Kommunalwahl

Erik Uldall: „Kommune befindet sich im Aufwärtstrend“

Erik Uldall: „Kommune befindet sich im Aufwärtstrend“

Erik Uldall: „Kommune befindet sich im Aufwärtstrend“

Paul Sehstedt
Apenrade/Aabenraa
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Der 57-jährige Erik Uldall Hansen ist der Bürgermeisterkandidat der Sozialdemokraten bei der kommenden Kommunal- und Regionalwahl. Foto: Paul Sehstedt

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In einer Gesprächsreihe stellt „Der Nordschleswiger“ den Spitzenkandidaten ausgewählter Parteien Fragen zur Bevölkerungsentwicklung in der Kommune Apenrade. Der sozialdemokratische Bürgermeisterkandidat sieht den Bevölkerungsrückgang weniger dramatisch als andere Politiker.

Die Bevölkerungszahl in der Kommune Apenrade verringert sich von Jahr zu Jahr, und 2020 war keine Ausnahme. Das  bestätigen die neuesten Zahlen des statistischen Amtes „Danmarks Statistik“: Waren zum 1. Januar 2020 noch 58.761 Menschen registriert, fiel diese Zahl zum Ende des Jahres um 235 auf 58.526 Personen. Für 2030 sagt das Amt voraus, dass nur noch 58.053 Menschen in der Kommune leben werden; 2045 nur noch 57.471. Für Erik Uldall Hansen, Bürgermeisteranwärter der Sozialdemokraten, sind die Zahlen nicht alarmierend.

„Genau betrachtet haben wir einen Bevölkerungszuwachs, da wir mehr Zu- als Fortzügler registrieren“, erklärt Uldall gegenüber dem „Nordschleswiger“.

„Demografisch gesehen hat die Kommune ein Übergewicht an älteren und alten Menschen. Daraus folgt ganz natürlich eine höhere Sterberate. Unsere Aufgabe besteht darin, die jüngeren Jahrgänge anzulocken und sesshaft zu machen. Das Ausbildungsangebot in der Kommune ist vielfältig, und die Auszubildenden sollten die Möglichkeit haben, einen Job im Landesteil zu bekommen.“

Ausbildung und Jugend gehören zusammen. Wie soll dieses Gespann zukünftig aussehen?

„Ein gutes Wohnungsangebot muss vorhanden sein, und zwar zu günstigen Mieten“, sagt Uldall. „Im Gegensatz zu den großen Ausbildungsstätten, in denen eine Besenkammer für ein Vermögen vermietet wird, sind die Wünsche der Studierenden nach einem besseren Standard höher. Dieser Nachfrage müssen wir begegnen können, etwa mit flexiblen Wohnflächen, die sich eventuell auch für Paare eignen. Zusätzlich müssen wir die Jugendszene mit guten Angeboten an Kultur, dem Sport und dem Vereinsleben überhaupt intensivieren, damit die Studierenden Apenrade als einen attraktiven Ort empfinden.“

Nach dem Ausbildungsabschluss verlassen viele junge Menschen die Kommune und versuchen ihr Glück in den Großstädten.

„Mein Ziel ist, die ,Auswanderer‘ dazu bewegen, wieder in die Kommune oder zumindest nach Nordschleswig zurückzukommen“, meint der 57-jährige Bürgermeisterkandidat. „Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass wir Partnerjobs in unserem Landesteil anbieten können. Da die Kommune nicht nur aus Apenrade besteht, müssen wir auch die Landgebiete fördern. Die Dorfgemeinschaften sind wichtige Orte des Wohlfahrtsstaates, und deren kulturelle Angebote müssen erhalten bleiben. Die Infrastruktur, die Mobilität, gute Schulen und Kindergärten sind die Schlagwörter für eine positive Entwicklung des ländlichen Raumes.“

Nordschleswig als übergeordneter gemeinsamer Nenner?

„Ja, denn unsere Geschichte haben wir gemeinsam, und wir müssen das Image von der rotten Banane* ablegen“, unterstreicht Uldall. „Blicke ich nach Flensburg, dann werde ich auf eine sehr gute Selbstvermarktung aufmerksam. Ähnliches müssen wir auch ankurbeln und darauf hinweisen, dass Nordschleswig eine attraktive Alternative bietet, eine Berufskarriere zu schaffen, im Gegensatz zu Kopenhagen, wo der Konkurrenzkampf ausgeprägter ist.“

Werden genügend Arbeitsplätze angeboten?

 „Apenrade hat mehr freie Jobs als Arbeitssuchende, und gleichzeitig pendeln mehr Personen täglich ein statt aus", berichtet Uldall. „Und dazu gehören viele Pendler von südlich der Grenze. Die Kommune stufe ich daher als guten Arbeitsplatzstandort ein. Doch wir könnten gemeinsam mit dem Wirtschaftsleben mehr Geld in eine Strategie pumpen, die mehr Neubürger anzieht."

*Die rotte Banane (Den rådne Banan) ist ein abwertender Begriff für das Gebiet von der deutsch-dänischen Landesgrenze entlang dem westlichen Jütland bis zur Nordspitze. Aus Kopenhagener Sicht wird dieser Teil des Königreiches als ländlich-rückständig und „reich“ an mangelhafter Infrastruktur betrachtet.

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