Naturschutz

So will Per die Förden retten – und bekommt viel Unterstützung

So will Per die Förden retten – und bekommt viel Unterstützung

So will Per die Förden retten – mit viel Unterstützung

Sonderburg/Sønderborg
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Per Lorenzen (l.) mit weiteren Freiwilligen beim Anlegen eines Steinriffs. Foto: Privat

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Per Lorenzen hat ein Ziel: Die Flensburger Förde – und später auch die Apenrader Förde – sollen wiederbelebt werden. Inzwischen bekommt sein Verein „Havørred Als“ nicht nur finanzielle Unterstützung von verschiedensten Seiten, sondern auch von vielen Helferinnen und Helfern – auch von deutscher Seite.

Die Ostsee ist in Gefahr. Das zeigen immer mehr Untersuchungen des Wassers und des Meeresbodens des Binnenmeeres. Videos, die Taucher gemacht haben, zeigen, wie schlimm es auch um die Apenrader und die Flensburger Förde aussieht. Eine öde Unterwasserlandschaft, in der kaum noch Leben zu erkennen ist. Die Fischbestände gehen immer weiter zurück. 

Schuld sind Umwelteinflüsse, der Klimawandel und die Fischerei.

Vor etwa drei Jahren hat der Sonderburger Naturliebhaber und Hobbyangler Per Lorenzen entschieden, etwas zu unternehmen. „Es ist ja alles wie tot“, sagt er. Und die Beobachtungen und Videoaufnahmen, die Taucher vom Boden der beiden Förden mitbringen, bestätigen das.

Der Verein „Havørred Als“ entstand. Inzwischen hat der Verein fast 900 Mitglieder – auch aus Deutschland. 

Jetzt entstehen entlang der Fördeküste, dort wo Flussläufe münden, kleine Steinriffe. Sie sollen Lebensraum für Meeresbewohner bieten. 

Darüber hinaus wird Seegras gepflanzt. Solche Aktionen werden inzwischen an den Küsten ganz Dänemarks durchgeführt, um der Ostsee zu helfen. 

Um den Bestand an Meerforellen zu vergrößern, werden außerdem Eier und Samen gesammelt, um dann befruchtete Eier lokal aussetzen zu können. 

Neben Menschen aus dem Landesteil unterstützen auch viele Deutsche das Projekt. So kommen regelmäßig Taucherinnen und Taucher aus Flensburg, Husum, Lübeck und sogar Hannover und helfen bei verschiedenen Aufgaben. 

Der Kontakt nach Deutschland sei wichtig, so Lorenzen, denn „die Flensburger Förde ist nicht nur dänisch, und der Tier- und Pflanzenschwund und die Verschmutzung gibt es nicht nur auf unserer Seite“, sagt er.

Mit einem Bagger werden die Steine für das neue Riff ins Wasser gebracht. Foto: Privat

Geplant ist deshalb auch eine grenzüberschreitende Aktion, um die Förde wiederzubeleben. Nur dafür benötigt es Kontakte. „Wir haben aber schon unsere Fühler ausgestreckt“, so Per Lorenzen. So gibt es inzwischen Kontakt zu Christian Dierschau vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW). Dierschau ist parlamentarischer Geschäftsführer und sitzt für die dänische Minderheitenpartei im schleswig-holsteinischen Landtag.

Andere Vorgaben in Deutschland

„Regeln und Gesetze sind anders in Deutschland und deshalb ist es wichtig, dass wir Partner haben, mit denen wir zusammenarbeiten können“, erklärt der Vereinsvorsitzende. So werden, um Steinriffe anzulegen, besondere Zulassungen benötigt.

Jetzt wird als nächster Schritt überprüft, ob die Arbeiten Erfolg haben. Taucherinnen und Taucher sehen sich vor Ort an, ob das Seegras angewachsen ist. „Im Juni sah alles gut aus“, berichtet Per Lorenzen. Muscheln hatten sich zudem auf den Steinriffen angesiedelt, wie er sagt. 

Hilfe erhofft sich Per Lorenzen zudem von weiteren lokalen Vereinen, Schulen und Kindergärten, die in das Projekt einbezogen werden sollen. 

Wissenschaft schaut mit

Begleitet wird das Projekt vom Umweltbildungszentrum der Europa-Universität Flensburg. Die Auswirkung neuer Steinriffe und die Anpflanzung von Seegras auf das Ökosystem soll dabei untersucht werden. Auch die Dänische Technische Universität (DTU) ist beteiligt und untersucht, welche Folgen die neuen Seegrasareale haben.

Finanziell unterstützt wird das Vorhaben durch die Beiträge der Mitglieder. Der Hauptteil wird jedoch durch Spenden getragen, die von Stiftungen und lokalen sowie nationalen Unternehmen kommen. So gab es jüngst 70.000 Kronen aus der „Norlys Vækstpulje“. 

2029 soll das Projekt abgeschlossen sein. Das Ziel lautet: Jährlich 30.000 Satzfische auszusetzen, jedes Jahr drei bis fünf kleine Steinriffe zu bauen und Seegras zu pflanzen. Die Riffe können zudem als Lernbereich genutzt werden. Mit Schnorchel und Maske kann das Leben unter Wasser beobachtet werden. 

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