Handball
Der Spaß am Handball steht an erster Stelle
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Der Spaß am Handball steht an erster Stelle
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Nach drei Jahren in Norwegen ist Thorsten Fries mit großen Erlebnissen aus der Champions League im Gepäck nach Dänemark zurückgekehrt. Der 30-Jährige aus Seth hätte seine Auslands-Karriere fortsetzen können, war aber an einen Punkt angelangt, wo andere Dinge wichtiger sind.
Der leidenschaftliche Angler ist wieder in heimischen Gewässern. Nach drei Jahren in Norwegen spielt Thorsten Fries wieder in der dänischen Handballliga, und sein großes Hobby hat dabei auch eine Rolle gespielt.
„Das Angeln ist hier besser als in Norwegen, finde ich. Ich habe in Norwegen im Binnenland gelebt, wo es nicht die guten Lachse gab. Ich gehe oft in Fredericia angeln, fahre aber auch oft nach Alsen, um zu angeln, aber das war nur einer der Gründe für meine Rückkehr – die beiden anderen waren schwerwiegender“, lacht Thorsten Fries im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.
Der 30-Jährige aus Seth (Sæd) spielte von Mitte 2019 bis zum Sommer 2022 für den norwegischen Spitzenklub Elverum und hatte ursprünglich einen bis 2024 laufenden Vertrag. Dieser wurde aber auf eigenen Wunsch aufgelöst, und seit Saisonbeginn spielt er für Fredericia HK in der dänischen Liga.
„Ich habe gespürt, dass ich das Bedürfnis hatte, näher an die Familie zu kommen. Der Handball hat sehr viel in Anspruch genommen. Ich liebe es, Handball zu spielen, habe aber herausgefunden, dass ich die vielen Reisen nicht liebe. Es ist wirklich eine tolle Sache, die Champions-League-Spiele zu bestreiten, aber damit sind auch sehr viele Reisen verbunden. In Norwegen fliegen wir auch zu den Auswärtsspielen, wogegen die längste Auswärtsfahrt in Fredericia zwei Stunden beträgt. Zudem ist mein Vater krank gewesen. Ihm geht es wieder gut, aber es war hart, in Norwegen zu sitzen und wegen der Corona-Restriktionen nicht nach Dänemark reisen zu können. Ich wusste nicht, ob ich wieder nach Norwegen reisen konnte“, erzählt Thorsten Fries.
Corona hat viel zerstört
Der Torwart spielte in den drei Jahren in Elverum stets in der Champions League.
„Das erste Jahr in der Champions League war fantastisch, aber dann kam Corona. Nach den Auslandsreisen mussten wir für acht Tage in Quarantäne. Ich musste zu Hause bleiben, konnte nicht einkaufen gehen oder gemeinsam mit meiner Freundin irgendwas unternehmen. Das war schon hart. Und bei den Champions-League-Spielen haben wir ja auch nichts gesehen. Das war Flughafen, Hotel, Halle, Flughafen und acht Tage Quarantäne. Und dann kurze Zeit später alles noch einmal von vorn. Die Champions League war im vergangenen Jahr wieder fantastisch, und ich konnte es wieder genießen, als alles wieder gelockert wurde, aber da war die Entscheidung schon gefallen, nach Dänemark zurückzukehren. Corona hat für mich vieles zerstört“, so der 30-Jährige.
Die coronabedingten Umstände haben viel Kraft gekostet.
„Man muss wirklich wollen. Vielleicht hätte ich auch ein wenig jünger sein sollen, so wie meine jungen Mannschaftskameraden, die nach vorn und die Welt erobern wollten. Ich habe ja Handball gespielt, weil ich Spaß am Handball habe. Und diesen Spaß wollte ich nicht verlieren“, sagt Thorsten Fries.
Höhepunkt in Lillehammer
Das Norwegen-Abenteuer und die vielen Erlebnisse in der Champions League will er aber unter keinen Umständen missen.
„Es hat viele Höhepunkte gegeben. Der größte Höhepunkt war wohl, als wir in der Håkons Hall in Lillehammer einen norwegischen Publikumsrekord aufstellten. 12.000 Zuschauer waren beim Champions-League-Spiel gegen Paris auf den Rängen. Das war ein Riesenerlebnis. So etwas habe ich noch nie erlebt. Das war wie die Nationalmannschaft bei einem wichtigen Endrunden-Spiel. Das war der Wahnsinn, wenn ich auf die Zuschauerränge geblickt habe. Ich habe eine Gänsehaut bekommen und hätte Lust, das noch einmal zu erleben“, so der Torwart.
Die Gastspiele südlich der deutsch-dänischen Grenze haben auch großen Eindruck hinterlassen.
„Die Spiele gegen Flensburg und Kiel sind auch etwas ganz Besonderes gewesen. Aaron (Mensing, d. Red.) und viele meiner damaligen SønderjyskE-Mannschaftskameraden, meine Eltern und Schwiegereltern waren alle auf den Rängen, als wir in Flensburg spielten. Ich habe schon immer ein Auge auf die SG Flensburg-Handewitt gehabt, und das war schon ein Riesenerlebnis, mal dort zu spielen. Im ersten Jahr habe ich sogar sehr gut gespielt“, erinnert sich Thorsten Fries gerne an die 19:26-Niederlage aus dem September 2019 zurück.
Dierk Schmäschke, Präsident der SG Flensburg-Handewitt, kam nach Spielende auf den Elverum-Torwart zu, mit den Worten „Ich kenne deine Mutter“. Schmäschke war in seiner Zeit als Lehrer an der Ludwig-Andresen-Schule in Tondern (Tønder) Kollege von Inga Fries.
„Wenn ein so wichtiger Mann weiß, wer ich bin, ist das für mich schon überwältigend. Ich bin ja nur der Thorsten, der Handball spielt, weil es Spaß macht“, lacht Thorsten Fries.