Omikron-Welle in SH

Wie gut ist mein Corona-Schnelltest? Hier finden Sie es heraus

Wie gut ist mein Corona-Schnelltest? Hier finden Sie es heraus

Wie gut ist mein Corona-Schnelltest?

SHZ
Kiel
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Das Ergebnis zu einem Schnelltest der Firma „Assure Tech“ aus China. Foto: Eckard Gehm/shz.de

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Die Omikron-Welle macht die Schnelltests wichtiger als je zuvor. Doch nicht alle sind zuverlässig. Jetzt gibt es die Möglichkeit zum Sofort-Check des verwendeten Schnelltests.

Wie sicher zeigt mein Antigen-Schnelltest eine Infektion an – und kann er auch Omikron erkennen? Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat 245 dieser Tests mit dem Robert-Koch-Institut (RKI), der Charité und anderen Laboren überprüft, doch die Liste ist sehr unübersichtlich und für Laien nur schwer zu entschlüsseln.

Sofort-Check auf der Internet-Seite schnelltesttest.de

Nun hat ein Team aus ehrenamtlichen IT-Experten die Internet-Seite schnelltesttest.de ins Leben gerufen, auf der jeder kontrollieren kann, wie zuverlässig der Test ist, den er benutzt. Grundlage sind die PEI-Daten. Es besteht die Möglichkeit, den Namen des Tests einzugeben, den Barcode auf der Verpackung zu scannen oder die Kennziffern unter dem Barcode in das Suchfeld einzutippen.

Nicht alle Schnelltests haben eine gute Sensitivität

So zeigt die Internetseite zum Beispiel für den „Ecotest Covid-19“ der Firma „Assure Tech“ aus China, dass er Infizierte mit einer hohen Viruslast zu 95 Prozent erkennt. Das ist ein guter Wert. Als minimal akzeptierte Sensitivität bei Menschen mit hoher Viruslast wurde eine Quote von 75 Prozent festgelegt.

Und die haben nicht alle Tests erreicht. Laut PEI schafften 199 der 245 ausgewerteten Tests die geforderte Sensitivitätsgrenze, 46 Tests wiesen eine geringere oder gar keine Sensitivität auf und sind demnach unbrauchbar.

Höchste Viruslast zu Beginn der Infektion

Die höchste Viruslast entwickelt sich zu Beginn einer Infektion, auch bei symptomlosen Verläufen. Das heißt: Ist die Viruslast bei einem Menschen nicht sehr hoch, schlägt der Test in der Regel auch nicht an. Das bestätigt sich auch beim „Ecotest Covid-19“ in der Kategorie „Sensitivität über alle Viruslasten“. Hier werden nur 58 Prozent der Infizierten erkannt. Die Erkennungsrate wird also erheblich schlechter.

PCR-Tests sind der Goldstandard

Das PEI weist daher darauf hin, dass „eine geringere Viruslast und damit verbunden falsch negative Ergebnisse in Antigentests wahrscheinlicher“ werden, wenn jemand schon länger als sieben Tage Symptome zeigt. Der Goldstandard für eine solche Situation ist damit weiterhin der PCR-Test.

Wie gut erkennen Schnelltests eine Omikron-Infektion?

Und wie gut erkennen die Schnelltests eine Omikron-Infektion? Das Paul-Ehrlich-Institut geht davon aus, dass „die allermeisten der in Deutschland angebotenen und positiv bewerteten Antigentests eine Omikron-Infektion nachweisen können.“ Wie die Virologin Sandra Ciesek im NDR-Podcast erklärte, führten die Mutationen im Genom von Omikron nicht dazu, dass Infektionen prinzipiell nicht mehr erkannt würden. Dass derzeit viele Menschen ihre Infektionen entdeckten, spreche dafür, dass die Tests zufriedenstellend funktionierten. Offen sei aber die Frage ihrer Sensitivität.

Verwirrung bei Eltern: Tests für Kitas sind gar nicht gelistet

Das Paul-Ehrlich-Institut und auch das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte haben nicht alle verfügbaren Schnelltest überprüft und aufgelistet, was in Schleswig-Holstein bereits für erhebliche Verwirrung gesorgt hat. Das Produkt des Herstellers Panbio zum Beispiel, mit denen das Land die Kitas zur wöchentlich dreimaligen Ausgabe an die Eltern beliefert, taucht nicht auf.

Gesundheitsministerium: Kein Grund zur Sorge

Wie das Kieler Gesundheitsministerium erklärte, sei das kein Grund zur Sorge. Aufgelistet würden nur Tests, für die Hersteller eine Aufnahme eigens beantragt hätten, um die Kosten für ihre Test erstattungsfähig zu machen. Die Listen seien also keine allgemeine Marktübersicht. Maßgeblich sei, dass der Panbio-41FK71-Test für die Kitas die reguläre Konformitätsbewertung durchlaufen und eine CE-Kennzeichnung habe.

Ehrenamtliche IT-Experten kritisieren die Regierung

Die ehrenamtlichen IT-Experten, die als Kollektiv unter dem Namen „Zerforschung“ auftreten und aus der unübersichtlichen PEI-Liste einen interaktiven Service gebaut haben, kritisieren die Bundesregierung unterdessen scharf. Nachdem die Zugriffzahlen auf die Seite schnelltesttest.de explodierte, schrieben sie: „Im Jahr 2022 muss Digitalisierung als ein Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge gedacht werden – erst recht, wenn es um die Bekämpfung einer seit zwei Jahren andauernden, globalen Pandemie geht.“

Uns mit Geld zu bewerfen, ist keine Lösung

Mehrfach sei ihre Seite von öffentlichen Stellen empfohlen worden, allerdings habe sich noch keine staatliche Institution gemeldet, um die Web-App und den damit verbundenen Betreuungsaufwand langfristig zu übernehmen. Und: „Auch uns mit Geld zu bewerfen, ist hier keine Lösung – wir finden, dass staatliche Stellen in der Lage sein müssen, solche Web-Apps selbst zu bauen, zu betreiben und zu betreuen. Wir fordern daher, dass das Projekt in kompetente staatliche Strukturen überführt wird.“

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