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Auf Rätseljagd durch die ganze Stadt

Auf Rätseljagd durch die ganze Stadt

Auf Rätseljagd durch die ganze Stadt

Apenrade/Aabenraa
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In Apenrade kann die RiddleBox bei Carstensens Teehandlung abgeholt werden. Foto: Karin Riggelsen

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Ein neues Angebot, das Spannung und Aktivität mit Wissen und Stadterkundung kombiniert, richtet sich an die ganze Familie. Es gibt RiddleHunts in Apenrade, Sonderburg, Hadersleben und Tondern sowie auf der Nordseeinsel Röm.

Mit einer relativ neuen Erfindung können Familien die Apenrader Altstadt erkunden, und zwar in Form einer Rätseljagd. RiddleHunt nennt sich diese abenteuerliche Sightseeing-Tour durch die Fördestadt.

Palle Katring-Rasmussen aus Køge und sein Team haben dieses Angebot entwickelt, das sich dank der Corona-Pandemie zu einem landesweiten Spaß verbreitet hat. Er selbst beschreibt die Rätseljagd als eine Mischung aus Da-Vinci-Code und Pokemon Go.

30 rätselhafte Mysterien

„Wir haben solche RiddleHunts mittlerweile für rund 30 Städte im gesamten Land – und auf Bornholm – entwickelt“, erzählt Katring-Rasmussen. Seine eigentliche Passion galt dem Schaffen von sogenannten Escape-Rooms.

Es handelt sich dabei um eigens eingerichtete Themenräume, in denen die Spieler in einer vorgeschriebenen Zeit unterschiedliche Rätsel lösen müssen. Wer die Aufgaben als Erster gelöst hat, kann den Raum verlassen.

Ähnlich ist das Prinzip der RiddleHunts. „Allerdings ist dann die ganze Stadt dann der Escape-Room. Typischerweise sind bei diesen Rätseljagden in den Städten 10 bis 15 Stationen anzulaufen. Zu allen Stationen werden dann Fragen gestellt, die es zu beantworten gilt. Das ist nicht immer gleich einfach und erfordert schon gewissen detektivischen Spürsinn“, sagt Palle Katring-Rasmussen.

Eine konkrete Anfrage gab den Anstoß

Für ihn kommt der Erfolg der RiddleHunts selbst auch überraschend. Eine konkrete Anfrage aus dem Touristikbüro seiner Heimatstadt im Jahr 2019 hatte ihn erst auf die Idee gebracht.

Es war eigentlich als einmalige Sache gedacht, aber dann gab es immer mehr Anfragen aus anderen Städten. Mittlerweile sind diese besonderen Sightseeing-Abenteuer zu einem lukrativen Standbein seines Unternehmens geworden.

„Vor zwei Jahren haben wir das Hobbyunternehmen gegründet. Anfangs waren wir zu viert und haben es nebenberuflich betrieben; inzwischen beschäftigen wir 60 Männer und Frauen. Ich denke, dass man unsere Firma mit Fug und Recht als Unternehmen im Wachstum bezeichnen kann“, stellt Katring-Rasmussen im Interview mit dem „Nordschleswiger“ fest.

Wer den richtigen Code herausgefunden hat, kann die Schatztruhe öffnen, die Mitarbeiterin Solvej Bøgwad hier in der Hand hält. Foto: Karin Riggelsen

Nordschleswig ist schon gut vernetzt

Ziel ist es, dass es irgendwann solche RiddleHunts in ganz Dänemark gibt. „Zwischen den verschiedenen Angeboten soll der Abstand maximal 40 bis 50 Kilometer betragen“, beschreibt Katring-Rasmussen die Zukunftspläne seines Unternehmens.  Deshalb ist es auch wichtig, dass keine Rätseljagd der anderen gleicht. Für jeden Ort, für jede Stadt wird speziell ein Mysterium entwickelt.

Nordschleswig ist dahingehend bereits gut vernetzt. Seine Firma hat solche Rätseljagden schon für Tondern (Tønder), für die Nordseeinsel Röm (Rømø), für Sonderburg (Sønderborg) und für Hadersleben (Haderslev) entwickelt.

Während die Stationen in der Regel fußläufig zu erreichen sind, ist die Tonderner Version als Autosuchfahrt angelegt. Auf Röm lautet die Devise: Schwing dich aufs Fahrrad.

Eine ungewöhnliche Liaison

Während der Corona-Pandemie mussten die Escape-Rooms wegen der Restriktionen geschlossen bleiben. Die RiddleHunts konnten indes weiter durchgeführt werden. Allerdings waren die Touristikbüros auch von den Corona-Schließungen betroffen. So kam es zu einer ungewöhnlichen Liaison.

„Da die Blumen- und Weinhandlungen nicht von den Schließungen betroffen waren, haben wir in Windeseile in den verschiedenen Städten Kontakt zu den dortigen Ladenbetreibern aufgenommen. Wir benötigen nämlich vor Ort Anlaufstellen, wo sich die Spieler ihre RiddleBox abholen und schließlich auch ihre Lösung abgeben können. – In Apenrade kam erschwerend hinzu, dass das dortige Touristikbüro seine Öffnungszeiten zudem einschränkte und das Büro sonnabends nicht besetzt ist. Aber: Wenn nicht sonnabends, wann haben Familien dann Zeit für solche Aktivitäten?“, hat Katring-Rasmussen die Disposition der nordschleswigschen Fremdenverkehrsorganisation verwundert.

Er erinnert sich nicht mehr an jedes einzelne Telefonat. Der Anruf bei Carstensens Teehandlung in Apenrade ist ihm jedoch noch sehr präsent. „Ich hatte noch gar nicht wirklich mein Anliegen vorgetragen, da lautete die Antwort schon: Ja!“, erzählt er lachend.

Außer dem Rätselbuch stecken auch eine Stadtkarte sowie ein Cheatsheet – ein Spickzettel – in der RiddleBox. Foto: Karin Riggelsen

Die gestohlenen Andenken

Über die Apenrader Tour selbst kann er eigentlich nichts sagen. Der Titel lautet: „Mysteriet om de stjålne minder“ (auf Deutsch etwa: Das Rätsel um die gestohlenen Andenken). An der Entwicklung der Rätseljagden ist Katring-Rasmussen nämlich gar nicht beteiligt.

„Ein Team von ausgebildeten Historikern macht sich vor Ort kundig und sucht in den jeweiligen Städten die Stationen aus. Erst dann geht unser Team von Rätselentwicklern an die Arbeit, denkt sich ein spannendes Abenteuer aus, zu dem dann anhand von Gegenständen und Inschriften an den Stationen Rätsel gelöst werden müssen. Nur wer am Ende das richtige Codewort nennt, hat das Rätsel gelöst“, erzählt Katring-Rasmussen.

Ein Spickzettel für den Notfall

Weil er in die Rätselarbeit nicht eingebunden ist, hat er mit seinen eigenen Kindern auch schon solche RiddleHunts mitgemacht. „Ich muss sagen, das ist auch für Erwachsene nicht immer ganz einfach. Ich war froh, dass dem Erwachsenen bei der Rätseljagd außer dem Fragebogen und der Routenkarte auch jeweils ein sogenanntes Cheatsheet ausgehändigt wird. Wenn man sich an einer Frage die Zähne ausbeißt, hilft einem der Spickzettel dabei, dennoch zur nächsten Station zu finden“, sagt der Familienvater aus Køge aus eigener Erfahrung. Und ganz wichtig: Es habe ihm und seinen Kindern ganz viel Spaß gemacht!

Die Rätsel sind so konzipiert, dass sie innerhalb von 90 Minuten zu lösen sind, und sie richten sich primär an Familien mit Kindern im Alter von 5 bis 13 Jahren. Die Rätselfragen gibt es inzwischen auch in anderen Sprachen. Deutsch und Englisch überraschen da vielleicht nicht so sehr. Es liegen aber für einige Städte auch schon chinesische Versionen vor.

„Es ist eine gute Art und Weise, eine Aktivität mit gewissem Lerneffekt zu verbinden“, unterstreicht er.

Die Teilnahme kostet 75 Kronen. Anmeldungen sind nur online über die Homepage https://www.escaperoom-riddlehouse.dk/riddlehunt/ möglich.

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Anna-Lena Holm
Anna-Lena Holm Hauptredaktion
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