EM-Achtelfinale

Deutschland gegen Dänemark: Wem die Minderheit die Daumen drückt

Deutschland gegen Dänemark: Wem die Minderheit die Daumen drückt

Deutschland-Dänemark: Wem die Minderheit die Daumen drückt

Apenrade/Aabenraa
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Deutschland oder Dänemark
Deutschland oder Dänemark: Wer soll am Sonnabend gewinnen? In der Minderheit scheiden sich die Geister. Foto: Kirill Kudryavtsev und Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

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In der deutschen Minderheit gibt es das Glück, zwei Eisen im Feuer zu haben. Viele hätten sich jedoch ein späteres dänisch-deutsches Aufeinandertreffen gewünscht – etwa im Finale. Welche der beiden Nationalmannschaften ins EM-Viertelfinale einziehen soll, darüber gehen die Meinungen dennoch auseinander.

Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des BDN

„Ich habe da ein sehr ambivalentes Gefühl. Ich halte es im Fußball eigentlich immer mit Deutschland und im Handball immer mit Dänemark. Eigentlich können wir am Sonnabend aber nur gewinnen. Das ist typisch Minderheit – zwischen den Stühlen und gegen den Strom. Wäre die EM in Dänemark, wäre ich vermutlich für die dänische Nationalmannschaft. Es ist immer schade, wenn der Gastgeber früh ausscheidet. Aber ich bin diesmal recht sicher, dass Deutschland das Spiel für sich entscheiden wird. Es ist schon spannend, dass Sonnabend die Europeada beginnt, die grenzüberschreitend ausgetragen wird und wir dann am Abend so ein dänisch-deutsches Event erleben dürfen. Mein Tipp: Deutschland gewinnt mit zwei Toren Unterschied – entweder 2:0 oder 3:1.

Hinrich Jürgensen hält es beim Handball mit Dänemark, beim Fußball mit Deutschland. Foto: Nils Baum

Uffe Iwersen, Kulturkonsulent:

„Ich drücke Dänemark die Daumen, auch wenn ein frühes Ausscheiden Deutschlands für die EM Stimmung blöd wäre. Aber ich kann das deutsche Team nicht unterstützen, solange ein Unsympath wie Kimmich ein Teil der Mannschaft ist. Aber ich drücke auch immer dem HSV die Daumen und das nützt ja anscheinend auch in letzter Zeit nicht so viel. Meine Daumen sind also anscheinend nicht besonders aussagekräftig. Mein Tipp: Ich denke, dass Deutschland mit 3:1 gewinnen wird.

Uffe Iwersen, Ulf-Mikael Iwersen
Uffe Iwersen drückt Dänemark die Daumen. Foto: Cornelius von Tiedemann

Ruth Candussi, Parteisekretärin der Schleswigschen Partei:

„Mit der rechten Hand drücke ich Dänemark den Daumen, mit der linken Hand Deutschland. Am Ende freue ich mich für die Mannschaft, die ordentlich Fußball gespielt und dann auch gewonnen hat. Mega nervig sind Spiele, die mit Elfmeter entschieden werden müssen. Dass beide Mannschaften gar nicht aufeinandertreffen, wäre langweilig, aber vielleicht wäre später besser gewesen. Dann ist es auch nicht so schlimm, dass einer von beiden rausfliegt. Ich bin kein Fußballfan. Nicht aufgrund des Sports an sich. Sondern aufgrund von all dem, was drumherum mitschwingt. Gilt übrigens auch für viele andere Sportarten. Mein Tipp: 3:1 für Deutschland.

Ruth Candussi
Ruth Candussi drückt beiden Teams die Daumen. Foto: Gerrit Hencke

Rainer Naujeck, Vorsitzender der Schleswigschen Partei:

„Ich drücke Deutschland die Daumen, 2:1 ist mein Tipp. Ich hätte mir gewünscht, dass die beiden Länder sich erst im Finale gegenüberstehen. Denn somit hätten wir zwei Joker über einen längeren Zeitraum gehabt.“
Rainer Naujeck
Rainer Naujeck hätte sich die Begegnung lieber im Finale gewünscht. Foto: Gerrit Hencke

Harro Hallmann, Leiter des Sekretariats der deutschen Minderheit in Kopenhagen:

„Ich stehe Sonnabend auf Seite Deutschlands. Die deutsche Mannschaft hat insgesamt überzeugend gespielt und ich hoffe, dass sie – auch als Gastgeber – auf jeden Fall ins Finale kommen. Ich hatte schon vor Beginn der EM den Termin Sonnabend 21 Uhr Deutschland–Dänemark im Kalender. Größte Herausforderung für mich ist, dass gleichzeitig 'Dodo and the Dodos' beim Kløften Festival auftreten… muss noch mal sehen, wie ich das löse. Mein Tipp: 2:0 für Deutschland, mit Toren von Havertz und Füllkrug.“
Ist vom Weiterkommen der deutschen Nationalmannschaft überzeugt: Harro Hallmann. Foto: Karin Riggelsen

Jana Surkus, Kulturkonsulentin:

„Ich interessiere mich tatsächlich null für Fußball. Selbst wenn die Fifa und alle angehängten Organisationen nicht so problematisch wären, fänd ich Fußball einfach langweilig. Ich mag malen. Aber ist doch schön, wenn andere damit einen schönen Abend verbringen können.“
Jana Surkus hat kein Faible für Fußball, wünscht aber allen Interessierten einen schönen Fußballabend. Foto: Karin Riggelsen

Uwe Jessen, Generalsekretär des BDN:

„Ich drücke beiden Mannschaften die Daumen – jedoch bin ich am Sonnabend eher für Deutschland, denn Deutschland hat im Turnier bislang den besten Fußball gespielt. Und ich finde es gut, wenn der Gastgeber länger im Turnier bleibt, als bis zum Achtelfinale. Es ist ok, dass Dänemark und Deutschland jetzt aufeinandertreffen – dadurch geht dann ja zumindest eins der Teams bis zum Viertelfinale. Aber später wäre es natürlich noch etwas schöner gewesen. Mein Tipp: Deutschland gewinnt 2:0.

Deutschland hat nach Überzeugung von Uwe Jessen bislang den besten Fußball gespielt. Foto: Nils Baum

Claudia Knauer, Büchereidirektorin:

„Ich drücke erst einmal Deutschland die Daumen – aus Höflichkeit gegenüber dem Gastgeber. Und dann haben wir ja immer noch ein Eisen im Feuer. Natürlich sollten sie aufeinandertreffen, und zwar am liebsten im Finale, denn egal, wer zweiter wird – Silber ist doch auch schön. Mein Tipp: 3:1 für Deutschland.

Egal wie das Spiel ausgehe, die Minderheit habe dann noch immer ein Eisen im Feuer, sagt Claudia Knauer. Foto: Nils Baum

Jan Diedrichsen, ehemaliger Leiter des BDN-Sekretariats in Kopenhagen:

„Ich drücke beiden Mannschaften die Daumen und kann mit jedem Ausgang leben. Besonders drücke ich jedoch dem deutschen Team die Daumen, weil ich in Berlin lebe. Die Stadt erinnert derzeit ein wenig an das Sommermärchen von 2006. Statt sich bei Corona-Demonstrationen anzuschreien, wird wieder gemeinsam gefeiert. Das brauchen Berlin und Deutschland jetzt. Es wäre schön, wenn die sympathische deutsche Mannschaft das Finale erreicht. Ärgerlich, dass Dänemark schon früh als Gegner wartet. Mein Tipp: 2:1 für Deutschland.

Jan Diedrichsen kann mit jedem Ausgang der Partie leben. Foto: Cornelius von Tiedemann

Thore Naujeck, Leiter Deutscher Jugendverband für Nordschleswig:

„Tatsächlich ist es das Spiel, was ich als großer Fußballfan nicht sehen mag. Also drücke ich beiden die Daumen. Ich hätte es lieber später, am liebsten aber gar nicht gehabt, dass die beiden Mannschaften aufeinandertreffen. Das ist für mich, wie für ein Scheidungskind zwischen Mama oder Papa wählen zu müssen. Mein Tipp: 2:1 für Deutschland.

Thore Naujeck ist in einem Dilemma. Am liebsten hätte er kein Aufeinandertreffen beider Teams erlebt. Foto: Karin Riggelsen

Gwyn Nissen, Chefredakteur „Der Nordschleswiger“:

„Ich drücke schon seit meiner Kindheit die Daumen für Dänemark, freue mich aber über jeden deutschen Erfolg (und davon gab es sehr viel mehr, als für Dänemark). Es ist schon irgendwie traurig, dass wir bereits jetzt entweder von Dänemark oder Deutschland Abschied nehmen müssen. Halbfinale oder Finale hätte mehr Spaß gemacht. Ein dänischer Sieg wäre fantastisch: den Gastgeber zu Hause schlagen – was für ein Sommer-Märchen. Die Chance ist natürlich gegeben, aber ich glaube, die Chancen stehen 75:25 für Deutschland. Ich glaube, das Spiel endet 3:1 für Deutschland.“

Für Gwyn Nissen wäre es ein Sommer-Märchen, sollte Dänemark Deutschland schlagen. Foto: Karin Riggelsen

Viola Matthiesen, Schulleiterin der Deutschen Privatschule Feldstedt:

„Eigentlich ist es ja schade, dass Deutschland und Dänemark schon so früh im Turnier aufeinandertreffen. Aber: Wir als Minderheit können bei dieser Paarung ja gar nicht verlieren. Am liebsten wäre mir ein Unentschieden. Da im Achtelfinale ein Gewinner ermittelt werden muss, könnte ich mir vorstellen, dass die Entscheidung im Elfmeterschießen fällt. Und da – so denke ich – werden die Deutschen dann gewinnen.“

Viola Matthiesen ist der Meinung, dass die Minderheit gar nicht verlieren kann. Foto: Paul Sehstedt

Ulf Terp, Vorsitzender der Deutschen Selbsthilfe Nordschleswig:

„Ich werde den Deutschen die Daumen drücken, wie ich es schon von Kindesbeinen an getan habe. Ich weiß auch, dass ich da wahrscheinlich als Nordschleswiger etwas aus der Reihe tanze! Ein Resultattipp ist sehr schwierig, aber ein knappes 2:1 für Deutschland, könnte es werden. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich am liebsten gehabt hätte, wenn die beiden nicht aufeinandertreffen würden, aber dieses ist jetzt so und Samstagabend wird es spannend.“

Ulf Terp tippt auf einen knappen Sieg für Deutschland. Foto: Monika Thomsen

Connie Meyhoff Thaysen, Schulleiterin der Deutschen Schule Lügumkloster:

„Bei einer EM in Deutschland sollte der Gastgeber gerne lange dabei sein. Deutschland hat die bessere Mannschaft. Sie spielt den spannenderen Fußball.  Daher drücke ich der deutschen Mannschaft die Daumen. – Bei näherem Nachdenken, wenn am Samstag Dänemark die bessere Mannschaft ist, dann drücke ich ihnen die Daumen. Wir können eigentlich nur gewinnen. Ich freue mich auf ein hoffentlich spannendes Spiel. Ich tippe 3:1 für Deutschland. Es wäre schöner gewesen, wenn die beiden Mannschaften erst später aufeinandergetroffen wären, dann hätte man noch länger mit zwei Mannschaften fiebern können.“

Connie Meyhoff Thaysen hätte sich gewünscht, dass die beiden Mannschaften erst später aufeinandergetroffen wären. Foto: Monika Thomsen

Jens Kragh Iversen, Sportredakteur beim „Nordschleswiger“:

Eine Experteneinschätzung wagt Jens Kragh Iversen. „Ich sehe Deutschland als Favoriten, aber Dänemark ist nicht ohne Chancen.“ Das Team von Kasper Hjulmand sei gegen gute Gegner bislang immer besser gewesen, weil der Erwartungsdruck nicht so hoch ist. „Das hat man beim Spiel gegen England gesehen, dass die Dänen auch hätten gewinnen müssen.“ 

Um gegen Deutschland zu bestehen, müsse das dänische Team gut verteidigen. Bislang habe man nur zwei Gegentore in drei Spielen zugelassen. Besonders gut aufpassen müsse der dänische Abwehrverband auf Florian Wirtz und Jamal Musiala. Beide seien die gefährlichsten Waffen der Deutschen. „Die deutsche Mannschaft hat sich aber insgesamt stark präsentiert“, so Kragh Iversen, der Dänemark am Sonnabend die Daumen drücken wird. 

Seine Hoffnung: Die deutschen Vorrundengegner Schottland und Ungarn waren nicht die stärksten Mannschaften dieser EM. „Wenn Rasmus Højlund sein Potenzial ausschöpft, wäre das klasse. Bisher hat er als Torjäger in diesem Turnier enttäuscht, obwohl er viel für die Mannschaft gearbeitet hat.“ Zwar würde er Deutschland wünschen, weit im Turnier zu kommen, aber gleichzeitig hofft Kragh Iversen auf den ehemaligen Sønderjyske-Spieler Alexander Bah, dem er „zwei, drei Tore“ gönne. Der Tipp des „Nordschleswiger“-Redakteurs lautet allerdings 2:1 nach Verlängerung für Deutschland. 

Schätzt die dänische Nationalelf als nicht chancenlos ein: Jens Kragh Iversen. Foto: Karin Riggelsen
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