Der Winter kommt

Reifenwechsel oder Ganzjahresreifen: Der Experte erklärt, worauf es ankommt

Reifenwechsel oder Ganzjahresreifen: Der Experte erklärt, worauf es ankommt

Reifenwechsel oder Ganzjahresreifen?

shz.de
Neumünster
Zuletzt aktualisiert um:
Zwei Mal im Jahr geht es zum Radwechsel in die Werkstatt: Kann dies mit Ganzjahresreifen umgangen werden? Foto: Adobe Stock/shz

Der Wechsel von Sommer- auf Wintereifen steht an. Für manche langjährige Routine, für andere ein kleines Übel. Doch sind Ganzjahresreifen wirklich eine gute Alternative?

Bequem das ganze Jahr über die gleichen Reifen fahren, ohne diese wechseln zu müssen – das ist die Wunschvorstellung von vielen. Denn ein Radwechsel ist auch immer eine Kostenfrage: die Anschaffung, der Austausch, die Lagerung – all das summiert sich. Deshalb suchen viele nach Alternativen und stoßen auf Reifen, die laut Beschreibung das ganze Jahr und bei jeder Wetterlage gefahren werden können. Doch können es solche Ganzjahresreifen mit den an die Wetterverhältnisse angepassten Sommer- und Winterreifen aufnehmen? Uwe Fandel ist Reifen- und Räderspezialist bei Autohaus Heuchert und erklärt, worauf es ankommt.

Autoreifen müssen für die verschiedensten Wetterverhältnisse, die über das Jahr verteilt auftreten, gewappnet sein, um ihre Fahrer sicher von einem Ort zum anderen zu bringen. Ob trockene oder nasse Fahrbahn, Matsch, Schnee oder Eis – auch in unserer gemäßigten Klimazone treten die verschiedensten Wetterelemente auf. „Hier im Norden haben wir jedoch den Vorteil, dass wir im Vergleich zu Süddeutschland nicht so einen strengen Winter haben. Hier gibt es mehr Schneematsch als richtiges Schneegestöber und Eis“, so Fandel.

Sowohl Sommer- als auch Winterwetter stellen unterschiedliche Anforderungen an die Autoreifen. Daher unterscheiden sich die verschiedenen Reifentypen in ihrem Profil sowie der Gummimischung. Während Sommer- und Winterreifen in ihrer Konstruktion für die jeweiligen Extreme geeignet sind, haben Ganzjahresreifen eine ausgewogenere Zusammensetzung, um ein möglichst breites Spektrum abzudecken. Herr Fandel gibt zu bedenken:

Für wen eignen sich Ganzjahresreifen?

Wie das jeweilige Wetter stellen aber auch die Autofahrer und ihr Fahrverhalten selbst ebenso unterschiedliche Ansprüche an ihr Auto. Das hat ebenfalls Auswirkung auf die Reifenwahl. „Generell kann ich Ganzjahresreifen nur demjenigen mit guten Gewissen und sicherem Gefühl empfehlen, der unter 10.000 Kilometer im Jahr Auto fährt“, so Reifenexperte Fandel. „Dann ist dieser Reifentyp ausreichend.“ Dies gilt beispielsweise für Gelegenheitsfahrer, ältere Autofahrer, die nur noch zu privaten Zwecken ihr Fahrzeug nutzen sowie Berufstätige, die sonst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu Arbeit pendeln. Wer das Auto nicht intensiv nutzt, kann sich so die Kosten des Radwechsels, eines zweiten Radsatzes und der Einlagerung sparen.

Bevor die Wahl auf Ganzjahresreifen fällt, sollte man sich jedoch individuell informieren und beraten lassen. Denn nicht jedes Auto eignet sich dafür und die Reifen sind nicht in allen Größen erhältlich. Zusammenfassend sollte man Ganzjahresreifen nur fahren, wenn

  • man in einem Gebiet lebt, in dem es wenig bis gar nicht schneit,
  • man nicht auf das Auto angewiesen ist und es bei extremen Wetterbedingungen stehen lassen kann,
  • man hauptsächlich in der Stadt Auto fährt,
  • man keine langen Strecken täglich zurücklegt.
Mehr lesen