Parteikonflikt

Interner Venstre-Zoff – Politikerin geht

Interner Venstre-Zoff – Politikerin geht

Interner Venstre-Zoff – Politikerin geht

Lügumkloster/Løgumkloster
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Der parteiinterne Zoff kam im März 2018 bei der Wahl des neuen Parteivorsitzenden in der Kommune Tondern zum Ausbruch. Foto: DN-Archiv

Dass es mit dem Burgfrieden innerhalb der Partei Venstre (V) nicht zum Besten gestellt ist, zeigt ein neues Beispiel. V-Stadtratsmitglied Irene Holk Lund kehrt Venstre in Lügumkloster den Rücken und will sich einem anderen Parteiverband anschließen.

Es brodelt seit Langem im Kreise von Venstre, der größten Partei im Wahlkreis Tondern. Auch in der Stadtratsfraktion haben sich sichtbare Fronten gebildet. Innerparteilich ist es nun zum Eklat zwischen der in Lügumkloster wohnhaften V-Stadtratspolitikerin Irene Holk Lund und der örtlichen Parteiorganisation gekommen. 

Irene Holk Lund ist schon seit vielen Jahren Kommunalpolitikerin, erst im Stadtrat in Lügumkloster, später in Tondern. Foto: Kommune Tondern

Holk Lund kehrt nach angeblichen Drohungen einer Exklusion seitens eines geschlossenen Parteivorstandes Venstre in Lügumkloster den Rücken und will sich einem anderen V-Parteiverband anschließen.

„Ich fühle mich gezwungen, Venstre in Lügumkloster zu verlassen, wo ich mehr als 25 Jahre Mitglied war. Ich kann nicht akzeptieren, dass Drohungen ein Teil meines Alltags sind“, unterstreicht die Politikerin, die im Stadtrat auch das Amt als Vorsitzende des Gesundheitsausschusses hat.

Vertrauensverlust

Einen Vertrauensverlust in den Parteivorsitzenden Peter Nielsen habe es gegeben, als ihr im Oktober 2018 erst eine Bürgermeisterkandidatur ans Herz gelegt wurde. „Später wurde mir mit Rausschmiss gedroht“, erklärt Irene Holk Lund. 

Peter Nielsen hatte öffentlich den Sturz von Henrik Frandsen gefordert, als es um die polemisch geführte Diskussion um den Verkauf des Hofs Åved in Lügumkloster ging, wo das  Kommunikationsbüro von Marianne Kalb und Kirsten von Wildenradt seinen Sitz hat. Die Firma wollte das Anwesen kaufen, hat aber aufgrund von Beschuldigungen nach Vetternwirtschaft ihr Angebot zurückgezogen. Die beiden Frauen sprachen von einem vergifteten politischen Klima. 

Venstre gespalten

Ein frostiges Klima ist in der Venstre-Fraktion im Stadtrat spürbar, die sich in mehrere Lager geteilt hat. Die einen sind „treue Gefolgsleute“ von Bürgermeister Henrik Frandsen. Die anderen Parteimitglieder sind eher kritisch. Zum erstgenannten Lager kann Irene Holk Lund gezählt werden. 

Das ist ein Machtkampf alter, unzufriedener Männer, die das politische Klima verpesten. Dazu zähle ich auch den Wählerverband in Lügumkloster.

Irene Holk Lund

Sie unterstütze den Bürgermeister, erklärt sie. „Ich vertrage auch nicht das Misstrauen in unsere kommunale Verwaltung“, unterstreicht die Kommunalpolitikerin. „Das ist ganz offensichtlich ein Machtkampf alter, unzufriedener Männer. Dazu zähle ich auch den Wählerverband in Lügumkloster. Sie verpesten das politische Klima und die Weiterentwicklung der Kommune. Ich kehre gerne in den Parteiverband zurück, wenn es eine markante Auswechslung im Parteivorstand gegeben hat“, versichert sie. 

Zusammenarbeit herausfordernd

V-Parteivorsitzender Peter Nielsen, Lügumkloster, der Irene Holk Lund mit Rausschmiss aus dem örtlichen Parteiverband der Klosterstadt gedroht haben soll, bedauert die Entscheidung der Politikerin. „Sie ist kraft ihrer Position als Ausschussvorsitzende eine gute Repräsentantin für uns gewesen“, erklärt er.

Die Zusammenarbeit mit ihr sei in den vergangenen Monaten sehr herausfordernd gewesen. „Als Vorsitzender habe ich viermal versucht, sie ins Gespräch zu bekommen, wurde aber abgewiesen. In der Partei gibt es viel Platz nach oben, und es ist ganz in Ordnung, unterschiedlicher Meinung zu sein“, erklärt der örtliche Parteivorsitzende. 

Die Gespaltenheit ist auch außerhalb des Stadtrats innerhalb der Venstre-Mitglieder und Parteiverantwortlichen spürbar. Dies kam richtig zum Ausdurck, als der frühere Vorsitzende des Kommunalverbandes der Partei, Lars-Erik Skydsbjerg, im März vergangenen Jahres gestürzt wurde und sein Gegenkandidat Kim Tygesen, Lügumkloster, überraschend zu seinem Nachfolger gewählt wurde. Vorher war schon der Parteichef für den Tonderner Stadtbereich, Søren Thorup Hansen, ebenso überraschend abserviert worden. 

Nicht gut, sondern schädlich

Es war gestern nicht möglich, eine Stellungnahme von Tygesen zu bekommen. Sein Stellvertreter Aksel Duehdahl, Aggerschau/Agerskov, erklärte kurz: „Ich bedauere die Geschehnisse, die nicht gut, sondern schädlich für die Partei sind. Ich kenne nicht die Hintergründe des Streits und habe erst Anfang der Woche von den internen Querelen Kenntnis bekommen.“

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