Schafflund

Warum die Wohncontainer für Geflüchtete leer stehen

Warum die Wohncontainer für Geflüchtete leer stehen

Warum die Wohncontainer für Geflüchtete leer stehen

Reinhard Friedrichsen/shz.de
Großenwiehe
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Einsatzbereit, aber leer: Die Wohncontainer in Großenwiehe Foto: Reinhard Friedrichsen/shz.de

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Das Amt Schafflund rechnet mit 50 Geflüchteten jährlich, die aufgenommen werden müssen. Nicht alle Gemeinden sind vorbereitet.

Seit mehr als drei Wochen stehen sie nun endlich da: Drei Wohncontainer für Flüchtlinge, mit denen die Gemeinde Großenwiehe nun ihren Verpflichtungen zur Aufnahme vorübergehend nachkommen wollte. Aber sie stehen leer.

„Offensichtlich sind die zentralen Aufnahmelager im Moment nicht voll besetzt, sodass die Verteilung auf die Gemeinden ausbleibt“, sagt Bürgermeister Michael Schulz. Aber die Verpflichtung, nach Zuweisung schnell reagieren zu können und Flüchtlinge aufzunehmen, bleibt. Bislang ist die Gemeinde Großenwiehe dieser wenig, die Nachbargemeinde Lindewitt gar nicht nachgekommen.

Im Amtsausschuss Schafflund wurden für beide eine Zielgröße von zusammen zehn Wohnungen beschlossen, mit denen die beiden Gemeinden ihren Beitrag leisten könnten. Aber woher nehmen? Der Leitende Verwaltungsbeamte des Amtes Schafflund, Jörg Hauenstein, benennt ein gravierendes Hindernis:

Diese Situation erhöhe nun den Druck auf die beiden Gemeinden, denn bislang fanden Flüchtlinge vorwiegend in der Gemeinde Schafflund eine vorübergehende Bleibe. Für das Amtsgebiet müsse mit 50 Flüchtlingen jährlich gerechnet werden.

Etwas näher an einer Lösung scheint man in Großenwiehe zu sein. „In der Erweiterung des
Baugebietes „Redder“ wird es ein größeres Grundstück geben, dessen Bebauung wir über einen Architektenwettbewerb ermöglichen wollen“, sagt Schulz. Eine Ausrichtung zum sozialen Wohnungsbau, die auch als Flüchtlingsunterkünfte geeignet sein könnten, könne man hier diskutieren.

Schwierigkeiten in Lindewitt

Viel schwieriger gestaltet sich diese Aufgabe in Lindewitt, denn solche Unterkünfte müssen
auch bestimmte Rahmenbedingungen erfüllen. „Die notwendige Infrastruktur von Einzelhandel über Schule bis zu Ärzten sollte fußläufig, aber zumindest mit dem Fahrrad problemlos erreichbar sein“, stellt Hauenstein klar.

Solche Voraussetzungen erfüllt keines der sechs Lindewitter Dörfer, mit Abstrichen vielleicht Lüngerau mit seiner Nähe zu Großenwiehe und den dortigen Versorgungseinrichtungen.

„Wir wollen unseren Verpflichtungen gern nachkommen, aber nicht um jeden Preis“, stellt
Bürgermeister Krumbügel fest. Er favorisiert den Bau von sechs Wohnungen durch die Gemeinde, die dann für 15 Jahre an das Amt Schafflund zur Flüchtlingsunterbringung vermietet werden sollen.

Preiswerter Wohnraum auch für Einheimische

„Dies hätte den Vorteil, dass wir für den Fall, dass sich die Flüchtlingslage entspannt, preiswerten Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen zur Verfügung stellen könnten“, fährt er fort. Aber auch die Übernahme solchen Wohnungsbaus durch einen Investor steht im Raum. „Die Gemeinde hat allerdings den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu einem Investor nur kostendeckend arbeiten muss und so den Mietzins etwas niedriger halten kann,“ ergänzt sein Stellvertreter Ralf Petersen.

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