Omikron-Variante nachweisbar?

Prüfung auf Zuverlässigkeit: Diese Corona-Schnelltests bestehen

Prüfung auf Zuverlässigkeit: Diese Corona-Schnelltests bestehen

Prüfung: Diese Corona-Schnelltests bestehen

SHZ
Berlin
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Schnelltests für zuhause oder aus dem Testzentrum sollen Gewissheit über eine vorliegende Corona-Infektion geben. Aber welche Tests sind zuverlässig? Foto: dpa/Zacharie Scheurer

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Antigen-Schnelltests sollen Aufschluss darüber geben, ob man sich mit dem Coronavirus infiziert hat – aber tun sie das zuverlässig? Das Paul-Ehrlich-Institut hat 245 Schnelltests analysiert. 20 Prozent fallen durch.

Ob als professioneller Test aus dem Testzentrum oder als Selbsttest für zuhause: Antigen-Tests sollen Gewissheit bringen, ob man zum Zeitpunkt der Probenentnahme mit dem Coronavirus infiziert ist. Dabei lassen sich viele Menschen nicht nur testen, wenn sie für geplante Unternehmungen einen 3G- oder 2Gplus-Nachweis benötigen, sondern auch, um vor einem Treffen mit Freunden oder einem Besuch bei den Großeltern auf Nummer sicher zu gehen.

Schnelltests sind also ein wichtiger Pfeiler in der Pandemiebekämpfung. Es entflammen jedoch immer wieder Debatten darüber, wie verlässlich sie eine Infektion nachweisen. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat im Dezember eine Untersuchung mit Daten zu 245 in Deutschland zugelassenen Schnelltests veröffentlicht. Davon fielen 46 Produkte, also etwa 20 Prozent der Tests, durch. Wir erklären, was das bedeutet.

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Das sind die Anforderungen an Schnelltests

Grundsätzlich gilt, dass Antigen-Schnelltests "nicht zur sicheren Diagnose einer SARS-CoV-2-Infektion entwickelt wurden, sondern allein um Personen mit einer sehr hohen Viruslast schnell und einfach zu identifizieren", schreibt das Paul-Ehrlich-Institut. Das Ziel sei also, Personen in der besonders ansteckenden Phase ihrer Infektion zu erkennen und so Infektionsketten zu durchbrechen. Genauer nachweisen können PCR-Tests eine Infektion. Sie gelten als Goldstandard beim Testen und können genutzt werden, um ein positives Schnelltest-Ergebnis im Labor zu bestätigen.

Bei der vom PEI veröffentlichten Untersuchung handelt es sich um eine Zusammenfassung aller Schnelltests, die das Institut über ein Jahr stichprobenartig auf ihre Zuverlässigkeit geprüft hat. Dabei wurde ermittelt, wie sicher der Test bei einer bestimmten Viruslast eine Infektion nachweist – entscheidend war also die sogenannte Sensitivität des Tests. Als bestanden galt die Überprüfung, wenn der Test bei einer "sehr hohen" Viruslast bei 75 Prozent der Proben eine Infektion korrekt nachwies. 199 der untersuchten Tests erfüllten diese Mindestanforderung. Die Gesamt-Sensitivität, also die Erkennung einer Infektion auch bei niedrigerer Viruslast, fiel teils schlechter aus und lag vereinzelt bei 30 bis 40 Prozent.

Diese Schnelltests schnitten am besten ab


So zuverlässig sind bekannte Selbsttests aus Supermärkten und Drogerien


Diese Schnelltests fielen in der Untersuchung durch

Von den untersuchten Schnelltests konnten 46 die Mindestanforderungen nicht erfüllen. Zehn davon konnten in der Untersuchung Infektionen gar nicht nachweisen – die Gesamt-Sensitivität lag bei ihnen bei null Prozent.


Sind durchgefallene Schnelltests weiter im Handel erhältlich?

Doch sind diese Tests weiter im Umlauf? Wer einen professionellen Schnelltest im Testzentrum oder in der Apotheke machen lässt, sollte den durchgefallen Tests nicht mehr begegnen. Das Paul-Ehrlich-Institut arbeitet eng mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zusammen, an das das PEI die im Test durchgefallenen Schnelltests meldet. Das BfArM streicht die entsprechenden Produkte daraufhin von seiner Liste mit knapp 600 erstattungsfähigen Schnelltests. Apotheken und Testzentren können die Tests also nicht mehr für kostenlose Bürgertests abrechnen.

Einzelhändler orientieren sich an Empfehlungen des Paul-Ehrlich-Instituts

Im Einzelhandel dürften die Tests laut "ZDF" hingegen theoretisch weiter verkauft werden. Das sei laut Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, jedoch unwahrscheinlich. "Auch die Discounter, die Selbsttests vermarkten, haben sich an den Listen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte orientiert", sagte er gegenüber dem "ZDF". Es gebe in Deutschland keine Schnelltests zu kaufen, die das Label "unzuverlässig" verdienen.

Grafik: Verlauf der Corona-Neuinfektionen in Deutschland


Weisen die Schnelltests Infektionen mit der Omikron-Variante nach?

Mit der Ausbreitung der neuen Omikron-Variante kommt vermehrt die Frage auf, ob in Deutschland erhältliche Schnelltests zuverlässig Omikron-Infektionen nachweisen. Das Paul-Ehrlich-Institut geht davon aus, "dass die allermeisten der in Deutschland angebotenen und positiv bewerteten Antigentests eine Omikron-Infektion nachweisen können", heißt es in einer Mitteilung des Instituts. Grund dafür sei, dass die meisten Tests das Virus am sogenannten N-Protein nachweisen. Die Omikron-Mutation betreffe jedoch hauptsächlich das S-Protein. Für eine endgültige Aussage seien jedoch weitere Untersuchungen erforderlich.

Darum bat auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Er habe das PEI aufgefordert, "eine Positivliste vorzubereiten mit Tests, die für Omikron besonders geeignet sind beziehungsweise Omikron gut erkennen", sagte Lauterbach am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". So solle die Orientierung bei der Auswahl von Schnelltests erleichtert werden. "Dies wird allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen", sagte Lauterbach. Die Erkenntnisse zu Tests, die bereits in den vergangenen Monaten ausgewertet wurden, könnten nicht eins zu eins auf Omikron angewendet werden.

mit Material der dpa

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