Schule

Wo das Smartphone im Unterricht in der Tasche bleibt – und wo nicht

Wo das Smartphone im Unterricht in der Tasche bleibt – und wo nicht

Große Unterschiede beim Smartphone im Unterricht

Doris Ambrosius/shz.de
Südschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
An vielen Schulen bleibt das Smartphone aus. Foto: dpa

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In Zeiten der Digitalisierung ist die Nutzung von Handys auch für die jüngeren Altersklassen schon Alltag geworden. Wie sieht es da eigentlich bei den Grundschulen in Angeln und Schleswig aus?

Die Nutzung von Handys gehört auch für die jüngeren Altersklassen zum ganz normalen alltäglichen Gebrauch und ist kaum noch wegzudenken. Die Handynutzung von Schülern innerhalb der Schule kann aber auch missbräuchlich geschehen. Zum Beispiel durch unerlaubte Fotoaufnahmen von Mitschülern oder Lehrern, mit denen diese bloßgestellt werden sollen, durch gewaltverherrlichende Kommentare oder Beleidigungen über Chats.

Es gleicht einem Spagat, auf der einen Seite die digitalen Forderungen umzusetzen, die vor allem seit der Pandemie in großer Geschwindigkeit „alte Zeiten“ abgelöst haben, und auf der anderen Seite die Nutzung von Handys einzuschränken.

Jüngst erklärte Christoph Kindl, Schulleiter am „Altes Gymnasium Flensburg“ zum Thema Handymissbrauch and der Schule: „Da werden Schläge angedroht, Lehrer und Mitschüler fotografiert, um sie anschließend bloßzustellen.“ Diese Vorfälle hätten sich in letzter Zeit bedenklich gehäuft, berichtet er. Allerdings sei es bislang bei Ankündigungen und wirren Gewaltfantasien geblieben.

An seiner Schule wurde die Handhabung inzwischen sehr verschärft, und bevor Schlimmeres passiere, wurde man präventiv tätig, und sorgte unter Einbindung der Eltern für eine „Entdigitalisierung“ innerhalb der Schule.

Das bedeutet, dass an dieser Schule nun in der 5. bis 9. Klassenstufe mit dem Betreten des Schulgeländes elektronische Geräte, wie zum Beispiel Handys, auszuschalten und in der Tasche zu verstauen sind. Eine Nutzung solcher Geräte in den Fluren und Gängen wurde vollständig untersagt, auch für die Oberstufenschüler.

Wie handhaben das andere Schulen im Kreis? Wir haben uns umgehört, auch an Grundschulen. „Da wir eine Grundschule sind, haben wir die Problematik nicht“, sagt Karsten Stühmer, Schulleiter der Boy-Lornsen Schule Südangeln. „Bei unseren Schülern ist klar, dass Telefone in der Schule nichts zu suchen haben. Wer eines mit hat, packt es in den Schulranzen und am Ende des Schultages kann es da wieder raus. Wir setzen auf ein Pausenangebot für die Kinder, mit Spielmöglichkeiten zum Toben und bewegen, daher haben die Lernenden auch kein Interesse“, erklärt der Schulleiter.

An der Nordlichtschule in Süderbrarup gibt Schulleiter Wolfgang Schäfing an: „Wir haben keine Probleme mit Handys, da die meisten keins haben und die anderen bringen es nicht mit.“ Trotzdem gebe es Regeln, fügt er hinzu: Handys müssen ausgeschaltet in der Tasche bleiben. Ausnahmen bilden Kinder mit Diabetes, die das Handy als Überwachung benötigen.

Auch in der Bugenhagenschule in Schleswig gibt es offenbar kein Handyproblem. „Ein Handyverbot gibt es bei uns nicht, war bislang auch nicht nötig. Die Geräte sind ausgeschaltet in der Schultasche“, sagte Schulleiter Christian Witt.

So sieht es auch in der Gemeinschaftsschule Süderbrarup aus. Handys dürfen zwar auf dem Schulgeländer mitgeführt werden, müssen aber ausgeschaltet in der Tasche bleiben, erläutert Schulleiter Malte Bachmann. „Bei Verstoß muss mit einer vorübergehenden Verwahrung des Gerätes gerechnet werden. In Absprache mit einer Lehrkraft können während Unterrichtsstunden Sonderregelungen gelten.“

Aber es gibt auch ganz andere Regelungen, die eine Alternative zum Handyverbot darstellen können: In der Bruno-Lorenzen-Schule Schleswig dürfen die Schüler ihr Handy in den Pausen in einem bestimmten Bereich des Schulhofes nutzen, während des Unterrichts nur nach Absprache mit der jeweiligen Fachlehrkraft, berichtet Schulleiter Eike Petersen.

Handy-Konzept entwickelt

Andrea Schönberg, Rektorin der Dannewerkschule erläutert: „Wir nutzen Handys vielfach im Unterricht, zum Beispiel für Übersetzungsprogramme, Bildersuche, Fotodokumentationen und vieles mehr. Unser Handykonzept wurde gemeinsam mit Eltern und Schülern entwickelt.“ Es sei eine Erprobungsphase zur Nutzung der Handys auch in den Pausen durchgeführt worden, per Mehrheitsentscheid und Schulkonferenzbeschluss wurde anschließend ein Handy-Nutzungs-Konzept verabschiedet.

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