Grenzüberschreitend

Wie die Feuerwehren im deutsch-dänischen Grenzgebiet ihre Zusammenarbeit intensivieren

Wie die Feuerwehren im Grenzgebiet ihre Zusammenarbeit intensivieren

Wie Grenz-Feuerwehren ihre Zusammenarbeit intensivieren

Hagen Wohlfahrt/shz.de
Flensburg
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Gemeinsame Einsätze und Übungen von deutschen und dänischen Feuerwehren sind in der Grenzregion nichts Ungewöhnliches. Jetzt soll die Kooperation intensiviert werden. Die Aufnahme entstand 2023 bei einer Übung der Feuerwehren Pattburg und Ellund. Foto: Benjamin Nolte

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Längst normal: Dänen helfen beim Löschen südlich der Grenze, deutsche Feuerwehrleute rasen zum Einsatz ins Königreich. Jetzt sollen die Einsatzkräfte noch enger zusammenarbeiten.

Seit Jahrzehnten helfen sich die Feuerwehren auf beiden Seiten der deutsch-dänischen Grenze bei Einsätzen gegenseitig, und nach allem, was man hört, klappt die Zusammenarbeit gut. Doch Verbesserungspotenzial gibt es immer. Und so soll die grenzübergreifende Kooperation jetzt ausgebaut werden. Dazu werden im Rahmen des bestehenden Interreg-Projekts „DanGer112“ auf beiden Seiten sogenannte Verbindungsoffiziere ausgebildet.

„Ihre Aufgabe besteht vor allem in der Verbesserung der Kommunikation“, erklärt Ellunds Wehrführer Richard Andersen, der über jahrzehntelange Erfahrung im deutsch-dänischen Feuerwehr-Miteinander verfügt. „In Dänemark kann nicht jeder Deutsch, und bei uns kann nicht jeder Dänisch.“

Helge Petersen, Gemeindewehrführer in Bramstedtlund, bestätigt das: „Bei uns sind relativ wenige, die Dänisch sprechen.“ Von einem Verbindungsoffizier verspricht er sich, dass Hemmschwellen wegfallen.

Konzept für die Ausbildung der Verbindungsoffiziere

Wie aus einem Schreiben der Projekt-Verantwortlichen an die Feuerwehren im Grenzgebiet hervorgeht, hat eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Kreisfeuerwehrverbände Schleswig-Flensburg und Nordfriesland sowie von Brand og Redning Sønderjylland, dem Verband der dänischen Feuerwehren entlang der Grenze, dazu ein Konzept entwickelt. Es beinhaltet auch Maßnahmen zur Qualifizierung von Feuerwehrleuten für die neue Aufgabe.

Die Verbindungsoffiziere sollen ganz normal an grenzübergreifenden Einsätzen und Übungen teilnehmen, dabei aber als Bindeglied fungieren. Sie sind gesondert gekennzeichnet, und bei Bedarf stehen sie der jeweiligen Einsatzleitung beratend zur Verfügung, etwa im Hinblick auf Möglichkeiten der Unterstützung.

Für einen ersten Pilot-Qualifizierungsdurchgang haben die Verantwortlichen bei den in Frage kommenden Feuerwehren um Meldungen gebeten. Auf deutscher Seite sind das die Wehren in Aventoft, Rodenäs, Neukirchen, Westre, Niebüll, Süderlügum, Ladelund, Bramstedtlund, Ellund sowie Jardelund-Böxlund/Medelby/Osterby/Weseby, die genauso wie Harrislee/Niehuus/Kupfermühle zunächst einen gemeinsamen Verbindungsoffizier stellen. Bei den nördlichen Nachbarn sind die Feuerwehren aus Hojer, Tondern, Bülderup-Bau, Tingleff und Pattburg mit von der Partie.

Dänische Sprachkenntnisse sind Voraussetzung Nummer eins

Die künftigen Verbindungsoffiziere sollen bestimmte Qualifikationen und Kenntnisse mitbringen. Für die Feuerwehrleute von südlich der Grenze sind das beispielsweise die Ausbildung zum Gruppenführer oder eben dänische Sprachkenntnisse, aber auch die Bereitschaft, das Konzept voranzubringen.

Erstes Treffen in Pattburg

Sie treffen sich erstmals am 24. Februar in Pattburg, zum „Reinschnuppern in das dänische System“, wie Richard Andersen es nennt. „Ein Schlauch ist ein Schlauch“, sagt der Ellunder Wehrführer. „Doch in den Hierarchien gibt es erhebliche Unterschiede.“ In der zweiten Jahreshälfte sollen dann die dänischen Kameraden bei einem Treffen in Niebüll das deutsche Feuerwehrwesen näher kennenlernen.

Wenn das Projekt gut anläuft, sollen weitere Feuerwehrleute für die Funktion qualifiziert werden. Glücklicher Umstand in der kleinen nordfriesischen Grenzgemeinde Bramstedtlund: „Unser Verbindungsoffizier ist dänischer Staatsbürger“, berichtet Wehrführer Petersen.

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