Ein Plädoyer für Schwarz-Grün

Warum die Koalition zwischen CDU und Grünen die richtige für SH ist

Warum die Koalition zwischen CDU und Grünen die richtige ist

Warum Koalition zwischen CDU und Grünen die richtige ist

SHZ
Kiel
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Daniel Günther und Monika Heinold könnten das Führungs-Duo einer möglichen Schwarz-Grünen Koalition sein. Foto: Marcus Brandt/shz.de

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Nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein bleibt eines noch spannend. Mit wem geht die CDU eine Koalition ein. Gehen sie mit den Grünen oder der FDP? Ein Plädoyer für Schwarz-Grün.

Den Grünen eilt der Ruf voraus, eine Verbotspartei zu sein: Kein Autofahren, kein Grillfleisch, keine Flugreisen, gendergemäße Sprachvorschriften.

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Der CDU eilt der Ruf voraus, eine Partei von Herrenreitern zu sein, die in verrauchten Dorfkrugstuben Flachwitze reißen, gern leicht fremden- oder zumindest frauenfeindlich.

Beides sind natürlich Karikaturen, die allerdings zeigen, wie weit auseinander die gefühlten Welten zweier Parteien sind, oder genauer: Wie fremd sich die Milieus anfühlen, aus denen die jeweiligen Akteure stammen.

Andere Bundesländer zeigen, was möglich ist

In Hessen und Baden-Württemberg haben diese beiden Milieus zu ihrem eigenen Erstaunen zusammengefunden, in Hessen unter schwarzer, in Baden-Württemberg unter grüner Führung.

Die andere Meinung zum Weiterlesen: Ein Plädoyer für Schwarz-Gelb in SH

In beiden Ländern gibt es Dorfkrüge wie Flughäfen, sogar ein Geflecht von Autobahnen und viel Landwirtschaft, so dass das Konfliktpotenzial ausreichend hoch war. Aber die Bündnisse harmonierten auf ähnliche Weise wie Jamaika in Schleswig-Holstein funktionierte: Im Vorfeld, bei der Koalitionsverhandlungen, werden die Felder abgesteckt, dann wird nach dem Reißverschlussverfahren eingefädelt, wer welchen Punkt für sich macht.

Hierzulande schluckten die Grünen die Kröten Autobahnausbau und Abschiebehaft, interessanterweise beides Punkte, die gar nicht zum Tragen kamen und daher wohlfeile Zugeständnisse waren. Bei den Grünen bedeutet das aber dennoch interne Konflikte, denn es geht bekanntlich auch ums Prinzip.

Nehmen als Grundlage für Harmonie

Die CDU musste Zugeständnisse bei den Abständen von Windvorrangflächen zur Wohnbebauung hinnehmen, der Naturschutz wurde beispielsweise im Jagdrecht (wir erinnern uns an den Wolf) mit deutlich grüner Handschrift ausbuchstabiert, und zudem blieb das wichtige Finanzministerium in den Händen von Monika Heinold, die ihre Macht zu nutzen versteht.

Die FDP wurde mit Wirtschaft und Verkehr ruhiggestellt und bekam zudem das Gesundheitsministerium, in dem Heiner Garg viel Aufmerksamkeit in der Pandemie erfuhr. Dieses Do-ut-des-Prinzip, dieses Geben und Nehmen ist in der Politik die Grundlage für eine vergleichsweise harmonische Regierungsarbeit. Zumindest weiß am Kabinettstisch jeder, wo die Füße unter dem Tisch sind und kann Fehltritte so vermeiden.

Günther als Bindeglied

Was hieße das für ein schwarz-grünes Bündnis im Norden? Einen moderierenden Ministerpräsidenten gibt es bereits, sowohl Liberale wie Grüne loben Daniel Günthers ausgleichende und faire Art. Darunter sind auch Grüne, die einen sehr weiten Weg zum Konservatismus zurücklegen müssten, die aber Günther und dessen Politikstil schätzen. Blieben also nur die Felder, die abzustecken wären. Und da würden Grüne und Schwarze in der Summe fast ebenso viele Themen abdecken wie zuvor Jamaika.

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