Kommunalwahl

Lebhafte Wahldebatte über Jollenhafen, Solarpark und Haus der Musik

Lebhafte Wahldebatte über Jollenhafen, Solarpark und Haus der Musik

Wahldebatte über Jollenhafen, Solarpark und Haus der Musik

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Stehend machten die Kandidatinnen und Kandidaten ihre Position vor dem Publikum deutlich. Foto: André Thorup, JydskeVestkysten

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Während es für einige Politiker nur den Abriss des Jollenhafens bei Loddenhoi gibt, wollen andere vorerst noch eine endgültige Entscheidung einer Behörde abwarten. Gegensätzliche Meinungen gab es auch bei kulturellen Plänen für die Kommune.

Etwa 200 Gäste waren am Donnerstagabend ins Folkehjem gekommen, um die Meinung der Kandidatinnen und Kandidaten für den Stadtrat zu hören. Unter anderem wurde die Frage nach dem Wunsch-Bürgermeister gestellt.

Doch hatte Moderator Bjarne Bentsen auch andere Thema auf die Agenda gesetzt: So wurde über den umstrittenen Jollenhafen-Fall diskutiert. „Was soll damit passieren?“, fragte der Lokalredakteur von „JydskeVestkysten“ die Politikerinnen und Politiker im Plenum.

Die Meinungen sind weiterhin so unterschiedlich, wie sie an dem Tag waren, an dem das Projekt zum ersten Mal im Stadtrat diskutiert wurde.

Jollenhafen Loddenhoi: Unterschiedlichste Meinungen

Während der sozialdemokratische Bürgermeisterkandidat Erik Uldall Hansen erklärte, dass „der Jollehafen weg muss, weil er illegal gebaut wurde. Dann bekommen wir unseren schönen Strand zurück“, zeigte sich Venstres Philip Tietje kämpferisch. „Unsere Berater haben festgestellt, dass die Anlage nach den Gesetzen gebaut wurde. Außerdem warten wir noch auf die Entscheidung des Küstendirektorates, die, da bin ich sicher, ihre Zulassung gibt“, wie er erklärte und fügte später hinzu: „Der Beschluss wurde demokratisch im Stadtrat getroffen und basiert somit auf einem festen Fundament. Wir verwalten einen Etat von 40 Milliarden Kronen. Wenn die Kosten (1 Million Kronen; d. Red.), die wir für den Jollenhafen ausgegeben haben, eine so große Rolle spielen, dann haben wir es doch gut.“

Michael Christensen von der Sozialistischen Volkspartei schloss sich Uldall Hansen an: „Wenn etwas illegal gebaut wurde, dann muss es weg. Das würde von jedem Bürger verlangt werden“, erklärte er. Ähnlicher Meinung sind auch die Alternative-Kandidatin Gurli Sieljacks, Hans Christian Gjerlevsen von den Neuen Bürgerlichen und Birthe Oesterling Andersen von der Einheitsliste.

Ejler Schütt von der Liberalen Allianz, Jan Riber Jakobsen (Konservative) und Erwin Andresen (Schleswigsche Partei) meinen, dass vorerst die endgültige Entscheidung des Küstendirektorates abgewartet werden müsse, „um dann zu schauen, wie wir reagieren“, wie Riber Jakobsen sagte.

Die Kanditatin Kandidatin der Dänischen Volksparei (DF), Jette Julius Kristiansen, fügte noch hinzu: „Wir sind 60.000 Bürger in der Kommune, aber nur wenige betrifft der Loddenhoi-Fall. Das zeigt doch, wie sehr die Sache aufgebauscht wurde und nun so viel füllt.“

„Haus der Musik“: Ja, Nein, Jain

Soll ein „Haus der Musik“ (Musikkens hus) neu gebaut oder doch lieber in aktuell existierenden Gebäuden geschaffen werden, lautet die nächste Frage, der sich die Kandidaten stellten.

Auf diese Frage gab es von Erik Uldall Hansen eine unklare Antwort: „Wichtig ist, dass wir einen vernünftigen Entscheidungsprozess haben. Darüber sind wir uns in der Partei einig. Ich persönlich könnte mir aber eine Zusammenarbeit mit der Sønderjyllandshalle vorstellen. Wenn jedoch Geld zur Verfügung ist, dann sollten wir Apenrade einen qualitativen Stoß geben und ein neues Haus bauen.“

Jan Riber Jakobsen hat klarere Vorstellungen, wo zukünftig in Apenrade Musik gemacht werden soll. „Musik gibt Leben. Sie bringt Menschen zusammen, sie ist Kultur. Wir haben viele Menschen in der Kommune, die sich in der Freizeit musikalisch betätigen. Sie sollen einen passenden Raum und Rahmen dafür bekommen. Das Geld dafür sollten wir finden.“

Dem stimmte auch Jette Julius Kristiansen zu. „Wir sollen ein Haus der Musik haben“, erklärte sie, doch wenn es nicht genügend Mittel gebe, müssten vorerst mittelfristige gefunden werden. „Seit acht Jahren reden wir nun über das Thema, jetzt muss was passieren“, forderte sie.

Hans-Christian Gjerlevsen (Neue Bürgerliche) will den Jollenhafen-Fehler nicht wiederholen, wie er erklärte, deshalb „soll es eine Bürgerabstimmung dazu geben“.

Erwin Andresen bevorzugt einen Neubau, der „Platz für Musiker und auch Zuschauer haben soll. Wenn wir einen Standort gefunden haben, dann sollten wir loslegen“, so der SP-Politiker.

Birthe Oesterling Andersen (Einheitsliste) hat Größeres im Sinn. „Ein Kulturhaus soll entstehen, in dem Bibliothek und Musikhaus unter einem Dach vereint werden, wo sich kulturell interessierte Menschen treffen können“, so ihre Vorstellung.

Für Michael Christensen (SF) gibt es Vorbilder im Land: „Wir wollen ein Haus der Musik. Es gibt überall im Land Beispiele, wo alte Gebäude mit neuem Leben gefüllt wurden. Das ist eine Möglichkeit, die wir auch bei uns in der Kommune sehen“, sagte er.

Für Venstres Philip Tietje steht die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. „Wir müssen langfristig planen und Synergieeffekte nutzen. Bestehende Häuser sind mittelfristig die günstigste Lösung“, erklärte er.

Dem stimmte auch Ejler Schütt zu: „Wir haben Räume, beispielsweise die Arena Aabenraa und Schulen, die wir nutzen können. Etwas Neues muss nicht sein.“

Für Gurli Sieljacks gibt es nur die „große Lösung“. „Ich denke, wir sollen neu bauen und in großen Rahmen denken. Es ist eine Investition in die Zukunft, denn wenn vor allem jungen Menschen ein Ort gegeben wird, der ihnen eine Alternative zur Straße bietet, dann haben wir viel gewonnen. Die Bürger sollten jedoch zuvor nochmals gehört werden.“

Verschiedenste Bürgerfragen

Im Anschluss hatten die Bürger die Möglichkeit, Fragen an die Kandidaten zu richten. Das wurde rege genutzt, sodass Moderator Bjarne Bentsen nichts anderes übrig blieb, als nur zwei Politiker antworten zu lassen und Fragen nur bis zum geplanten Veranstaltungsende um 21.30 Uhr zuzulassen.

Gefragt wurde unter anderem: „Wann werden auch Freizeitangebote in den kleinen Ortschaften. Für Kinder ist es schwierig, in die Stadt zu fahren, um dort beispielsweise im Sportverein teilzunehmen.“  „Wann wird es psychisch schwer kranken Menschen möglich gemacht, Hilfe in den Abend- und Nachtstunden zu bekommen, wenn sie Hilfe am dringendsten benötigen?“ sowie „Wann gibt es Beschäftigungsangebote für die Kinder aus dem Frauenhaus?“ und „Was soll gegen den Sauerstoffschwund in der Förde getan werden?“

Kurz gaben die Politiker Antworten, was für die Fragesteller zumeist nur befriedigend war.

 

 

Mehr lesen