Team Nordschleswig – Frauen

1:6 und doch „wie ein Sieg“: Europeada-Auftakt mit Torerfolg

1:6 und doch „wie ein Sieg“: Europeada-Auftakt mit Torerfolg

1:6 und doch „wie ein Sieg“: Europeada-Auftakt mit Torerfolg

Tondern/Tønder
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Die Spielerinnen vom Team Nordschleswig bejubelten gegen Südtirol ihren ersten Treffer bei der Minderheiten-EM. Foto: Karin Riggelsen

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Frenetischen Jubel, eine starke kämpferische Leistung und sogar einen ersten eigenen Torerfolg gab es beim Europeada-Auftaktspiel der Frauenmannschaft vom Team Nordschleswig. Trotz eines 1:6-Endstands gegen starke Südtirolerinnen gewannen die nordschleswigschen Underdogs sogar die zweite Halbzeit.

Das Team Nordschleswig hat mit Südtirol einen Titelfavoriten bezwungen – zumindest mit 1:0 in der zweiten Halbzeit. Dass der erste Durchgang beim Auftaktspiel der Europeada, der Fußball-Europameisterschaft der autochthonen nationalen Minderheiten, klar mit 0:6 verloren wurde, interessierte nach dem Schlusspfiff keine der fröhlichen nordschleswigschen Spielerinnen mehr. Zu Recht: Die Leistung der Frauen des Teams Nordschleswig – und die der in Tondern (Tønder) erschienenen Nordschleswig-Fans – konnte sich sehen lassen. Lautstark wurde der erste Torschuss der Nordschleswigerinnen beim 0:6-Rückstand bejubelt. Dass dieser Torschuss dann sogar zum Torerfolg führte, krönte den tollen Auftakt der Europeada, die in diesem Jahr in Süd- und Nordschleswig ausgetragen wird.

Nordschleswigs Torhüterinnen im Mittelpunkt

„Das fühlt sich für uns jetzt wie ein Sieg an. Mit dieser tollen Unterstützung der Zuschauerinnen und Zuschauer zu spielen, ist einfach cool. An der Europeada teilzunehmen, empfinde ich als eine einmalige Chance, und ich genieße es, ein Teil des Zusammenhalts zu sein, den wir hier erleben“, freute sich die Gravensteinerin Anne Sophie Peters nach dem Schlusspfiff. Sie wurde zur Halbzeit als neue Torhüterin eingewechselt und konnte ihren Kasten auch dank einer kompakteren Defensive sauber halten. 

Die nordschleswigsche Mannschaft zeigte nach den frühen Gegentoren noch mehr Zusammenhalt. Foto: Karin Riggelsen

Lina Poulsen hatte zwischen den Pfosten des Tores der Gastgeberinnen im ersten Durchgang deutlich mehr zu tun und machte trotz der Gegentore ebenfalls eine gute Figur. Zur Wahrheit gehört auch, dass die Südtirolerinnen im zweiten Durchgang ein bis zwei Gänge runtergeschaltet hatten, um ihren deutlichen 6:0-Pausenvorsprung lediglich zu verwalten. Dies bestrafte Rikke Bøttcher mit einem sehenswerten Fernschuss in der 73. Minute, was die Nordschleswig-Fans, die zuvor bereits Eckbälle und Grätschen ihrer Spielerinnen lautstark bejubelten, sogar von den Stadionsitzen riss.

Rikke Bøttcher (Mitte) traf für das Team Nordschleswig per Fernschuss zum 1:6. Foto: Karin Riggelsen

„Das war ein super Einsatz von uns gegen sehr starke Südtirolerinnen. Vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir das richtig gut gemacht. Ich habe viel Positives gesehen. Das macht uns Mut, und das gute Spiel der zweiten Halbzeit nehmen wir mit in die kommenden Partien“, so Trainer Kristian Arentsen.

Auch Team-Leiterin Friederike „Lulu“ Kuhrt freute sich über das Auftaktspiel der Frauen des Teams Nordschleswig. Sie trug bereits in der Halbzeitpause ein Lächeln im Gesicht: „Die Titelfavoritinnen aus Südtirol spielen, wie erwartet, fantastisch, aber wir machen unsere Sache auch gut und behalten die gute Stimmung. Dass dies für uns das absolute Todesspiel werden würde, war uns bewusst“, sagte Kuhrt.

In der zweiten Halbzeit entwickelte sich die Partie zu einem Spiel auf Augenhöhe. Foto: Karin Riggelsen

Kurz vor der Europeada hatten einige Frauen des nordschleswigschen Kaders doch noch absagen müssen, sodass das Team auf Spielerinnen aus dänischen Vereinen zurückgriff. Eine dieser Spielerinnen ist Rikke Bøttcher, die wie Anne Cathrine Petersen und Lena Hymøller bereits für Sønderjyske in der ersten dänischen Frauenliga spielte. „Die beiden haben bei mir kurzfristig angefragt, und da habe ich zugesagt. Es war schön, heute mitzuspielen. Auch wenn wir nicht gewinnen, spielen wir mit viel Kampfgeist und einem Lächeln“, so Bøttcher über ihre unerwartete Europeada-Teilnahme.

Das Spiel im Re-Live zum Nachschauen: 

Das zweite Gruppenspiel bestreiten die Fußballerinnen vom Team Nordschleswig am Dienstag, den 2. Juli, gegen den Deutschen Freundschaftskreis Oberschlesien (Spielbeginn um 15 Uhr in Sonderburg, Ringridervej 33).

Livestream

Alle Spiele der Minderheiten-EM sind über den folgenden Youtube-Link im Livestream und auch nachträglich in voller Länge zu sehen:

https://www.youtube.com/@Europeada2024

Der gesamten Spielplan und alle bisherigen Ergebnisse der Minderheiten-EM sind auf der offiziellen Webseite der Europeada nachzulesen.

Europeada 2024

Die Europeada 2024

  • Die Europeada ist die Fußball-Europameisterschaft der autochthonen nationalen Minderheiten in Europa. 
  • Sie wird seit 2008 alle vier Jahre vom Minderheiten-Dachverband FUEN organisiert. 
  • Das Turnier soll den sportlichen Wettbewerb mit kulturellem Austausch verbinden und die Sichtbarkeit und den Respekt gegenüber Minderheiten fördern. 
  • Die Europeada 2024 wird von den vier Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland veranstaltet: der deutschen Minderheit in Nordschleswig, der dänischen Minderheit in Südschleswig, den Friesinnen und Friesen sowie den Sinti und Roma.
  • Das Motto „Between the Seas” ist Programm: Gespielt wird an 14 Orten in Deutschland und Dänemark, zwischen Nord- und Ostsee.
  • 24 Männer- und 9 Frauenteams nehmen teil. 
  • Die Gruppenphase der Männer findet vom 30. Juni bis 2. Juli in sieben Gruppen statt, die Frauen spielen in drei Gruppen gegeneinander. Die K.-o.-Runde sowie die Platzierungsspiele finden vom 4. bis 6. Juli 2024 statt. 
  • Insgesamt werden 880 Spielerinnen und Spieler aus zwölf Ländern teilnehmen.
  • Neben der Eröffnungszeremonie und den Finalspielen ist ein weiteres Highlight der Kulturtag in der Mitte des Turniers, bei dem die teilnehmenden Minderheiten einander ihre Kulturen, Sprachen und Traditionen präsentieren. 

Mehr Infos auf europeada.eu

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