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Wie die Wärme im Haus bleibt

Wie die Wärme im Haus bleibt

Wie die Wärme im Haus bleibt

Britta Tästensen
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Bei einem Eigentümerwechsel muss ein Hausbesitzer einen Energiebericht, einen Zustands- und einen Elektrizitätsbericht vorlegen. Foto: Factum2

Der Bauingenieur Jan Gjerlevsen gibt Tipps in Sachen Energieoptimierung von Gebäuden. Was kann ich selbst tun?

In Sachen Energieoptimierung, Isolierung und Bauplänen die richtigen Entscheidungen zu treffen, kann manch einem schlaflose Nächte bereiten. Worauf muss man beim Hauskauf achten? Lohnt es sich, eine energieeffiziente Optimierung vorzunehmen? Und wo hole ich mir eigentlich Rat?

„Der Nordschleswiger“ hat den Bauingenieur und Energiespezialisten Jan Gjerlevsen aus Apenrade befragt, um Tipps für Hausbesitzer zu erhalten und dabei die Technik eines Gebäudes besser zu verstehen. Nach einer langen Karriere mit Leitungspositionen innerhalb des Gebäudebaus hat sich Jan Gjerlevsen selbstständig gemacht. Seit Oktober arbeitet er als Gebäudebau-Fachmann bei der Ratgeber-Kette Factum2.

Gjerlevsen erarbeitet für seine Kunden Zustands- und Energieberichte sowie bautechnische Überprüfungen. Darüber berät er in Sachen Umbau, Anbau und Neubau. Dabei gibt er ihnen Tipps, wie sie Energiekosten sparen, Schäden beheben und die Wärme im Haus halten können.

Gjerlevsen erklärt, wie der Kunde den Rat des Gebäude-Fachmanns nutzen kann.

Worum geht es in den einzelnen Berichten?

Energiebericht Der Energiebericht (Energirapport) sowie die Energie-Markierung (Energiemærke) bestimmen, inwiefern das Haus energieeffizient behandelt und wie hoch der jährliche Wärmeverbrauch ist. Die Bezeichnungen der Energiemarkierungen sind in Energieeffizienzklassen eingeteilt: A2020, A2015, A2010, B, C, D, E, F, G wobei G die schlechteste Markierung ist und die Heizkosten des Hauses somit hoch sind. Der Energiebericht gilt zwar für zehn Jahre, wer sein Haus aber bereits optimiert hat, sollte einen neuen Energiebericht verfassen lassen. Dieser beeinflusst schließlich Preis und Wert des Hauses.

Zustandsbericht Der Zustandsbericht (Tilstandsrapport) beschreibt die Schäden im Haus. Das können kleine Schäden, wie beispielsweise Risse in den Bodenfliesen, aber auch größere Schäden sowie Dachschäden sein. Diese werden in K1 – K3 eingeteilt. Der Bericht sollte vor jedem Kauf gründlich durchgelesen und zur Sicherheit einem Gebäudegutachter vorgelegt werden. Ein K3-Schaden kann 500 Kronen, aber auch 100.000 bis 200.000 Kronen kosten. Die K3-Markierung sagt nichts über den Preis des Schadens aus, sondern kennzeichnet die Dringlichkeit, diesen zu beheben. Eine Kostenaufstellung wird im Bericht gegeben.

Wer komplizierte Begriffe nicht versteht, fragt beim Verfasser des Berichts einfach nach.

Ein Hausbesitzer muss einen Zustandsbericht des Gebäudes nur bei einem Verkauf vorlegen. Denn der ist bei einem Eigentümerwechsel für die Gebäudeversicherung notwendig. Bei einem Einfamilienhaus (parcelhus) braucht man einen Energiebericht, einen Zustands- und einen Elektrizitätsbericht. Ein Sommerhaus hingegen benötigt lediglich Zustands- und Elektrizitätsbericht.

Elektrizitätsbericht Der Elektrizitätsbericht (El-rapport) beschreibt, ob Fehler in der elektrischen Installation gemacht wurden, etwa ob Kabel richtig und von einem autorisierten Installateur verlegt wurden. Da auch Installateure Fehler machen, hilft ein solcher Bericht, Schäden vorzubeugen.

Radon-Sicherung Viele Menschen beschäftigen sich beim Hauskauf nicht mit Radon. Radon ist ein radioaktives Edelgas, das man weder sehen, riechen noch schmecken kann. Eine hohe Konzentration des Gases kann Lungenkrebs verursachen. Es wird über Poren, Spalten und Risse aus Böden und Gesteinen freigesetzt und gelangt somit auch in Gebäude, wo es sich in Innenräumen ansammelt.

Radon ist in Dänemark besonders an der Ostküste Jütlands sowie auf Fünen und Seeland ausgeprägt. In Nordschleswig hat Alsen die höchste Konzentration.

Die Radonkonzentration sollte vor allem in bewohnten Kellerräumen gemessen werden. Radon wird in „Becquerel“ gemessen. Um den Wert zu erfassen, werden für einige Wochen kleine Messgeräte in den betroffenen Räumen platziert. Der Radon-Wert darf höchstens 100 Becquerel betragen. Diese Anforderung sei in den vergangenen Jahren strenger geworden, denn der maximale Radon-Wert betrug zuvor 200 Becquerel, so Gjerlevsen.

Um laut Gjerlevsen ein Haus radonsicher zu machen, können Ventile in den Wänden installiert werden, um eine bessere Lüftung zu schaffen. Eine weitere Möglichkeit ist ein Lüftungs- oder Gebläse-Gerät, das permanent läuft. Dazu müssen Risse in Böden verdichtet werden. Je nach Haus, Radonkonzentration und Schadensbericht arbeitet der Gebäude-Fachmann hierfür Lösungsvorschläge aus. Der Radon-Bericht wird nicht im Zustandsbericht einbezogen und muss beispielsweise bei einem Hauskauf zusätzlich eingeholt werden.

Drei Tipps

1. Gesamtplan zusammenstellen

Wer ein älteres Haus kauft und es renovieren will, sollte unbedingt einen Gesamtplan machen. Dieser gibt einen Überblick über die Renovierungspläne. Viele Menschen geben viel Geld für Lösungen aus, die zu einem späteren Zeitpunkt wieder geändert werden. Durch den Gesamtplan können Tausende von Kronen gespart werden.

2. Ein Schritt nach dem anderen

„Beende ein Projekt, bevor du das nächste beginnst.“ Viele haben den Drang, mehrere Räume auf einmal zu renovieren. Das kann jedoch teuer werden, da man den Überblick verlieren kann und Projekte in einem Raum Auswirkung auf den nächsten Raum haben können.

3. Was kann ich selbst tun?

Sollte sich beispielsweise herausstellen, dass es rentabel ist, eine Nachisolierung des Dachbodens vorzunehmen, können handwerklich Begabte dieses eigenständig anpacken. Die Kostenaufstellungen des Berichts beinhalten auch Stundenlöhne beispielsweise für Handwerker. Wer nur Materialkosten decken muss, hat somit eine noch rentablere Lösung.

Bei einer eigenständigen Isolierung ist jedoch unbedingt zu bedenken, dass eine gute Ventilation vorhanden ist. Der Gebäude-Fachmann Jan Gjerlevsen sieht zu oft Fälle, in denen nachisoliert wurde, jedoch nicht genug Ventilationsmöglichkeiten eingebaut worden waren. Isoliert man zu dicht, besteht die Gefahr, dass sich Kondenswasser und Schimmel bilden. Gjerlevsen unterstreicht dabei wieder: „Hole dir Rat, bevor du loslegst, um neuen Schäden vorzubeugen.“

Auch kleinere Schäden, die im Zustandsbericht aufgeführt sind, können eigenhändig behoben werden, sofern sie den Vorschriften entsprechen.

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