Landtagswahl 2022

Richtig wählen am 8. Mai: So funktionieren Erst- und Zweitstimme

Richtig wählen am 8. Mai: So funktionieren Erst- und Zweitstimme

8. Mai: So funktionieren Erst- und Zweitstimme

SHZ
Schleswig-Holstein
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Am 8. Mai wird in Schleswig-Holstein der Landtag gewählt. Foto: Petra Nowack via www.imago-images.de Foto: 90037

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In weniger als sieben Wochen wird in Schleswig-Holstein ein neuer Landtag gewählt. Wir erklären Ihnen die Bedeutung von Erst- und Zweitstimme vor der Wahl.

Wer am 8. Mai in einem Wahllokale in einem der 35 Landtagswahlkreise vor dem Wahlzettel steht, hat nicht nur die Wahl zwischen bis zu 16 Parteien, die angetreten sind. In Schleswig-Holstein gibt es, wie bei Bundestagswahlen auch, zwei Stimmen. Sie entscheiden über die Besetzung der 69 Plätze im Landesparlament.

Mit der Erststimme wird ein Direktkandidat für den Wahlkreis gewählt. In den 35 Wahlkreisen gewinnt der- oder diejenige mit den meisten Stimmen und zieht direkt in den Landtag ein, es reicht die sogenannte einfache Mehrheit. Es gibt dabei keine Mindestanzahl an Stimmen, für den Einzug ins Parlament würden bei 16 antretenden Kandidaten also theoretisch schon etwas über 6,25 Prozent der Stimmen reichen. Alle anderen Stimmen fallen damit unter den Tisch.

Zweistimme bei der Landtagswahl für die Parteiliste

Die Zweistimme geht nicht an einen Kandidaten, sondern die jeweilige Partei, also deren Landesliste. Alle Parteien haben im Vorfeld der Wahl eine solche Liste auserkoren. Je mehr Zweitstimmen eine Partei erhält, desto mehr Listenkandidaten dürfen in den Landtag einziehen. Anhand der Gesamtstimmenzahlen (Zweitstimmen) wird nach dem Berechnungsverfahren nach Sainte-Laguë/Schepers der Sitzanteil einer jeden Partei berechnet. Von dieser Zahl werden dann die Direktmandate abgezogen.

Alle Parteien bis auf den SSW unterliegen dabei der sogenannten Fünf-Prozent-Hürde. Wer weniger als fünf Prozent der Stimmen landesweit erreicht, darf keine Listenkandidaten in den Landtag entsenden. Wenn eine Partei weniger als fünf Prozent der Stimmen erhält, aber ein Direktmandat gewinnt, werden ihr dennoch entsprechend ihres Zweitstimmenergebnisses Plätze im Landtag zugesprochen.

Kräfteverhältnis durch Ausgleichsmandate

Hat eine Partei mehr Direktmandate erreicht, als ihr prozentual zustehen würden, verliert sie nicht den Anspruch auf die erreichten Plätze. Den anderen Parteien werden sogenannten Ausgleichsmandate zugesprochen, bis das Kräfteverhältnis dem des Zweitstimmenergebnisses annähernd entspricht.

Alles zur Landtagswahl finden Sie in unserem Dossier.

2017 etwa gewann die CDU 25 Direktmandate, hatte nach den Zweistimmen aber nur Anspruch auf 24 Sitze im Landtag. SPD, AfD und SSW erhielten deshalb je ein Ausgleichsmandat.

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