusammengetragen.

Start ist am Nordertor, wo die Katzen-Künstlerin sich mit einem Flensburg-Wappen verewigt hat. Natürlich wurden die Löwen durch ihre felinen Verwandten ersetzt. Weiter führt der Weg zu großen Wand-Kunstwerken (Murals), die beim Street-Art-Festival entstanden sind und zur „Wall of Fame“ – jenem Zaun, der den Schmuddel-Leerstand des alten Edeka vor Blicken schützt. Bunte, legale Graffiti statt Tristesse wirken wie Kinderpflaster auf einer Wunde.

Vor dem alten Sultanmarkt, wo im langjährigen Leerstand ein Zentrum für Kultur einzog, wacht die Holzskulptur eines Eisbären. Und wer gut zu Fuß ist, verfolgt den Weg weiter bergauf zu weiteren Skulpturen und einem Quallen-Mural.

Die Karte ist bei der Kunst- und Kulturbaustelle 8001 erhältlich. Darauf ist der Spaziergang als Google-Map über einen QR-Code online aufrufbar. Mit-Organisator Lothar Bauer erklärt, dass der Spaziergang noch mit weiteren Informationen ergänzt werden soll.

Mit Spotify von der Toosbüystraße zum Wasser

Am Rummelgang, wo ein paar Geister ihr Kaffeekränzchen auf einem Stromkasten abhalten, startet ein Audio-Spaziergang zum Thema Straßenkunst. Über einen QR-Code landet man im Spotify-Podcast
„Flensburgs.strassenkunst“ von Amelie Schnaut, der sich mit Fragen zu den Phänomenen Graffiti und Street Art beschäftigt. Zitiert wird aus Randolf Helmstetters Buch „Unerlaubte Kunst. Der öffentliche Raum als künstlerische Arena“. Darin wird betrachtet, welche Zusammenhänge zwischen Kunst, Illegalität und Öffentlichkeit bestehen.

Der Weg führt auch an Straßenkunst vorbei, die für viele Betrachter sicher weniger gefällig ist. Die Sprecherin geht auch auf das Spannungsverhältnis zwischen Kunst und Recht ein und erklärt den Unterschied zwischen Street Art und Graffiti. Vom Graffiti am Rummelgang geht es auch die Marientreppe hinunter zur Norderstraße und der Förde, wo man mit dem Blick übers Wasser und einem Flensburg-Gedicht im Ohr die Eindrücke wirken lassen kann.

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