Corona in Schleswig-Holstein

Das planen Kliniken, Energieversorger, Feuerwehr und Polizei in der Omikron-Welle

Das planen Kliniken, Energieversorger, Feuerwehr und Polizei in der Omikron-Welle

Das planen Kliniken, Energieversorger, Feuerwehr und Polizei in der Omikron-Welle

SHZ
Kiel
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Ein Covid-Patient wird auf der Intensivstation am Campus Kiel übernommen. Auch das UKSH verzeichnet zunehmend Quarantänefälle. Foto: UKSH Foto: 90037

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In der kritischen Infrastruktur in Schleswig-Holstein häufen sich die Quarantäne-Fälle. Der Ruf nach kürzeren Absonderungszeiten wird lauter.

In der stark steigenden Omikron-Welle in Schleswig-Holstein häufen sich die Quarantänefälle. Allein das Dithmarscher Westküstenklinikum meldet schon mehr als 100 vorsorglich freigestellte Beschäftigte – überwiegend nach Kontakten im privaten Umfeld, das Uni-Klinikum UKSH in Kiel und Lübeck hat zusammen 57 Mitarbeiter in Quarantäne. „Wichtig ist jetzt eine Verkürzung der Quarantänezeiten – analog zu Frankreich, um die Belastung der Kritischen Infrastruktur zu verringern“, sagt UKSH-Sprecher Oliver Grieve.

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Das UKSH sei auf die nächste Welle gut vorbereitet. Detaillierte Phasenpersonal- und -stationspläne würden greifen, wenn die Patientenzahl den Einsatz zusätzlicher Kräfte und Räume erfordere. Die Intensivbettenkapazität sei seit der ersten Welle auf 406 ebenso verdoppelt wie die Testkapazitäten auf 1400 pro Tag.

UKSH reduziert seit November planbare Eingriffe um ein Viertel

Schon Ende November habe das UKSH planbare Eingriffe um 25 Prozent reduziert, um das Personal für die anstehende Krise vorzubereiten. Das UKSH verzeichne mit 96 Prozent aller Mitarbeitenden eine hohe Impfquote. Frühzeitig reaktiviert sei der Helferpool, um die Zahl von ausgebildeten Pflegekräften und Medizinstudierenden zu steigern.

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In der Energieversorgung hätten etwa die Kieler Stadtwerke ihr Krisenmanagementsystem auf Leitwarten, Rufbereitschaften und Einsatzleitungen ausgerichtet, erklärt Stadtwerke-Sprecher Sönke Schuster. Innerhalb des Unternehmens minimiere man direkte persönliche Kontakte so weit möglich. „Dies reicht von der räumlichen Trennung von Kolleginnen und Kollegen, bis hin zum Aufbau von Parallelteams.“


Auch Schuster plädiert für eine kürzere Quarantäne: „Mit den Erfahrungen, die wir als Unternehmen der kritischen Infrastruktur gesammelt haben, ist für uns eine Verkürzung der Quarantäneregeln für geimpfte und genesene Kontaktpersonen auch ein gewichtiger Bestandteil, um die Versorgungssicherheit weiterhin aufrechthalten zu können.“

Hansewerk: Nur 13 von 1700 Beschäftigte erkrankt

In der Hansewerk-Gruppe samt Schleswig-Holstein-Netz AG seien aktuell nur 13 von 1700 Beschäftigten an Covid erkrankt. Derzeit werde das Pandemiekonzept angepasst, um eine maximale Anzahl an Mitarbeitern auch unter Omikron-Bedingungen arbeitsfähig zu halten, berichtet Sprecher Ove Struck. Dazu gehörten der besondere Schutz bestimmter Schlüsselpersonen durch abgetrennte Arbeitsbereiche oder eine kontaktlose Schichtübergabe.

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Es würden auch Isolations-/Absonderungsmöglichkeiten, also eine freiwillige Kasernierung vorbereitet. Geschäftskritisches Personal werde aufgerufen, sich besonders umsichtig zu verhalten – und es gibt ein Angebot zur Boosterimpfung durch den Betriebsarzt. Die Hansewerk-Gruppe als Betreiber von Strom-, Gas- und Wärmenetzen sichere direkt oder indirekt die Energieversorgung von fast drei Millionen Menschen in ganz Norddeutschland.


In der Leitwarte der Stadtwerke Flensburg sind die Teams isoliert. Dieser sensible Bereich dürfe nur von zugelassenen Kollegen betreten werden, so Sprecher Peer Holdensen: „Die Teams treffen sich nicht untereinander, notwendige Abstimmungen laufen digital ab.“ Im Innenbereich gelte Maskenpflicht.

Der Landesfeuerwehrverband habe aus den Reihen der 50000 Mitglieder der freiwilligen Wehren im Land noch keine Meldung über größere Quarantänefälle, erklärt Sprecher Holger Bauer. Er ruft in der Omikron-Welle umso mehr auf, Abstand zu halten. „Wir haben den Feuerwehren wurde schon im November empfohlen, konsequent im 2G-Modus zu arbeiten und nicht geimpfte Feuerwehrangehörige vom Einsatzdienst auszuschließen.“ In größeren Wehren werde seit Pandemiebeginn die Praxis angewendet, dass sich Gruppen möglichst nicht treffen.

Auch für die Polizei ist Homeoffice eine Option

„Die Kohortenbildung wird jetzt konkreter“, berichtet Marcel Schmidt aus dem Landespolizeiamt. In der Landespolizei würden die Schichten jetzt noch klarer eingeteilt, um Vermischungen der Kohorten zu vermeiden. Eine größere Zahl von Quarantänefällen in den eigenen Reihen habe die Polizei bislang nicht registriert. Darüber hinaus bemühe sich auch die Polizei jenseits des Außendienstes, dass Besprechungen möglichst online stattfänden und, wo immer die Chance bestehe, aus dem Homeoffice agiert werde.

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