Serpil Midyatli stellt Personal vor

Wirbel um SPD-Liste zur Landtagswahl in SH

Wirbel um SPD-Liste zur Landtagswahl in SH

Wirbel um SPD-Liste zur Landtagswahl in SH

SHZ
Kiel
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Will ihre Partei an die Spitze führen: Serpil Midyatli. Foto: Marcus Dewanger Foto: 90037

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Sonnabend entscheidet eine Wahlkonferenz der SPD, wer welche Chancen hat, in den neuen Landtag einzuziehen. Mit dem Vorschlag von Parteichefin Serpil Midyatli sind nicht alle zufrieden.

Sie redet gar nicht groß dum herum. „Der eine oder andere hätte sich sicher einen anderen Platz gewünscht“, sagt Serpil Midyatli. Da hat die SPD-Chefin gerade ihren Personalvorschlag für die Landesliste zur Landtagswahl im Mai im Parteirat vorgestellt – und dort nicht nur positive Reaktionen bekommen. „Die Segeberger Kollegen hätten sich das vielleicht etwas anders gewünscht“, sagt Midyatli. Denn dieser recht große Kreisverband fühlt sich offenbar mit seiner Vorsitzenden, die auf Platz 16 kandidiert, nicht ausreichend genug repräsentiert.

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Es ist kein einfaches Unterfangen für eine Parteichefin, eine ausgewogene Liste vorzustellen. Nach der Bundestagswahl macht Midyatli zum zweiten Mal so einen Vorschlag. Bis Mittwoch Abend sollen mögliche Gegenkandidaten ihren Hut in den Ring werfen, allerdings kann auch jeder bei der Landeswahlkonferenz am Sonnabend auch noch spontan seinen Hut in den Ring werfen.

Mischung aus Erfahrung und Erneuerung

Midyatli sagt, dass die Liste die ganze Vielfältigkeit der Partei zeige. Sie habe verschiedene Regionen berücksichtig, wie auch verschiedene Biografien. „Wir haben Leute mit grauen Haaren und mit bunten Haaren.“ Vom Banker über den Tischler bis zum Erzieher sei alles mit dabei. Auf jedem zweiten Platz steht eine Frau, auf dem jedem fünften ein Kandidat, der unter 35 Jahre alt ist. „Wir setzen auf Erfahrung, wollen aber gleichzeitig neuen Talenten Raum geben“, sagt die SPD-Chefin. So kandidiert etwa auf Platz vier Ex-Juso-Chefin Sophia Schiebe, auf Platz sieben der nordfriesische Kreispolitiker Marc Timmer und auf Platz neun Nachwuchsmann Niclas Dürbrook.

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Dafür sind verdiente Landtagspolitiker wie die Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion, Birgit Herdejürgen, oder Landtagsvizepräsidentin Kirsten Eickhoff-Weber weiter hinten gelandet. „Es scheiden mehr Männer als Frauen aus der Fraktion aus“, sagt Midyatli, „Deswegen ist das mit der Frauenliste etwas kompliziert gewesen.“ Sie geht aber davon aus, dass auf jeden Fall sie selbst, die hinter Spitzenkandidat Thomas Losse-Mülller auf Platz zwei steht, und Schiebe ihre Wahlkreise direkt gewinnen und deswegen auch die hinteren Listenplätze für einen Einzug ins Parlament reichen werden. Bei der Bundestagswahl kam die Liste allerdings gar nicht zum Zug, weil die SPD viele Direktmandate gewonnen hat.

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Dieses Ziel gibt Midyatli auch für die Landtagswahl aus. Die Partei wolle mehr als die aktuelle 21 Abgeordneten in den Landtag schicken. „Wir wollen stärkste Fraktion werden und den Ministerpräsidenten stellen.“ Spitzenkandidat Thomas Losse-Müller, für den Midyatli auf den ersten Listenplatz verzichtet hat, sei jedenfalls in der Partei unumstritten, so die SPD-Chefin.

Für verdiente Abgeordnete wie Kai Vogel könnte der Wiedereinzug schwer werden

Anders dürfte es etwa bei Kai Vogel sein. Der Bildungs- und Verkehrsexperte muss um sein Landtagsmandat kämpfen, Midyatli hat ihn auf Platz 25 gesetzt. In seinem Wahlkreis in Pinneberg hat der 53-Jährige es mit Bildungsministerin Karin Prien (CDU) als Gegenkandidatin zu tun. „Ich habe keine Sorge, dass Kai Vogel den Wahlkreis nicht direkt gewinnen wird“, sagt Midyatli dazu, die für ihren Personalvorschlag im Landesvorstand nur eine Gegenstimme hinnehmen musste.

Kandidaturen bis Sonnabend möglich

Es habe Debatten um die Liste gegeben, aber auch viel Zuspruch, sagt die SPD-Chefin. Sie sei extra eine Woche vor der Wahlkonferenz mit ihrem Personalvorschlag an die Öffentlichkeit gegangen. Das sei ihr Politikstil und ihre Form von Transparenz. Jetzt habe jeder genug Zeit, das sacken zu lassen. „Und wenn der eine oder andere eine Nacht darüber geschlafen hat, wird er vielleicht auch zu der Einsicht kommen, dass diese Liste sehr schlüssig ist“, so die Parteichefin, die bald weiß, wie viele Kandidaten weiter vorn antreten wollen.


Und? Rechnet Sie mit vielen Kampfkandidaturen? Serpil Midyatli sagt: „Nein.“ Ob das wirklich so kommt, wird der Sonnabend zeigen.

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