Historische Postkarte

Von Löstrup über Kollerup nach Polen und zurück nach Sörup

Von Löstrup über Kollerup nach Polen und zurück nach Sörup

Von Löstrup über Kollerup nach Polen und zurück nach Sörup

SHZ
Sörup
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Jürgen Heinrich Nissen (links) und Reinhard Kühn würden gerne mehr über den langen Weg der Weihnachtskarte erfahren. Foto: Peter Hamisch

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Wie eine Weihnachtskarte aus Angeln nach 116 Jahren beim Großneffen ihrer Verfasserin landete und welche Rolle Mond-Fotograf Reinhard Kühn dabei spielt.

Es ist der 23. Dezember 1904. Auf Hof Nissen in Löstrup bei Sörup bereitet man sich auf Weihnachten vor.

Die junge Dora Nissen sitzt in der Küche und schreibt noch schnell einige Weihnachtskarten. Eine soll an ihre Freundin Marie Jepsen in Kollerup (heute Gemeinde Großsolt) gehen. Noch am Abend landet die Karte im Postkasten und wird am nächsten Morgen im Postamt Sörup abgestempelt.

Noch am selben Tag landet der Eingangsstempel des Postamtes in Mühlenbrück auf der Karte.

Ob die Karte am Heiligen Abend noch Marie Jepsen erreichte? Weiter lässt sich die Spur nicht verfolgen.

Erst 116 Jahre später rückt der Söruper Reinhard Kühn, der durch seine imposanten Mondbilder für das chinesische Raumfahrt-Programm bekannt wurde, die Karte wieder in den Mittelpunkt.

Als er im Internet auf Ebay nach dem Stichwort Sörup suchte, entdeckte er kürzlich die Weihnachtskarte aus dem Jahre 1904. Angeboten von einem Verkäufer aus Polen.

Reinhard Kühn bot einen Euro – und wenige Tage später landete ein Briefumschlag mit der Karte darin in seiner Post.

In Sörup fand Reinhard Kühn schnell einen Verwandten jeder Dora Nissen, die die Karte einst geschrieben hatte: Jürgen Heinrich Nissen in Sörup-Barg. Dora Nissen war eine Großtante von Jürgen Heinrich Nissen und damit die Schwester seines Großvaters.

Erinnerungen an die Großtante

Von ihm erfuhr Kühn, dass Dora Nissen später einen Michelsen heiratete. Der war als einer der letzten Kapitäne mit einem Segelschiff um Kap Horn gesegelt. Jürgen Heinrich Nissen hat seine Großtante noch persönlich kennen gelernt kann sich gut an sie erinnern. Die Frau eines Seemanns, die zu Hause alles regeln musste.

„Als ich die Karte sah wurden sofort Erinnerungen wach“, schildert Nissen den Moment, als er das erste Mal die Karte in der Hand hielt. Inzwischen haben Reinhard Kühn und Jürgen Heinrich Nissen über die Karte „philosophiert“. Wie war der weitere Weg der Karte, wie ist sie nach Polen gekommen?

Nissen will dem Absender in Polen schreiben und ihn um Auskunft bitten. Eine Bekannte kann Polnisch und wird übersetzen.

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