Sport und Freizeit

TSV Kappeln: Mit Pfeil und Bogen zu mehr Gelassenheit

TSV Kappeln: Mit Pfeil und Bogen zu mehr Gelassenheit

TSV Kappeln: Mit Pfeil und Bogen zu mehr Gelassenheit

Doris Ambrosius/shz.de
Kappeln
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SHZ-Mitarbeitern Doris Ambrosius nimmt unter den Augen von Trainer Harry Mende ihr Ziel ins Visier. Foto: TSV Kappeln / SHZ

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Haben Sie schon einmal Pfeil und Bogen in die Hand genommen? Unsere Mitarbeiterin Doris Ambrosius auch nicht – bis jetzt. Sie durfte in der Bogenschieß-Sparte des TSV Kappeln mittrainieren und hat vielleicht so etwas wie eine neue Leidenschaft ...

Die Bogenschützen im Kappelner TSV besuchen und das Bogenschießen selbst auszuprobieren zu dürfen, erfreute mich ganz besonders.

Bereits bei der Ankunft bei richtig gutem Wetter auf dem Sportplatz bemerke ich die gute Laune und die Freude aller Teilnehmer, die ihre Bögen und sich selbst vorbereiten. Ich werde begrüßt, als würden wir uns schon lange kennen.

Andere Pfeile für kurze Arme

Trainer Harry Mende (61) misst meine recht „kurzen“ Arme und stellt fest, dass er andere Pfeile holen muss, da die vorhandenen zu lang seien. Dann geht es los – allerdings nicht ehe mich Harry aufklärt, dass man sich beim Sport duzt.

Der Armschutz wird angelegt, damit mir die Sehne keine blauen Flecken verpassen kann und der Köcher mit sechs Pfeilen an meinen Hosenbund geklemmt. Der Tab schützt die Fingerkuppen. Legt man sie nicht an, tut die Sehne ganz schön weh, stelle ich fest.

Nicht die Schultern hochziehen

Nun bekomme ich den Bogen in die Hand, und der Pfeil wird eingelegt. „Fühlt sich alles ganz schön schick an“, denke ich, als Harry mir beginnt zu erklären, wie man richtig steht: „Seitlich zur Zielscheibe, Füße hüftbreit, den Oberkörper zur Scheibe drehen. Den linken Arm gerade strecken, rechten Ellenbogen höher. Nein, nicht die Schulter hochziehen“, sagt Harry ganz ruhig und entspannt.

Ruhe des Trainers überträgt sich

Seine Ruhe überträgt sich auf mich, das tut gut. „Nun den Daumen runter, hier kommt das Kinn hin, wenn du ziehst“, sagt er und zeigt auf meinen unteren Knubbel am leicht gebogenen Zeigefinger. „Die Sehne bis an die Nasenmitte ziehen – und loslassen.“

Zack, der Pfeil fliegt so schnell in die gelbe Fläche, dass ich ihm mit den Augen nicht folgen kann.

Nochmal das Ganze, und Zack – ein zweites Mal treffe ich richtig gut. Beim dritten Mal lässt bereits meine Konzentration nach, und meine Arme melden sich, sie sind so eine Übung überhaupt nicht gewohnt. Aber ich habe den Reiz geschnuppert, dieses tolle Gefühl mit dem Bogen in der Hand das Ziel wirklich zu treffen. Das möchte ich öfter erleben.

Mitglieder aus verschiedenen Altersgruppen

Joachim Arleth (73), TSV-Abteilungsleiter im Bogensport, schaut die ganze Zeit zu und freut sich. „Diese Abteilung gibt es im TSV seit 2013, und wir sind meist zwischen fünf und 15 Schützen, das wechselt immer wieder mal“, berichtet er. Es sei technisch betrachtet eine der schwierigsten Sportarten und sehr betreuungsintensiv, fügt er hinzu.

Die heutigen Mitglieder in völlig unterschiedlichem Alter erzählen, wie sie zu diesem Sport gekommen sind. Helmut Krzyzanowski (72) schießt seit 2008 und schaute damals ganz zufällig bei einem Wettkampf zu. „Seitdem hat mich das Bogenschießen nicht mehr losgelassen, und ich trainiere mindestens zweimal in der Woche hier“, verrät er. „Ich werde total ruhig dabei und entspanne mich völlig. Außerdem trainiert es die Schultermuskulatur und die Konzentration.“

Training für den ganzen Körper

Trainer Harry Mende ergänzt, dass auch der Rücken trainiert werde, der Körper werde gerade. „Beim Schussablauf ist der ganze Körper beteiligt und spannt sich an, um sich dann zu entspannen. Stress wird komplett fallengelassen“, sagt er – und ich kann das bereits nach sechs Versuchen absolut bestätigen.

Bogensport im Bildungsurlaub

Manfred Scheller (61) lernte den Bogensport bei einem Bildungsurlaub kennen, Birgit Steinhauser (61) und ihr Mann fingen an, sich dafür zu begeistern, nachdem sie von Osnabrück nach Kappeln gezogen waren. Allen ist eines gemeinsam: Einmal probiert, kommt man von Pfeil und Bogen nicht wieder los. Und ich vermute: So wird es mir wohl auch ergehen.

Lars Naujoks‘ Mutter wollte ihrem Sohn auch während der Corona-Zeit Sport ermöglichen, und so entdeckte der Zwölfjährige vor einem Jahr, wie sehr er Bogenschießen mag. Neben Handball, Judo und Segeln viel Zeit widmet der Schüler Pfeil und Bogen auch heute noch viel Zeit.

Stolz erklärt er seinen eigenen Bogen: „Das ist das Mittelstück mit Handgriff, hier die Pfeilauflage, die Wurfarme, das Visier und die Stabilisation. Die ist vor allem wichtig für Anfänger“, sagt er mit einem Lächeln.

Zweimal wöchentliches Training

Jeden Donnerstag ab 17 Uhr und jeden Sonnabend ab 14 Uhr treffen sich die Bogenschützen. Für ein erstes Training sollte man sich vorher anmelden unter Tel. 04642/9839092 oder per E-Mail an bogensport@tsv-kappeln.de.

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