LKA sucht Automaten-Sprenger

Taten in Scharbeutz und in Westerhorn: Ermittler befürchten weitere Explosionen

Taten in Scharbeutz und in Westerhorn: Ermittler befürchten weitere Explosionen

Ermittler befürchten weitere Explosionen

SHZ
Westerhorn/Scharbeutz
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Der Fahrkartenautomat auf dem Bahnsteig des Bahnhofs Dauenhof in Westerhorn wurde durch die Sprengung vollkommen zerstört. Foto: Foto: Carsten Wittmaack / SHZ

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Fahrkartenautomaten sind nicht so gut geschützt wie Geldautomaten und werden deshalb immer wieder zum Ziel von Sprengungen. Jetzt knallte es in Scharbeutz und in Westerhorn. Beute machten die Täter nicht.

Einen Geldautomaten zu sprengen ist in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden, da mittlerweile etliche Automaten das eingeleitete Gasgemisch neutralisieren können. Doch Fahrkartenautomaten an den Bahnhöfen sind weiter ungeschützt.

Damit werden sie immer wieder zum Ziel von Angriffen. So wie jetzt in Scharbeutz (Kreis Ostholstein) und auf dem Bahnsteig des Bahnhofs Dauenhof in Westerhorn (Kreis Pinneberg).

Täter nutzten in beiden Fällen Pyrotechnik

„Die Täter nutzten in beiden Fällen Pyrotechnik“, erklärt Carola Jeschke, Sprecherin im Landeskriminalamt (LKA). Unklar ist noch, ob es sich dabei um illegale Böller gehandelt hat. Die für die Polizei wichtigste Frage: Hat jemand einfach mal versucht, Geld zu erbeuten? Oder handelt es sich um professionelle Täter, von denen eine Serie weiterer Sprengungen zu erwarten ist?

Im Fall von Westerhorn waren möglicherweise Profis am Werk. „Wir haben am Tatort Erkenntnisse gewonnen, die es sinnvoll erscheinen lassen, dass die Ermittlungsgruppe Ticket von Landeskriminalamt und Bundespolizei übernimmt“, sagte Jeschke. Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn bei gesprengten Automaten der Verdacht einer organisierten Bande im Raum steht.

Pendlerin entdeckte den gesprengten Automaten in Westerhorn

Eine Pendlerin hatte den gesprengten Automaten am Dienstag um 4.20 Uhr entdeckt und die Polizei informiert. Anwohner hatten den Knall der Sprengung aber bereits früher registriert. Jeschke: „Nach Aussagen von Ohrenzeugen hatte es in der Nacht gegen 2.30 Uhr einen lauten Knall gegeben.“ Der oder die Täter seien jedoch nicht an die Geldkassetten gelangt. Der Sachschaden belaufe sich nach ersten Erkenntnissen auf rund 20000 Euro.


In Scharbeutz ist durch die Sprengung ein Schaden von 25000 Euro entstanden. Hier hatte eine Reinigungskraft am Montag in den frühen Morgenstunden den aufgesprengten Automaten in einem Wartehäuschen des Bahnhofs entdeckt.

An die Geldkassetten gelangten die Täter nicht

„Erste Erkenntnisse und Befragungen von Anwohnern ergaben, dass der Fahrkartenautomat am Sonntagabend zwischen 20.42 und 23 Uhr mittels eines pyrotechnischen Gegenstandes gesprengt worden ist“, so Jeschke. An die Geldkassetten seien die Täter aber nicht gelangt. Bundespolizisten sicherten den Tatort, die Sprengstoff-Experten des Landeskriminalamts ermitteln. Aufgrund der räumlichen Entfernung gehen die Ermittler derzeit nicht von einem Tatzusammenhang aus. Wie ein Augenzeuge berichtet, sei der Automat in Scharbeutz von der Polizei mit Folie abgedeckt worden, mutmaßlich um die Spuren zu schützen. Mittlerweile ist er komplett abmontiert.

Zehn Sprengungen im vergangenen Jahr

Wie das LKA berichtet, hatte es 2021 in Schleswig-Holstein zehn Sprengungen von Fahrkartenautomaten gegeben. Im Jahr zuvor waren es 23 Taten gewesen, der bisherige Höchststand. Für die beiden aktuellen Sprengungen suchen die Ermittler nun weitere Augen- und Ohrenzeugen, die Hinweise zu den Taten geben oder dabei helfen können, den jeweiligen Tatzeitraum einzugrenzen.

Hinweise unter der Nummer 0431/160-43183 oder dem Notruf 110.

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