Schleswig-Holstein

Vor der Wärmepumpe richtig dämmen: Das kann jeder für sein Haus tun

Vor der Wärmepumpe richtig dämmen: Das kann jeder für sein Haus tun

Vor der Wärmepumpe richtig dämmen

Klaus Plath/shz.de
Uetersen
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Blanke Heizungsrohre, hier im Keller eines Wohnhauses. Der Energieverlust ist sehr hoch, einfache Isolierung vom Baumarkt können ihn stoppen. Foto: Klaus Plath/shz.de

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Drei Stunden nahm sich Energieberater Michael Hell aus Uetersen Zeit. So lange dauerte es, ein Wohnhaus auf Herz und Nieren zu prüfen und Ansätze für Maßnahmen festzulegen, die schnellstens umgesetzt werden sollten, um Heizenergie und damit...

Die Gasheizung sei ein Auslaufmodell. Michael Hell, Energieberater in Uetersen, nimmt kein Blatt vor den Mund. Es sei fraglich, ob man in ein solches System jetzt noch schnell investieren solle, wenn diese schon in ein paar Jahren verboten werde. Genauer 2045, wenn alle Heizungen in Deutschland klimaneutral sein müssen.

Clever investieren

Besser sei es, sagte Hell im Beisein eines Uetersener Hausbesitzers, der sich an Hell gewandt und ihn um Rat gefragt hatte, schon jetzt clever zu investieren und damit erste energiesparende Schritte zu vollziehen. So solle das Haus ertüchtigt werden, damit es später vielleicht mit einer Wärmepumpe ausgestattet werden könne.

Der für den Eigentümer kostenlose Besuch erfolgte im Rahmen der Energieberatungen, die Hell in Uetersen im zweiwöchigen Rhythmus im Rathaus oder am Telefon anbietet. Sei anschließend weiterer Beratungsbedarf vorhanden, erläutert Hell gegenüber shz.de, dann komme er auch ins Haus.

Wie diesmal. Und es lohnte sich. Hell fand eine Gasheizung vor, die bereits mehr als 40 Jahre auf dem Buckel hat. Immerhin handele es sich, überzeugte sich Hell, um einen Niedertemperaturkessel, der weiterhin betrieben werden könne. Zwar seien die Wirkungsgrade nicht optimal, jedoch gebe es Handlungsbedarf abseits eines möglichen Kesselaustauschs.

Warmer Heizungskeller

Es war spürbar warm im Heizungsraum, der sonst keine weitere Funktion besaß. Blanke Kupferrohre führten quer durch diesen. Sie waren handwarm, so etwa um die 30 bis 35 Grad Celsius. Es sei zu warm im Keller, der Hauseigentümer solle die Rohre dringend dämmen, befand Hell. Material dafür gebe es in jedem Baumarkt. Die Preise seien erschwinglich.

Alleine dadurch könne viel Geld gespart werden. Der Keller müsse nicht warm sein, sagte Hell. Auch wenn ein Heizungsfachmann das dem Hausbesitzer empfohlen habe. Der Keller diene nur Heizzwecken, enthalte keinen Wirtschaftsraum, fasste Hell zusammen.

Gleichzeitig könne die Kellerdecke gedämmt werden, um den darüberliegenden Fußboden abzudichten. Auch das sei eine preiswerte Möglichkeit, Geld zu sparen.

Die Dichtheit des Dachbodens

Weiter ging es durchs Haus. Der Energieberater prüfte die Fenster und Türen auf ihre Dichtheit. Zuletzt wurde der Dachboden, bislang mit ungedämmtem Dach, inspiziert. Hier erfolgte die Dichtheitsprüfung der Dachbodenklappe. Hell erkannte Handlungsbedarf. Wärme gehe verloren, es werde für draußen geheizt, sagte der Energieberatung, der zu einfachem Dichtungsband riet.

Und er empfahl das Verfüllen der Zwischendecke, also des Hohlkörpers zwischen Fußboden des Dachgeschosses und der Decke des ersten Obergeschosses, mit geeignetem Granulat.

Das Verdichten der Hohlkörper mit Dämmmaterialien – übrigens auch der Außenwände des Hauses – sei eine sehr preiswerte Möglichkeit, das Niveau des Gebäudes anzuheben und eine Menge Geld zu sparen. Um Zweidrittel gingen die Energiekosten zurück, prophezeite Hell. Für ein normales Haus seien wenige Tausend Euro erforderlich. Die Maßnahme rentiere sich, unter Verwendung von Fördergeldern, bereits nach drei Jahren.

Die Energieberatung dauerte drei Stunden

Diese und weitere Möglichkeiten wurden besprochen und protokolliert. Drei Stunden nahm sich Hell Zeit, das Gebäude, errichtet in den 1950er Jahren, zu erkunden. Sein Fazit: Es gebe viel zu tun. Aber das alles sei, in Vorbereitung für mögliche größere Investitionen, mit relativ bescheidenem Aufwand lösbar.

Wenn der Hausbesitzer Fördergelder vom Staat wolle, dann müsse er zuvor einen Gebäudeenergieberater beauftragen (zwischen 600 und 2000 Euro laut Hell). Wichtig in diesem Zusammenhang: Dessen Tipps müssten nicht zeitgleich umgesetzt werden. Jede aufgeführte Maßnahme könne isoliert voneinander gefördert werden. Auch sei es nicht notwendig, alle Maßnahmen zu ergreifen, die Fördergelder gebe es dennoch.

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