Anonymität kann Angst, Unsicherheit oder auch Feigheit bedeuten. „Wer über den Oeverseer Friedhof eine Beschwerde hat, kann sich doch gerne zu einem Gespräch bei uns melden“, sagt die Pastorin Ulrike Joos. Vor einigen Tagen hat ein Unbekannter oder eine Unbekannte drei Schilder an den Zugängen zum Oeverseer Friedhof aufgehängt. „Sie betreten jetzt einen der ungepflegtesten Friedhofsanlagen in Schleswig-Holstein“, stand darauf zu lesen.

Unterschrieben war es mit „Der Kirchenvorstand“. Auch wenn sie grammatikalisch nicht korrekt sind, so hat dennoch jemand diese Schilder mit viel Aufwand gestaltet, laminiert und auf dem Friedhof angebracht. Dass diese Schilder nicht vom Kirchenvorstand, gemeint ist wohl der „Kirchengemeinderat“, kommen, wird sicher von jedem erkannt. Trotzdem ärgern sich alle Angesprochenen.

Kritik an insektenfreundlichen Blumen?

„Diese Schilder sind weder von uns aufgehängt noch spiegeln sie unsere Meinung wider“, so die Aussage dazu. Das Gegenteil ist der Fall: „Wir bekommen immer wieder Rückmeldungen, wie schön und gepflegt die ganze Friedhofsanlage ist“, so die Pastorin.

Schon vor einigen Monaten hatte es eine anonyme Aktion auf dem Friedhof gegeben: Auf ein insektenfreundliches Blumenfeld war der Aufkleber angebracht worden, mit folgendem Wortlaut: „Blumenfeld ungepflegt! Na ja, der Rest vom Friedhof sieht wohl auch nicht besser aus!“

„Warum äußert sich eine Person in dieser Form?“, darüber hat sich der Kirchengemeinderat Gedanken gemacht. Hat er oder sie ein Problem mit Neuerungen? „Denn wir sind bemüht und auch stolz darauf, unseren Friedhof insektenfreundlich zu gestalten, setzen auf heimische Pflanzen, ja sogar Obstbäume, damit sich die Tierwelt wohlfühlt“, so Pastorin Joos. Jetzt hat der Kirchengemeinderat Anzeige bei der Polizei erstattet. Die Pastorin und alle Mitglieder fordern die ungekannte Person auf, sich zu melden. „Unzufriedenheit und Meinungsverschiedenheiten lassen sich doch nicht mit anonymen Schildern lösen, dazu muss man miteinander sprechen“, so Pastorin Ulrike Joos.