100 Jahre Deutsche Minderheit
Teil 25: Exportbrauerei Petersen – Teil der Sonderburger Stadtgeschichte
Teil 25: Exportbrauerei Petersen – Teil der Sonderburger Stadtgeschichte
Teil 25: Exportbrauerei Petersen – Teil der Sonderburger Sta
Wo heute das Deutsche Museum für Nordschleswig seinen Sitz hat, braute früher die Exportbrauerei Petersen. Erst auf Deutsch, dann auf Dänisch.
Schon seit einigen Jahren befindet sich das Glasplakat der Exportbrauerei Petersen im Bestand des Deutschen Museums Nordschleswig.
Auch viele andere Gegenstände, wie Flaschen, Bierkisten und Etiketten von der ehemaligen Sonderburger Brauerei, sind bei uns im Haus zu finden. Das Glasplakat muss aus der Zeit zwischen 1884 und 1920 stammen.
Ab 1884 wurde von der Brauerei auch Mineralwasser produziert. Da die Mineralwasserproduktion auf dem Plakat erwähnt wurde, muss dieses aus der Zeit danach stammen. Die deutsche Sprache und der Name „Export-Brauerei“ geben uns den Anhaltspunkt, dass es bereits vor der Volksabstimmung 1920 hergestellt wurde.
Nach 1920 wurden Name, Beschriftung und Werbung dänisch
Nachdem Sonderburg Teil von Dänemark wurde, änderte die Brauerei ihren Namen in „P. Petersens Export Bryggeri Sønderborg“, Beschriftungen und Werbung wurden dann auch in dänischer Sprache verfasst.
Auf dem Glasplakat auch abgebildet ist das Gebäude des Deutschen Museums Nordschleswig, gelegen am Rönhofplatz/Rønhaveplads Nr. 12.
Zu sehen ist es in der rechten unteren Ecke des abgebildeten Brauereigeländes. Das Museumsgebäude ist das letzte bestehende Gebäude der Brauerei. Deswegen ist es für uns auch ein Anliegen, bei der Neugestaltung des Deutschen Museums Nordschleswig das alte Hauptgebäude zu bewahren und, wenn möglich, wieder mehr von seinem ursprünglichen Charme herzustellen.
Von der Brauerei über den Kindergarten bis zum Museum
Laut Bygnings- og Boligregistret (BBR) wurde das Gebäude 1909 errichtet. Aber diese Angaben scheinen nicht wirklich korrekt zu sein. So existieren Fotos des Gebäudes, die vor 1909 datiert sind.
Genutzt wurde das Gebäude als Verwaltungs- und Wohngebäude. Später wurde es dann auch als Kindergarten, Bücherei und am Ende allein als Museum genutzt.
Die Anfänge der Brauerei Petersen waren in den 1840er und 1850er Jahren. Zuerst hatte sich der erste Braumeister, Peter Petersen, eine kleine Schnapsbrennerei aufgebaut. Parallel dazu wurde aber auch Bier gebraut.
Die schleswig-holsteinische Erhebung von 1848 bis 1851 sorgte für einen großen finanziellen Schub für die Geschäftszweige des Braumeisters Peter Petersen.
Viele dänisch gesinnte Schleswiger hatten sich während des Krieges auf die Insel Alsen zurückgezogen, und das dänische Militär war in der Stadt stationiert. Wohl auch deswegen konnte Petersen 1852 ein neues Brauhaus einweihen.
Dieses Jahr wurde dann zum offiziellen Gründungsdatum der Brauerei. Auch der Deutsch-Dänische Krieg von 1864 sollte Geld in die Kassen der Brauerei spülen. Die Brauerei wurde erweitert, und Teile des Vermögens wurden für wohltätige Zwecke benutzt.
So zum Beispiel wurde 1871 der Kindergarten, das sogenannte Asyl, in der Stadt eingerichtet. Dieses Gebäude steht heute noch und beherbergt das örtliche Archiv, Lokalhistorisk arkiv for Dybbøl og Sønderborg.
Auch in den Jahren danach wurde die Brauerei erweitert und modernisiert. So wurde 1906 ein neues Kesselhaus eingeweiht. Nach der Volksabstimmung 1920 nahm die Konkurrenz zu, und vielleicht wurden auch weitere Modernisierungen ausgelassen.
Wasser statt Bier
Auch während des Zweiten Weltkriegs waren Modernisierungen nicht unbedingt möglich. Dazu kam, dass der letzte Brauereimeister 1952 überraschend früh verstarb. Seine Schwester, Melitta Petersen, führte die Geschäfte weiter.
Aber aufgrund der Konkurrenz und der veralteten Technik, musste die Produktion von Bier bald eingestellt werden. So wurde nur noch Mineralwasser produziert.
1956 entschied man sich, das Brauereigelände und die Mineralwasserproduktion an die Firma Albani zu verkaufen. Die Mineralwasserproduktion sollte dann noch bis 1976 fortgesetzt werden. Danach wurden die Produktionsgebäude abgerissen. Das Gebäude des Museums bekam seine heutige „Insellage“, eingekeilt durch umliegende Straßen.
Die Schwester des letzten Braumeisters, Melitta Petersen, blieb bis zu ihrem Tode im Gebäude am Rønhaveplads 12 wohnen.