Preisverleihung

Anerkennung für drei beispielhaft restaurierte Bauwerke

Anerkennung für drei beispielhaft restaurierte Bauwerke

Anerkennung für drei beispielhaft restaurierte Bauwerke

Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Das alte deutsche Pastorat in Hoyer, das im Besitz der Realdania-Stiftung ist, wurde mit dem Nachbargebäude ausgezeichnet. Darüber freut sich der Direktor von Realdania By og Byg, Peter Cederfeld (r.). Foto: Elise Rahbek

Die Tournee des Preisrichterkomitees führte nach Hoyer, Mögeltondern und Tondern. An die Verleihung wird die Hoffnung geknüpft, dass sie als Inspiration andere Gebäudebesitzer auf den Geschmack einer Renovierung bringt.

„Das ist ein tolles Schulterklopfen. Tausend Dank“, freuten sich Hanne und Carsten Boldt, als ihr alter Marschenhof Kjærgårdshof am Straßenzug Ved Åen in der Nähe von Mögeltondern/Møgeltønder mit dem Gebäudepreis der Kommune Tondern 2019 in der Kategorie Renovierung ausgezeichnet wurde.

Auszeichnung in drei Kategorien

Die Kommune Tondern zeichnet seit 2011 jährlich baukulturelle Maßnahmen in den Kategorien Kulturerbe, Neubau und Renovierung sowie Gewerbe aus.

Die Boldts haben die Scheune des Vierseithof, der seit 1999 ihren Lebensmittelpunkt bildet, restauriert. Es war nicht ihr erstes Restaurierungsprojekt, da 2015 die Decken im Wohnhaus erneuert wurden und dieser Flügel neues Reetdach erhielt.

Hanne Boldt zeigt im Innenhof von Kjærgårdshof auf die restaurierte Scheune. Foto: Elise Rahbek

Den Hof, der auf einer Warft liegt, haben sie von Carsten Boldts Eltern übernommen. Die Nordseeländer hatten ihn 1970 als „Lusthof“ gekauft.

„Ich war damals gar nicht begeistert, hier heraus zu ziehen.Vorher hatte ich nur in Orten gewohnt, wo es auch Straßenlampen gibt“, gestand Hanne Boldt, die den Umzug aus Mögeltondern in die ländliche Idylle jedoch nicht bereut hat.

Auch wenn es arbeitsintensiv ist, kann ich mir nicht vorstellen, wieder wegzuziehen.

Hanne Boldt, Besitzerin

„Auch wenn es arbeitsintensiv ist, kann ich mir nicht vorstellen, wieder wegzuziehen“, sagt sie mit Blick auf das 350 Quadratmeter große Haus. Mit dem Älterwerden käme man um einen Umzug jedoch nicht herum.

Die Hofanlage, die auf einer Warft liegt, stammt aus dem Jahr 1777.

Mühlenstein anno 1745

„Die Warft ist aber älter“, so Hanne Boldt, die im Innenhof des Hofs im friesischen Stil die Besucher auf den Mühlenstein mit der Jahreszahl 1745 und die Initialen KB für den Besitzer Kresten Brodersen aufmerksam machte.

Stadtratspolitiker Poul Erik Kjær schaut durch das Fenster der restaurierten Scheune. Auch sein Kollege Harry Sørensen ist interessiert. Foto: Elise Rahbek

„Der schönste Marschenhof"

„Das ist der schönste Marschenhof in dieser Gegend“ lautete während des Rundgangs das Urteil von Architekt Bruno Viuf Larsen, VMB Arkitekter, Aarhus. Er hat für beide Restaurierungen des Anwesens die Fäden in der Hand gehalten.

In die Instandsetzung der Scheune, die von der Kommune Tondern und der Kulturbehörde gefördert wurde, hat das Ehepaar eine Million Kronen investiert.

Der Marschenhof war die zweite Station auf der Tournee des Preisrichterkomitees, zu dem die Mitglieder des Technischen Ausschusses und Fachpersonen gehören.

Das Preisrichterkomitee

Die fünf Mitglieder des kommunalen Technischen Ausschusses:

• Bo Jessen (Vorsitzender, Venstre)
• Poul Erik Kjær (Venstre)
• Daisy Dahl (Venstre)
• Harald Christensen (Sozialdemokratie)
• Harry Sørensen (Dänische Volkspartei)
• Ditte Lundgaard Jakobsen (kommunale Direktorin für Technik und Umwelt)
• Architekt Jørgen Overby (Vertreter von Akademisk Arkitektforening)
• Peter Hee (Vertreter von Landsforeningen for Bygnings og Landskabskultur)

„Die Gebäude sind super Beispiele für den Erhalt der Baukultur und des Kulturerbes. Die Baukultur trägt dazu bei, zu definieren, wer wir sind. Sie formt unser Selbstverständnis und unsere Identität.

Sie erzählt die Geschichte der Vergangenheit und der Gegenwart unserer Gegend“, sagte der Vorsitzende des Technischen Ausschusses, Bo Jessen (Venstre).

Er hoffte, dass die Preisverleihung dazu beitragen kann, andere Immobilienbesitzer zu inspirieren.

Die Preisträger werden jeweils mit einer Plakette und 5.000 Kronen beschenkt.

Die Realdania-Projektleiterin für die Restaurierung, Architektin Connie Hviid (l.), führte die Gäste durch die Stätte. In der alten Scheune, in der neue Innenwände hochgezogen wurden, sind nun zwei Schulküchen eingerichtet. Hviid ist mittlerweile in den Ruhestand gewechselt. Foto: Elise Rahbek

„Wir sind extrem froh und auch etwas stolz“, freute sich in Hoyer/Højer mit Peter Cederfeldt der Direktor von Realdania By og Byg, über die Auszeichnung in der Kategorie Kulturerbe für die restaurierten Bauwerke Torvet 1 und Nørregade 23.

Nachdem das alte deutsche Pastorat und Højergaard auf dem Eckgrundstück einer durchgreifenden Verwandlung unterzogen worden sind, werden die Gebäude im Besitz von Realdania By og Byg seit Jahresanfang als Kochschul-Landheim vom Meiereigiganten Arla genutzt.

„Die schönen Rahmen, die dem Markt einen ganz besonderen Ausdruck verleihen, sind mit neuem Leben gefüllt worden“, so Jessen.

Hotelbesitzer Kirsten und Lars Svensen freuen sich über die Plakette. Foto: Elise Rahbek

„Eine Aufwertung des ganzen Umfelds"

Als eine Aufwertung des ganzen Umfelds der Süderstraße in Tondern bezeichnete er beim dritten Ortstermin die Renovierung von Hostrups Hotel mit Blick auf die Wiedau.

Das markante Gebäude sei etwas ganz Besonderes, sagte Jessen an die Besitzer Kirsten und Lars Svensen.

Hostrups Hotel wurde im Juli 2019 nach der Restaurierung wiedereröffnet. Foto: Elise Rahbek

Viel Resonanz

„Das ist ganz fantastisch. Es ist unglaublich, wie viel positive Resonanz das verhältnismäßig kleine Bauprojekt erhält“, sagt Lars Svensen, der in der Baubranche tätig ist und in der Regel im größeren Maßstab baut.

Wie der Vater so der Sohn

Die Inspiration für Bauprojekte ist quasi familiär bedingt, da sein Vater Andreas dies auch in früheren Jahren getan hat, und 1987 das legendäre Strandhotel in Emmerleff Kliff/Emmerlev Klev kaufte und renovierte.

Der 83-Jährige wohnte gestern im Hotel, das seit 1850 in der Nähe der Wiedau liegt, der Preisverleihung in der Kategorie Gewerbe bei.

Die dritte Auszeichnung

Auch Svensens 84-jährige Mutter interessiert sich für Sohnemanns Projekte, die auch in Kopenhagen umgesetzt werden.

Nach dem Innovationspreis des Wirtschaftsrats und der Auszeichnung durch das Lindenkomitee ist es bereits der dritte Preis, den das knapp vor einem Jahr wieder eröffnete Hotel empfängt.

Zudem ist es für einen landesweiten Preis nominiert, wie Svensen am Rande berichtet.

 

Mehr lesen

Leserbrief

Antje Beckmann, Elke und Herbert Delfs
„Horups Hotelträume …“